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09.03.2018
Altenhilfe

Ein Hospiz für den Alb-Donau-Kreis

KIRCHBIERLINGEN – Die St. Elisabeth-Stiftung und die Katholische Gesamtkirchengemeinde Ehingen planen zusammen ein Hospiz in Kirchbierlingen. Das Hospiz soll acht Plätze haben und 2020 eröffnet werden.

Der ehemalige Sommersitz der Marchtaler Äbte wird in ein Hospiz für den Alb-Donau-Kreis umgewandelt.

Laut dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. wird der Bedarf in Deutschland derzeit auf 5 Hospizbetten je 100.000 Einwohner geschätzt. Im Alb-Donau-Kreis leben knapp 200.000 Menschen. Bisher gibt es im Landkreis aber noch kein Hospiz, die beiden nächstgelegenen Hospize in Biberach und Ulm sind ausgelastet. In Ulm konnten von 500 Anfragen im Jahr lediglich 120 Gäste einen Platz bekommen. In Biberach waren es 2017 rund 230 Anmeldungen - 130 Gäste sind hier verstorben. Ein stationäres Hospiz im Alb-Donau-Kreis ist also notwendig - dem wollen St. Elisabeth-Stiftung und Gesamtkirchengemeinde Ehingen Rechnung tragen.

Stiftung und Kirchengemeinde arbeiten in Ehingen bereits in der Altenhilfe zusammen. Gemeinsam planen sie jetzt im ehemaligen Pfarrhaus des Ehinger Teilorts Kirchbierlingen ein Hospiz mit acht Plätzen – das denkmalgeschützte Gebäude mit seiner besonderen Atmosphäre ist dafür in besonderer Weise geeignet. Die St. Elisabeth-Stiftung wird das Hospiz in enger Kooperation mit den Kirchengemeinden der Gesamtkirchengemeinde Ehingen betreiben. Die Gesamtkirchengemeinde als zukünftige Eigentümerin wird das Gebäude umfassend sanieren: Großprojekte sind unter anderem das Dach und das zweite Obergeschoss, das sich noch im Zustand der 1930er Jahre befindet.

 

 

Der Plan sieht im Erdgeschoss vor allem Funktionsräume (Empfang, Verwaltung, Raum der Stille) und im 1. Obergeschoss das Gemeinschaftswohnzimmer und einige der Gästezimmer vor. Komplettiert wird der Umbau durch einen Anbau, der den brandschutzrechtlich vorgeschriebenen zweiten Fluchtweg, den Fahrstuhl, die Küche sowie weitere Funktionsräume enthalten wird. Zudem soll der Anbau auch einen Wintergarten und eine Terrasse erhalten, die einen Rundblick vom Bussen über Ehingen bis nach Öpfingen ermöglicht.

Die baulichen Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 2,4 Mio. Euro. Damit wird der ehemalige Sommersitz der Marchtaler Äbte sinnvoll umgestaltet, nachdem zunächst wegen fehlender Perspektiven ein Verkauf angedacht war.

Das Hospiz soll den Namen „Hospiz St. Martinus“ tragen. „St. Martinus“ ist der Kirchenpatron der Kirchengemeinde Kirchbierlingen – die Mantelteilung des Heiligen Martin steht symbolisch für die Bereitschaft, die Not der Menschen zu sehen und sich ihnen liebevoll zuzuwenden. „Mit diesem Hospiz setzen die katholischen Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit Ehingen-Stadt und Ehingen-Alb einen wichtigen Impuls im Veränderungsprozess „Kirche am Ort, Kirche an vielen Orten gestalten“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart“, unterstreicht Pfarrer Harald Gehrig, Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderates Ehingen „Der Dienst am Nächsten ist ein Teilbereich kirchlichen Lebens.“ Gehrig nennt die vielen Menschen, die sich bereits ehrenamtlich etwa in Besuchsdiensten und in der ökumenischen ambulanten Hospizarbeit engagieren oder hauptamtlich in der Pflege durch die katholische Sozialstation Ehingen sowie in den fünf Kindertageseinrichtungen in der Seelsorgeeinheit Ehingen-Stadt. Das neue sozial-caritative Engagement in Form eines stationären Hospizes unterstreiche nochmals deutlich das Profil der katholischen Kirche im Bereich von Ehingen. „Es ist eine intensive Kooperation mit der ökumenischen Hospizgruppe Ehingen angedacht, um eine optimale Versorgung der Betroffenen zu erreichen“, so Gehrig weiter.

„Für die St. Elisabeth-Stiftung ist Kirchbierlingen ein idealer Standort“, sagt Vorstandssprecher Peter Wittmann. „Wir sind hier ganz nah an unseren Wurzeln, die in der Arbeit der Franziskanerinnen von Reute liegen. Fünf junge Frauen haben die

 

Ordensgemeinschaft einst in Ehingen gegründet. Eine von ihnen – Maria Anna Braig – stammte aus Altbierlingen.“

Die Stiftung betreibt unter dem Leitsatz „Sterben ist eine Zeit des Lebens“ bereits zwei stationäre Hospize in Biberach (seit 2010) und in Ravensburg (seit 2015), in Nagold und in Leutkirch entstehen aktuell zwei weitere. Die letzte Lebenszeit so bewusst und zufrieden wie möglich zu erleben, sich geborgen fühlen und in Würde sterben dürfen, das alles wird in den Hospizen der Stiftung jeden Tag umgesetzt. Palliativpflege und -medizin kommen zum Einsatz, um die letzte Lebensphase so individuell und angenehm wie möglich zu gestalten. „Wir wollen in Kirchbierlingen unsere Kompetenz und langjährige Erfahrung, gerade was Hospize anbelangt, einbringen“, unterstreicht Annette Köpfler, Leiterin Altenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung.

Im Sinne des Leitbilds der St. Elisabeth-Stiftung begleiten die Mitarbeiter die Hospizgäste aus einer christlichen Grundhaltung heraus. Die Mitarbeiter achten und respektieren aber die jeweilige Glaubensausrichtung aller Gäste und ermöglichen ihnen die dementsprechende Begleitung. Eine seelsorgerliche Begleitung wird nach Wunsch der Gäste einbezogen. Bei Bedarf wird auch der Kontakt zur Kirchengemeinde intensiviert, in der sich der Hospizgast zuhause fühlt.

St. Elisabeth-Stiftung und Gesamtkirchengemeinde Ehingen haben Gespräche mit Vertretern von Alb-Donau-Kreis, Stadt Ehingen, Krankenkassen und benachbarten Hospizen geführt. Jetzt hat auch hat auch das Bischöfliche Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart grünes Licht gegeben. Im neuen Hospiz in Kirchbierlingen werden ab 2020 Erwachsene unabhängig von ihrer Nationalität oder Religion aufgenommen, sofern sie an einer unheilbaren Krankheit im fortgeschrittenen Stadium leiden und nicht zu Hause gepflegt oder durch ambulante Dienste begleitet werden können. Die stationäre Aufnahme wird möglich, sobald ein Arzt eine Notwendigkeitsbescheinigung ausstellt. Im Hospiz werden sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter um die Hospizgäste bemühen. Auch die Familienangehörigen oder Freunde der Gäste werden von dem multiprofessionellen Team begleitet, unterstützt und einbezogen.

 

 

Spenden sind jetzt schon möglich

Die Krankenkassen tragen einen Großteil der Kosten von Hospizen. Der Anteil ist in Deutschland aber gesetzlich gedeckelt: Fünf Prozent der Kosten müssen über Spenden und andere Zuwendungen gedeckt werden. „Die baulichen Investitionen, aber auch der jährlich zu erwartende Abmangel sind eine Herausforderung“, sagt Peter Hecht, Leiter des Katholischen Verwaltungszentrums in Ehingen. „Deshalb bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten, dieses Vorhaben auch finanziell zu stemmen.“ Und Peter Wittmann ergänzt: „Wir sind uns sicher, dass viele Menschen unser Anliegen, einen Ort und Raum für ein würdiges Lebensende im Alb-Donau-Kreis zu schaffen, teilen und uns dabei in vielfältiger Weise unterstützen.“

 

Für das Hospiz in Kirchbierlingen gibt es bereits eigene Spendenkonten:

 

St. Elisabeth-Stiftung, LIGA-Bank, Konto: 300 500,

BLZ: 750 903 00, IBAN: DE 18 750 903 000 000 300 500,

SWIFT-BIC: GENODEF1M05, Stichwort: Hospiz Kirchbierlingen

 

Kath. Gesamtkirchengemeinde Ehingen

Sparkasse Ulm IBAN: DE02 6305 0000 0009 3158 13 BIC: SOLADES1ULM

Donau-Iller-Bank IBAN: DE30 6309 1010 0622 4610 01 BIC: GENODES1EHI

Raiffeisenbank Ehingen IBAN DE83 6006 9346 0552 7980 02 BIC: GENODES1REH

Jeweils Stichwort: Hospiz Kirchbierlingen

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