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03.10.2018
Altenhilfe

Blickkontakt und Berührung helfen bei der Betreuung

BAD WALDSEE-REUTE – Die ehrenamtlich tätigen Bewohnerfürsprecherinnen und -fürsprecher aller Standorte der St. Elisabeth-Stiftung sowie der St. Elisabeth gGmbH haben sich zum Begegnungstag im Kloster Reute versammelt.

Der Geschäftsbereich Altenhilfe hatte für die Frauen und Männer ein informatives Programm vorbereitet, das auch Raum ließ für die Begegnung und den Austausch untereinander.

Besonders angetan war die Gruppe vom praxisnahen Vortrag Elena Klausers, die über den richtigen Umgang mit demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohnern referierte. „Nehmen Sie Ihren Sitznachbarn einfach in den Arm und drücken Sie ihn ’mal richtig, dann spürt er, wie wohltuend eine solche Berührung sein kann.“ Elena Klauser verstand es auf humorvolle Weise, ihre Zuhörer für die Belange von demenzerkrankten Senioren zu sensibilisieren. Sie ist gelernte Altenpflegefachkraft und als Lehrerin am Institut für soziale Berufe (IFSB) in Ravensburg/Bad Wurzach tätig. „Wenn wir uns einfühlen in die Biographie Betroffener, wenn wir in der Pflege nachforschen, was dieser Mensch früher getan und gemocht hat, was sein Leben ausgemacht hat, dann bekommen wir einen besseren Zugang und der Alltag wird für beide Seiten entspannter“, berichtete die 46-Jährige von ihren Erfahrungen aus der Altenpflege-Praxis. „Wenn er die Suppe ablehnt, wird er vielleicht beim Schmalzbrot lächeln, weil er das aus den Nachkriegszeiten kennt“, verdeutlichte die Referentin, wie stark der Lebenslauf eines Menschen auch bei fortschreitender Demenz nachwirkt.

Viel wichtiger als „die tagtägliche Körperpflege mit Duschen und dem ganzen Wasch- und Dokumentationsprogramm auf Station“ (Klauser) sei daher eine „gute Berührungsqualität mit Blickkontakt, bei der sich ein Bewohner angenommen fühlt. Dann könne er auf fast schon zauberhafte Art entspannen, weil die ’Glückshormone’ kommen“, so die zweifache Mutter. „Oder wiegen Sie ihn zu einer Musik, die er aus der Jugend kennt, und Sie werden verstehen, was ich meine!“ Auf den Einwand eines Zuhörers, dass der Berufsalltag in der Altenhilfe aufgrund von gesetzlichen Vorgaben und des Personalschlüssels dafür zu wenig Raum lasse, entgegnete Klauser: „Mehr Zeit wird zwar nicht zur Verfügung stehen, aber mit einfachen Änderungen bei den Prioritäten bekommen alle Seiten etwas mehr Luft.“ Für ihre Ausführungen bekam die gerontopsychiatrische Fachkraft und Pflegepädagogin dankbaren Beifall von ihren Zuhörern. Und an der lebhaften Debatte war abzulesen, dass ihr Vortrag auf fruchtbaren Boden gefallen ist.

Annette Köpfler, Bereichsleitung Altenhilfe, informierte die 22 Teilnehmer über die geplanten Neubauten der St. Elisabeth-Stiftung in Altshausen, Jordanbad, Laupheim, Riedlingen und Ochsenhausen. Dazu kommen mehrere bauliche Erweiterungen an bestehenden Gebäuden der Altenhilfe. „2019 eröffnen wir unsere beiden Hospize in Leutkirch und Nagold und 2020 kommt das Hospiz in Kirchbierlingen bei Ehingen dazu“, so Köpfler zum aktuellen Investitionsprogramm.

Zum Abschluss dieses informativen Tages führte Sr. Birgit die Bewohnerfürsprecher durch den Heilkräutergarten des Klosters und gab ihnen einen religiösen Impuls mit auf den Heimweg.

 

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