Schließen Menü
21.03.2012
WfbM Ehingen

Langzeitarbeitslose finden zurück in Beschäftigung

EHINGEN - Der Heggbacher Werkstattverbund kooperiert seit 2007 mit der Bundesagentur für Arbeit beziehungsweise dem heutigen Jobcenter Alb-Donau, einer daraus hervorgegangenen gesetzlichen Einrichtung: In den früheren Gessler-Hallen, die die St. Elisabeth-Stiftung gekauft hat, finden Langzeitarbeitslose seither wieder zurück in Beschäftigung. Wie diese Kooperation im Alltag funktioniert, darüber tauschten sich die beiden Seiten kürzlich bei einem Reflexionsgespräch inklusive Produktionsbesichtigung aus.

 

Interessant an dem Modell ist die Zusammensetzung der Beschäftigtenstruktur in den Gessler-Hallen: Von 80 Beschäftigten kommen 50 aus den Reihen des Heggbacher Werkstattverbundes, aus der Werkgemeinschaft für psychisch Kranke und der Werkstatt für Menschen mit Behinderung. 30 sind. Langzeitarbeitslose. Von diesen 30 Personen wiederum gehen aktuell zehn Beschäftigungsverhältnisse auf ein seit Jahresbeginn angelaufenes EU-Projekt zurück: Sie werden aus dem Topf des Europäischen Sozialfonds, kurz ESF,  gefördert. 

Peter Reißig, Leiter des Heggbacher Werkstattverbundes, dankte den folgenden Mitarbeitern des Jobcenters für ihre Unterstützung: Paul Junginger, Geschäftsführer Jobcenter, Peter Oestreicher, Teamleiter Markt & Integration, Beate Reize, Beauftragte für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt und Fallmanager Werner Lottmann.

Peter Reißig zollte auch seinen eigenen Mitarbeitern Respekt und berichtete: „Es gibt unter den 30 beschäftigten Langzeitarbeitslosen sehr schwache Personen, die viel Unterstützung unsererseits brauchen.“ Durch ein kompetentes Team werde viel geleistet, um die Langzeitarbeitslosen möglichst innerhalb des einen Förderjahres zurück auf den freien Arbeitsmarkt zu bringen. Neben Günther Hugger, Außenstellenleiter der Gessler-Hallen, setzen sich Marion Staudhammer (Sozialdienst), Markus Hänle und Petra Jung (Jobcoaches ESF-Projekt) sowie Thomas Kellermann (Gruppenleiter) enorm ein für die Belange der Langzeitarbeitslosen. 

Die Langzeitarbeitslosen werden einmal pro Woche vier Stunden lang nach ihrem individuellen Bedarf in Richtung Wiedereingliederung ins Arbeitsleben geschult. Neben Bewerbungstraining stehen andere Kernkompetenzen auf dem „Stundenplan“. Daneben werden die Langzeitarbeitslosen auch im Alltag begleitet  - in einer Art Sozialcoaching. „Oft sind familiäre oder persönliche Probleme im Hintergrund“, berichtet Marion Staudhammer. Nicht selten plagen die Mitarbeiter auf Zeit Schulden. 

Bei Krankheit werden die Langzeitarbeitslosen von den Mitarbeitern des Heggbacher Werkstattverbundes zuhause besucht. Der relativ hohe Krankheitsausfall ist ein Problem für die Werkstatt für behinderte Menschen in Ehingen, war zu hören. Zu ihrem Aufgabengebiet gehören die Aufträge in der Gessler-Halle, wo zum Beispiel Schlauchwagen für Gardena gefertigt werden. Gardena ist seit 30 Jahren ein treuer Kunde der Ehinger Werkstatt, ähnlich wie Liebherr, für die ebenfalls hier produziert wird. Matthias Rehm ist vom Projekt überzeugt „Wir finanzieren lieber Arbeit als Arbeitslosigkeit“. 

Ein positiver Nebeneffekt: Vier ehemalige Langzeitarbeitslose sind heute bei der Werkstatt für Menschen mit Behinderung Ehingen fest angestellt. „Wer nach einem Jahr nicht vermittelt werden kann, wird von uns nicht fallen gelassen“, versichert Markus Hänle. Heißt nicht zwangsläufig, dass er oder sie dann in der WfbM Ehingen Arbeit findet  Aber ein Praktikum oder eine weitere Bildungsmaßnahme finde sich immer. Dafür sorgen er oder Petra Jung.

Beim Rundgang durch die Gessler-Hallen kamen die Teilnehmer des Reflexionsgespräches mit Beschäftigten ins Gespräch. Violeta Vasileva lobte ihre „wunderbare Arbeit“. Die 50-jährige wird vom ESF-Projekt gefördert. Sie  schätzt die abwechslungsreiche Tätigkeit in der Schlauchwagenproduktion. Auch das Klima unter den Mitarbeitern gefällt ihr gut. Die gelernte Verkäuferin hat sich zuerst in einer Umschulung als Betreuerin für Altenpflege beworben, aber danach keine Stelle bekommen. Sie wohnt in Munderkingen und fährt mit Zug und Bus zur Arbeit in die Gessler-Hallen. Die wohnortnahe Stelle sieht sie als Gewinn, wenn auch nur auf Zeit befristet. Am liebsten würde sie länger bleiben als ein Jahr – so gut gefällt es ihr. 

Die Vertreter des Jobcenters Alb-Donau bedankten sich abschließend für die geleistete Arbeit vor Ort. Die sehr gute Zusammenarbeit soll - da waren sich beide Seiten einig - zum Wohle der langzeitarbeitslosen Menschen fortgeführt werden .

 

 

 

Link kopieren