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18.01.2016
Hospiz Haus Maria, Biberach

"Keine Angst vor dem Sterben"

BIBERACH - Das Hospiz der St. Elisabeth-Stiftung im Biberacher Haus Maria hat Geburtstag gefeiert. Im Rahmen einer Feierstunde wurde die haupt- und ehrenamtliche Tätigkeit der Mitarbeiter zum fünfjährigen Bestehen besonders gewürdigt.

Es war damals offenbar eine zähere Geschichte, ein stationäres Hospiz in Biberach einzurichten. Letztlich sei es engagierten Bürgern und Bürgerinnen, die sich im Förderverein sammelten, und verschiedensten Institutionen zu verdanken, dass es ein solches Haus im Herzen von Biberach gebe, erinnerte sich Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung. Drei Fragen standen im Vorfeld der Gründung im Mittelpunkt, berichtete Annemarie Strobl: Welches Gebäude wird ausgewählt, wer bezahlt den Abmangel von 100.000 Euro jährlich und wer übernimmt die Trägerschaft? „Wir haben gute Antworten auf diese Fragen gefunden“, ist Strobl überzeugt. Das Haus suche seinesgleichen und sei inzwischen Vorbild auch für andere Landkreise geworden. Stadt und Kreis Biberach, die Kreissparkasse Biberach, der Hospital, die Hospizstiftung und die St. Elisabeth-Stiftung sowie der Förderverein Hospiz Landkreis Biberach e.V. kümmerten sich in hervorragender Weise um das Gedeihen des Hospizes. Aktuell arbeiten im Haus Maria 23 hauptamtliche Mitarbeiter, die von rund 20 Ehrenamtlichen unterstützt werden. „Wir haben ein tolles Miteinander und verstehen uns als interdisziplinäres Team“, betonte der Leiter der Einrichtung, Tobias Bär. Bär ist seit rund drei Jahren im Amt und hat die Aufbauarbeit von Schwester Klara Maria fortgesetzt und weiterentwickelt. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren 418 Gäste begleiten dürfen“, erinnerte Bär, „alle sehr individuell und alle etwas Besonderes.“ Gäste werden die schwerstkranken Menschen genannt, die einen Platz im Biberacher Hospiz gefunden haben, um dort in Würde und begleitet zu sterben. Für Für Dr. Heiko Schmid, Landrat des Kreis Biberach, bedeutet dies viel Menschlichkeit und Zuwendung. Die Sterbenden seien eben mitten im Leben und würden ebenso versorgt wie am Beginn des Lebens die Säuglinge. Diese Aufgabe werde von den Mitarbeitern hervorragend bewältigt, so Dr. Schmid. Die Stimmung im Hospiz sei  keineswegs von Tränen bestimmt, die meisten Menschen hätten in der letzten Phase ihres Lebens ihren Humor nicht verloren. Wichtig sei, und das betonte auch der erste ehrenamtliche Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Biberach, Hubert Hagel, dass das Haus Maria mitten in der Stadt liegt - in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes und der Kirche, also des urbanen Lebens. Die Diskussionen über den Standort, den es vor sechs Jahren gegeben habe, seien längst ins Gegenteil umgeschwenkt. Das Biberacher Hospiz sei in der Stadt angekommen. „Jedes Mal, wenn ich am Kirchplatz vorbeigehe, schaue ich in das Fenster vom Hospiz. Wenn die Kerze brennt, fange ich an zu beten“, berichtet Hagel. „Angst vor dem Sterben habe ich keine, wenn ich an das Hospiz denke.“ Die positive Ausstrahlung von Haus Maria gilt nicht nur für ältere Menschen, auch für die junge Generation. „Es kommen Schulklassen ins Haus und haben Begegnungen mit den Gästen“, berichtete Annette Köpfler, Leiterin der Altenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung. Wichtig für eine gute Betreuung schwerkranker Menschen ist die sehr gute Vernetzung mit der ambulanten Hospizarbeit im Landkreis Biberach. Die Feierstunde im Gemeindezentrum St. Martin wurde musikalisch umrahmt von der Hospiz-Band mit der Solistin Christiane Kibler an Pan- und Querflöte, die ebenfalls ehrenamtliche Mitarbeiterin des Hospizes Haus Maria ist.

 

 

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