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12.01.2016
Hospiz Schussental

130 Ehrengäste bei der Eröffnung

RAVENSBURG - Sie kamen alle ins neue Hospiz Schussental, das auf zwei Stockwerken des ehemaligen Kinderkrankenhauses St. Nikolaus eröffnet wurde: 130 Ehrengäste versammelten sich am Donnerstag, 7. Januar 2016, zur feierlichen Einweihung mit Segnung. Nach zwei Jahren intensiven Bemühungen von verschiedenen Seiten feierten Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Hospizbewegung, Clinic Home Interface, der benachbarten Kliniken, vom Stadtseniorenrat und Mitarbeiter der St. Elisabeth-Stiftung gemeinsam. Ravensburg hat endlich ein eigenes Hospiz und der Landkreis ist damit nun insgesamt gut versorgt.

 

Aus Platzgründen wurde der Festakt in der benachbarten Kindertagesstätte gefeiert. Mehrere Ansprachen wechselten sich mit Musik von Corda, dem Saitenensemble, ab. Annette Köpfler, Leiterin der Altenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung, begrüßte alle Ehrengäste, darunter auch mehrere Franziskanerinnen von Reute:  „Es tut uns allen gut zu wissen und zu spüren, wie sehr Sie das Hospiz mit Interesse und im Gebet begleiten.“ Dezernatsleiter Franz Baur äußerte sich als Vertreter des Landkreises erleichtert: Mit neun stationären Plätzen im Hospiz in Wangen und acht in Ravensburg sei der Landkreis Ravensburg jetzt gut versorgt. Zudem seien die Plätze regional nun ausgewogen verteilt. Dr. Daniel Rapp, Oberbürgermeister von Ravensburg, gab zu: „Ein Hospiz hat Ravensburg gefehlt.“ Obgleich die ambulante Hospizarbeit seit vielen Jahren hervorragende Arbeit leistet. Er lobte das Engagement der Bürgerstiftung in Sachen Hospiz und verwies auf die Geschichte der Stadt. „Wir nehmen unsere Geschicke selbst in die Hand.“  Seiner Ansicht nach gebe es bei dem Hospiz Schussental nur Gewinner. Auch Dr. Alexander Ivanovas, Vorsitzender der Bürgerstiftung, griff an diesem „Freudentag“ zum Mikrophon. Er berichtete von den Etappen in zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit mit allen, die am Entstehen des Hospizes beteiligt waren.  Er zeigte sich dankbar für viele glückliche Faktoren, die die Realisierung beschleunigt haben, unter anderem Spender und Helfer im Weinberg der Bürgerstiftung. Dr. Ivanovas bezeichnete die Professionalität der St. Elisabeth-Stiftung auf dem Gebiet der Hospizarbeit als bemerkenswert. Zum Schluss äußerte er den Wunsch: Dass Gäste des Hospiz Schussental eine warmherzige, würdevolle Zeit am Lebensende erleben dürfen. „Wir verstehen Hospizarbeit als Hilfe zum Leben – und damit ganz bewusst als Gegenpol zur aktiven Sterbehilfe“, mit diesen Worten machte Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, deutlich, welche Werte für sie zählen. Im Hospiz Schussental gehe es darum, allen Menschen unabhängig von ihrer Weltanschauung ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen. In Würde und Geborgenheit Abschied nehmen zu können, bedeute für die St. Elisabeth-Stiftung: Schmerzen lindern, Menschen stützen, die Angst vor dem Tod haben und für sie und auch für ihre Angehörigen da sein. Knapp eine Million Euro hat die Stiftung in den Umbau des ehemaligen Krankenhaustraktes investiert, in einem Ort, wo früher schon Schwestern  von Reute  für Patienten von St. Nikolaus im Einsatz waren. Die Stiftung ist mit mehreren Einrichtungen hier präsent, beispielsweise mit der Kindertagesstätte oder dem Sozialpädiatrischen Zentrum. Dass Kinder und sterbenskranke Menschen in Nachbarschaft zueinander leben, ist für Annemarie Strobl kein Widerspruch. Und auch nicht für Domkapitular Msgr. Paul Hildebrand, der die Räume zusammen mit Pfarrerin Irene Palm und begleitet von Katharina Vannahme, Seelsorgerin der St. Elisabeth-Stiftung, ökumenisch segnete. „Kinder und alte Menschen verstehen sich besonders gut“, zitierte er eine alte Volksweisheit. Irene Palm bezeichnete das Hospiz Schussental als einen „Ort, der für das Leben eintritt.“ Die Schlüsselübergabe übernahm Architekt Andreas Nonnenbroich mit einem Blumenstrauß, den er an Annette Köpfler und Thomas Radau, Hospizleiter, übergab - passend zu seinen Worten: „Wichtiger als die Räume für die Gäste sind später die Menschen, die sie begleiten.“ Dennoch:  Aus eher kleinen und dunklen Zimmern wurden durch den formidablen Umbau großzügige, helle Räume, in denen sich Gäste, Angehörige und Mitarbeiter des Hospizes geborgen fühlen können. Ein besonderer Wandschmuck ziert die Räume: mehr als 40 Gemälde des Münchner Künstlers Johannes Selbertinger, der bei der Einweihung anwesend war. Der 85-jährige Künstler  hat dem Hospiz diese Werke für die ersten Monate zur Verfügung gestellt.

 

 

 

 

 

 

 

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