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18.08.2017
Wohnpark St. Josef, Altshausen

Abschiedsbox mit Klangschale, Tüchern,...

ALTSHAUSEN - Wohnpark oder Pflegeheim sind oft der letzte Lebensort vor dem Tod. So wie eine Kultur des Lebens brauchen diese Einrichtungen auch eine Kultur des Sterbens. Die St. Elisabeth-Stiftung hat deshalb für ihre Wohnparks und Pflegeheime eine Konzeption „Palliative Pflege“ entwickelt. Seit Ende Juni laufen die Auftaktveranstaltungen. Inzwischen hat auch der Wohnpark St. Josef in Altshausen eine Abschiedsbox mit Begleitmaterialien für das Lebensende.

Das Material in der Abschiedsbox wird im Wohnpark St. Josef künftig die Betreuung am Lebensende erleichtern.

Was ist palliative Pflege? „Pallium“ ist das lateinische Wort für Mantel, erklärt Tobias Bär, Leiter des Hospizes Haus Maria in Biberach. „Wir legen einen schützenden Mantel um den Gast.“ Von dieser Art der Pflege werde bereits sehr viel in den Wohnparks und Pflegeheimen der St. Elisabeth-Stiftung praktiziert, berichtet Ralf Weber, Seelsorger in der St. Elisabeth-Stiftung im Wohnpark St. Josef. Jetzt gehe es darum, die palliative Pflege weiter zu entwickeln und zu stärken. Zusammen mit Giselinde Widmann, zuständig für die Fachentwicklung stationäre Pflege in der St. Elisabeth-Stiftung, haben Bär und Weber in die Konzeption eingeführt.

 

In Kleingruppen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnparks sowie Mitglieder der ambulanten Hospizgruppe Altshausen überlegt, was sie unter palliativer Pflege verstehen, wo sie ihre Aufgaben dabei sehen und wo sie Unterstützung brauchen. Klar ist für alle, dass zur palliativen Pflege gehört, Zeit zu haben, da zu sein und individuell auf die Bewohnerin oder den Bewohner einzugehen.

 

Eine Mitarbeiterin aus der Abteilung Reinigung berichtet, dass sie in einem Zimmer das „Ave Maria“ singt, wenn sie den Boden wischt. Im nächsten jedoch ganz sicher nicht, der Bewohner würde sie sonst rauswerfen. Viele Mitarbeiterinnen haben bereits Fortbildungen in „Palliative Care“ gemacht. Und sie sind froh über die Hilfe, die sie von der ambulanten Hospizgruppe bekommen. Eine Mitarbeiterin wünscht sich vor allem Antworten, etwa wenn ein Bewohner sagt: „Ich sterbe…“

 

Das Projekt „Palliative Pflege“ in stationären Altenhilfe-Einrichtungen der St. Elisabeth-Stiftung wird durch die Hospizstiftung Biberach unterstützt. So zum Beispiel die Anschaffung der Abschiedsboxen zur Sterbebegleitung. Hospizleiter Bär hat in Altshausen den Inhalt der Abschiedsbox vorgestellt: Eine Salzkristall-Lampe, die im Hospiz oft nachts oder bei Verabschiedungsfeiern leuchtet. Ein Kreuz zum Aufstellen und farbige Tücher, mit denen der Nachttisch sich schön gestalten lässt. Handschmeichler-Kreuze, hergestellt vom Heggbacher Werkstattverbund, die die Begleiter Sterbenden in die Hände geben können. Ein Holz-Herz mit der Aufschrift: „Du bist wertvoll.“ Eine Klangschale. Evangelische und katholische Gesangbücher. Eine elektrische Duftlampe samt Aromaöl. Eine Schale für Weihwasser. Eine CD mit Musik. Den Einstieg ins Gespräch übers Sterben erleichtern die Bücher aus der Abschiedsbox. Auch zwei Bücher für Kinder sind dabei – zum Beispiel für den Enkel-Besuch. Die schwarze Spitze aus der Abschiedsbox ist im Wohnpark St. Josef bereits im Einsatz: Sie ziert das Bild einer kürzlich verstorbenen Mitarbeiterin, das im Foyer des Wohnparks aufgestellt ist.

 

Zusätzlich zum Material aus der Abschiedsbox gibt es eine schriftliche Konzeption für die palliative Pflege in Wohnparks und Pflegeheimen der St. Elisabeth-Stiftung, einen Ratgeber „Begleitung Sterbender aus verschiedenen Religionen“ sowie eine Informationsbroschüre „Pflege und Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase“ für Angehörige, Betreuer und Interessierte.

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