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08.06.2017
Wohnpark St. Klara, Schemmerhofen

„Genau wie bei uns im Dorf früher“

KÜRNBACH/SCHEMMERHOFEN – Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnparks St. Klara aus Schemmerhofen haben sich auf eine Zeitreise ins ober-schwäbische Museumsdorf Kürnbach begeben.

„Isch des Flachs?“, fragt eine Dame an den Rollator gelehnt in die Runde. „Noi, des isch Roggen und Dinkel“, weiß Benedikt Hess, der im Rollstuhl vor den wogenden grünen Halmen sitzt. Er kennt sich aus, war er doch selbst einmal Bauer in Äpfingen. Andere nicken zustimmend und erinnern sich ein paar Meter weiter, wie das Gras mit Heugabeln auf „Hoitzen“ zum Trocknen geschichtet wurde. Nebenan bewundern im Geräteschuppen des Museumsdorfes Kürnbach bei Bad Schussenried Besucherinnen einen Hela D 22, Baujahr 1954, aus dem Aulendorfer Werk von Herman Lanz Landmaschinen. Sie können sich noch gut an diese Traktoren in ihrer Umgebung erinnern: „Genau wie bei uns im Dorf früher.“

Jedes Jahr unternehmen die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnparks St. Klara der St. Elisabeth-Stiftung in Schemmerhofen einen großen Ausflug. „Letztes Jahr waren wir in Ochsenhausen und zuvor in Bad Buchau“, erzählt Roswitha Winghart, deren kecker Strohhut sie gut vor der Sonne schützt an diesem heißen Tag im Museumdorf. Ermöglicht werden diese Ausflüge durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins, der unter anderem jeden Sonntag durch Verkauf von Kaffee und Kuchen im Wohnpark seine Spendenkasse füllt. Und ganz besonders durch die Bereitschaft des Pflegepersonals, in seiner Freizeit mit auf Tour zu gehen. Neben drei Angehörigen sorgen diesmal 14 Pflegekräfte für eine komfortable eins zu eins Betreuung.

Auf dem gemütlichen Rundgang in Zweier- oder Viergruppen mit Besuch des Tante Emma-Ladens, der Schmiede oder des Backhauses passieren die Besucher aus Schemmerhofen eine Gruppe von Waschfrauen, die Kindern zeigen, wie mühsam man früher Wäsche geschrubbt, gespült, ausgewrungen und auf die Leinen gehängt hat. Nächste Station ist das Freigehege der Schwäbisch Hällischen Schweine. „Eine robuste Sorte“, wie Benedikt Hess weiß. „Sie werden auch Mohrenköpfle genannt“, liest ergänzend eine Betreuerin von der Informationstafel ab.

Eine regelrechte Zeitreise erleben die Besucherinnen und Besucher an diesem Nachmittag. Manche besichtigen einige der dreißig Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus sechs Jahrhunderten auch von innen. Vor einem bescheiden eingerichteten Häuschen aus dem 19. Jahrhundert versammeln sie sich für ein Gruppenfoto zur Erinnerung, ehe es vorbei an Streuobstbäumen und Bauerngärten weiter geht.

Nach einer kleinen Pause am üppig blühenden Seerosenteich steuert man schließ-lich die Terrasse der Vesperstube an, wo Frauen des hauswirtschaftlichen Fachser-vices „Service direkt“ unter großen Sonnenschirmen bereits die Tische gedeckt ha-ben. Himbeersahnetorte, Rhabarberkuchen und Zopfbrot werden serviert, dazu viele Kannen Kaffee herangeschafft. Normalerweise tischen die Hauswirtschafte-rinnen im alten Tanzhaus am Wolfartsweiher auf, doch das kommt wegen seiner steilen Treppe heute nicht in Frage. Trotz der satten 28 Grad fühlen sich die Ausflügler sichtlich wohl im Freien. Es wird viel gescherzt und gelacht und man genießt die malerische Umgebung.

 

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