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27.07.2017
Schule St. Franziskus, Ingerkingen

St. Franziskus braucht Geld für optimales Lernen

INGERKINGEN – Heute beginnen in Baden-Württemberg die Sommerferien. Ein guter Zeitpunkt in doppelter Hinsicht, denn damit wird in der Katholischen Freien Ganztagesschule für Kinder und Jugendliche der St. Elisabeth-Stiftung der Weg frei für Abriss und Sanierung. Im zurückliegenden Schuljahr waren es in der Schule St. Franziskus (SSF) 125 Schützlinge mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen. Damit der 7,5 Millionen Euro teure Um- und Neubau in Zukunft optimales Lernen ermöglicht, setzt die St. Elisabeth-Stiftung auch auf Spenden.

Optimale Lernbedingungen soll die Schule St. Franziskus nach Sanierung und Umbau bieten. Dafür wurde eine Spendenkampagne unter dem Motto „Bauen Sie mit“ gestartet. Foto: Felix Kästle/St. Elisabeth-Stiftung

Die SSF stammt aus den 70er-Jahren. Für maximal 80 Kinder war sie gebaut. Die einst durch ihre Architektur als innovativ geltende Schule mit eigenem Schwimmbad ist in die Jahre gekommen. Angesichts großer Raumnot durch steigende Schülerzahlen ist es jetzt höchste Zeit: Die SSF benötigt eine Sanierung und eine Erweiterung. Die geplante Baumaßnahme startet im September und dauert voraussichtlich bis Ende 2018.

Im Laufe der Zeit hat sich die wachsende Schülerschaft verändert. Es gibt immer mehr „externe“ Schüler, die aus dem Kreis Biberach wie auch aus dem angrenzenden Alb-Donau-Kreis und dem Kreis Ravensburg täglich nach Ingerkingen kommen. Die Busse überqueren derzeit den Schulhof - keine optimale, weil nachträglich arrangierte Lösung. 70 der 125 Schützlinge wohnen im Elternhaus, die anderen in Wohngruppen der St. Elisabeth-Stiftung, gleich neben der Schule. Ihre Handicaps sind vielfältig. Es gibt Kinder und Jugendliche, die körperlich und geistig beeinträchtigt sind. 35 von ihnen sitzen im Rollstuhl, einige werden liegend unterrichtet. Viele sind, laut Rektor Bernhard Buck, kognitiv relativ fit, aber vielfach verhaltensauffällig.

Seit 2015 heißt die Sonderschule St. Franziskus strenggenommen „Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung und körperliche und motorische Entwicklung“. Der neue Name beinhaltet, dass weit mehr als nur Deutsch und Mathe vermittelt wird. „Unser Ziel ist es, jedes Kind beim Aufbau eines möglichst selbstständigen Lebens zu unterstützen“, formuliert Buck das Hauptziel seiner Schule.

Die SSF hat eine noch viel längere Vorgeschichte. Seit mehr als 100 Jahren werden in Ingerkingen behinderte Kinder schulisch gefördert. Die Franziskanerinnen von Reute legten den Grundstein. Damals wie heute ist man fortschrittlich. „Wir sind für Inklusion“, unterstreicht der Schulleiter. Aber viele Eltern schätzen das umfassende Angebot am Ort. Sie entscheiden sich für die SSF, die Extras ohne zusätzlichen Zeit- und Fahraufwand bietet. Die Unterrichtszeit umfasst therapeutische Angebote, wie Physio-, Ergo-, Musik-, Schwimmtherapie, tiergestützte Therapien und Heilpädagogisches Reiten, daneben Klettern oder Waldpädagogik. Die neue Schule soll so gebaut werden, dass sie in der Zukunft flexibel ist und baulich offen für neue Ideen zur Inklusion und Sozialraumorientierung. Die Mensa und das Therapiebecken sollen für die Allgemeinheit dann noch besser nutzbar sein.

„Für die besonderen Bedürfnisse unserer Schüler brauchen wir viel mehr Räume“, verdeutlicht Robert Stirner, Sonderschullehrer. „Zum einen benötigen unsere Schüler mit herausfordernden Verhaltensweisen Rückzugsmöglichkeiten und strukturierte Lernräume. Die Pflege unserer Schüler mit körperlicher oder umfassender Behinderung erzeugt auf der anderen Seite einen erhöhten Bedarf.“ Pflegebetten erfordern breite Gänge, Stehstühle brauchen Nischen, mehr Toiletten und Grundpflegeräume sind notwendig – das alles benötigt mehr Flächen.

„Wir erfüllen mit dem Um- und Neubau einen gesellschaftlichen Auftrag“, unterstreicht Wolf-Dieter Korek, Leiter des Geschäftsbereichs Kinder- Jugend-Familie der St. Elisabeth-Stiftung. Schulen sind ein öffentliches Bedürfnis. Dennoch entscheiden die Schulträger, ob kommunal oder privat, über die bauliche Ausstattung. Die St. Elisabeth-Stiftung bekommt für den 7,5 Millionen Euro kostenden Um- und Neubau einen Zuschuss des Landes in Höhe von 441.000 Euro. Dieses Geld aus dem Schulraumförderprogramm berücksichtigt nur einen geringen Mehrbedarf der tatsächlich notwendigen Räume. Historisch bedingt ist die SSF eine Schule für Kinder mit geistiger Behinderung. Für diese Schulart wird nicht berücksichtigt, dass in der Praxis auch Kinder mit zusätzlicher körperlicher Behinderung diese Schule besuchen und mehr Platzbedarf haben, etwa für Rollstühle. Generell nicht bezuschusst werden Therapieräume, wie beispielsweise für die Logopädie.

 

INFO: 300.000 Euro hofft die St. Elisabeth-Stiftung über Spenden einzunehmen. Wer die Aktion unterstützen möchte: Die St. Elisabeth-Stiftung hat dafür die Spendenaktion „Schule St. Franziskus – bauen Sie mit“ ins Leben gerufen: St. Elisabeth-Stiftung, Konto-Nr. DE18750903000000300500, LIGA-Bank Stuttgart, BIC GENODEF1M05, Verwendungszweck Bau SSF, Onlinespende unter www.bauen-sie-mit.de

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