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11.12.2018
Altenhilfe

Leutkircher Hospiz nach Ursula Haider benannt

LEUTKIRCH – Das Hospiz im ehemaligen Leutkircher Krankenhaus wird den Namen Ursula tragen. Namenspatronin ist die gebürtige Leutkircherin Ursula Haider, die im 15. Jahrhundert als Äbtissin in Vorarlberg und in Villingen gewirkt hat.

„Menschen möchten in ihrer vertrauten Umgebung Abschied vom Leben nehmen – deshalb ist es wichtig, dass wir im kommenden Jahr ein eigenes Hospiz für den Mittelbereich Leutkirch mit den Nachbarstädten Bad Wurzach, Isny, Aitrach und Aichstetten bekommen“, sagt Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. „Ich freue mich über die Entscheidung, dass es den Namen einer ganz besonderen Leutkircherin tragen wird.“ Dem stimmt auch Pfarrer Karl Erzberger zu: „Ursula Haider hat zu ihren Lebzeiten viel Gutes bewirkt. Sie hat uns auch heute noch als Volksheilige und von ihrem Wirken her Wichtiges zu sagen.“ Der Vorschlag, mit dem Namen des Hospizes an Ursula Haider zu erinnern, kommt von Pfarrarchivar Emil Hösch. Ursula Haider wird von der Diözese Rottenburg-Stuttgart zu den kontemplativen Heiligen gezählt.

Ursula Haider hat eine besondere Beziehung zu den Franziskanerinnen von Reute – die Ordensgemeinschaft hat 1999 die St. Elisabeth-Stiftung gegründet, die das Hospiz in Leutkirch betreiben wird. „Ursula kam schon als Kind auf den Klosterberg nach Reute“, sagt Sr. Maria Hanna Löhlein, Generaloberin der Franziskanerinnen. Auch Peter Wittmann, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung freut sich über die Verbindung, die die Namenspatronin schlägt: „Damit schließt sich ein Kreis – die Namenswahl bringt auch die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt Leutkirch, Kirchengemeinden und St. Elisabeth-Stiftung zum Ausdruck.“

 

Ursula Haider wurde 1413 in Leutkirch geboren. Schon in den ersten Lebensjahren verlor sie Mutter und Vater. Sie wurde von ihrer Großmutter erzogen mit Unterstützung von Frauen aus der Gemeinschaft der Tertiarinnen in Leutkirch. Auf Rat ihres Onkels Johannes Bör, Priester in Leutkirch, kam sie mit sieben Jahren in das Kloster Reute bei Bad Waldsee.

Propst Konrad Kügelin, geistlicher Begleiter und Beichtvater der Guten Beth, wurde nun auch Ursulas Lehrer. Sie lernte Lesen, Schreiben und Rhetorik und vertiefte sich vor allem in die Schriften des Mystikers Heinrich Seuse. Als ihr Lehrer um 1430 starb, wurde Ursula als 17-jährige zu ihren Verwandten nach Leutkirch zurückgeholt. Sie sollte die Großmutter pflegen und sich günstig verheiraten. Das tat sie jedoch nicht. Stattdessen ging sie mit einer Gruppe Freundinnen auf Wanderschaft. Auf der Suche nach einer Frauengemeinschaft zogen die Pilgerinnen durch Allgäu, Oberschaben und die Bodenseeregion.

In Vorarlberg wurden sie fündig: Bei Rankweil gelangten die jungen Frauen ins Klarissenkloster Valduna. Im Jahr 1431 legte die 18-jährige Ursula hier ihr Gelübde ab und trat in das Klarissenkloster ein. Nach 36 Jahren im hingebungsvollen Dienst an Alten und Kranken wurde Ursula 1467 zur Äbtissin des Klosters gewählt. Im Alter von 67 Jahren machte sie sich noch einmal auf: 1479 wurde sie mit sieben weiteren Nonnen nach Villingen entsandt, um dort im alten Bickenkloster einen neuen Klarissenkonvent zu gründen. In Villingen verstarb Ursula am 20. Januar 1498.

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