Eine Schule und eine Kita für alle

RAVENSBURG - „Inklusion: eine Kita und eine Schule für alle“. Wie das funktioniert, darüber spricht Montessori-Therapeutin und Bundesverdienstkreuz-Trägerin Lore Anderlik am Donnerstag, 28. November, um 20 Uhr in Ravensburg in der Casa Elisa Kindertagesstätte der St. Elisabeth-Stiftung in der Nikolausstraße 10. Der Eintritt ist frei.

Lore Anderlik hat ab 1971 im Kinderzentrum München unter Professor Hellbrügge am Aufbau der Montessori-Therapie mitgearbeitet. Von 1982 bis 1993 hat sie die Abteilung Montessori-Therapie am Kinderzentrum geleitet, von 1991 bis 2008 die Montessori-Therapie-Fortbildung. Seit 1986 arbeitet sie in eigener Praxis im bay­ri­schen Puchheim. Lore Anderlik schreibt Bücher und hält Vorträge. Ihr Schwer­punktthema ist die Forschung nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Kindern mit genetischen Besonderheiten. Seit 2011 ist sie Trägerin des Bundes­ver­dienst­kreuzes.

„Jeder in der Gruppe ist mitverantwortlich für ein gutes Gruppenklima – das ist die Grundregel“, sagt Lore Anderlik. Dabei dürfe kein Mensch als „nicht vollwertig“ angesehen werden. Inklusion ist für Lore Anderlik vor allem das Hinhören im Miteinander. Das müssten alle Beteiligten lernen. Für Kinder bedeute das, die Stimmen und Worte der Eltern und Lehrer als wichtig wahrzunehmen. „Eltern und Lehrer sind kein Radio, kein Fern­seher und keine Play Station, denen es wurscht ist, ob man hinhört“, sagt die Montessori-Therapeutin.

Auf der anderen Seite müssten die Erwachsenen lernen, die Kinder nicht zu über­fordern. Wenn ein Kind in der ersten Klasse noch nicht in der Lage ist, 45 Minuten stillzusitzen, dann müsse der Lehrer den Unterricht eben so gestalten, dass das Kind sich bewegen kann. Oder er schickt es zum Beispiel zwischendurch ins Büro, eine Kopie holen – die er zu diesem Zweck dort liegengelassen hat. Wichtigste Grundlage der Inklusion ist für Lore Anderlik die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Eltern mit Krippe, Kindergarten oder Schule.

Der Vortrag „Inklusion: eine Kita und eine Schule für alle“ am Donnerstag, 28. November, in der Casa Elisa, Nikolausstraße 10 in Ravensburg, beginnt um 20 Uhr.

Veranstalter sind die Kindertagesstätte und das Sozialpädiatrische Zentrum in der Casa Elisa der St. Elisabeth-Stiftung.

In der Kindertagesstätte wird nach der Montessori-Pädagogik ge­ar­beitet. Sie ist offen für Kinder im Alter von drei Monaten bis zum Schuleintritt - mit oder ohne körperliche, emotionale oder geistige Beein­träch­tigung.

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) ist eine kinderärztlich geleitete, interdisziplinär arbeitende, ambulante Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsbesonderheiten. Nach eingehender Diagnostik erfolgt hier eine ausführliche Beratung. Im fachübergreifenden Team wird, falls notwendig, ein individueller Therapieplan erstellt. Die Therapie erfolgt dann im SPZ oder vor Ort durch einen entsprechenden Therapeuten.