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22.01.2019

Andrang im Katholischen Haus der Pflege

EHINGEN - Das als Wohnpark St. Franziskus bekannte Gebäude in der Spitalstraße 33 heißt nun „Katholisches Haus der Pflege St. Franziskus“.

Hier kooperiert die Gesamtkirchengemeinde Ehingen mit der St. Elisabeth-Stiftung. Am Sonntag herrschte beim Tag der offenen Tür großer Andrang. Präsentiert wurden nicht nur das Haus sondern auch die Leistungen der Katholischen Sozialstation, wie etwa Essen auf Rädern. Martin Ölmaier und Karolin Ebets (beide 19) standen am Eingang des großzügigen Foyers und zeigten bespielhafte Mahlzeiten: im Originalgeschirr Suppe, Rinderbraten, Kartoffelbrei, Spargelgemüse und Obstsalat. Während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) fahren die Beiden Essen aus bei der „Albtour“ bis Erbstetten oder der „Donautour“ bis Kirchbierlingen. Meist werden sie schon erwartet von den Kunden: „Die freuen sich richtig, dass auch Junge kommen“, berichtet Abiturient Ölmeier, der sich nach einem Praktikum in der Sozialstation für das FSJ entschieden hat. Auch Karolin Ebets, die anschließend ein Lehramtsstudium aufnehmen will, weiß sich geschätzt: „Wir kriegen immer wieder mal a Schoklädle“.

Bevor sie sich den Info-Ständen zuwenden, lassen sich viele Besucher das Mittagessen schmecken. Maultaschen mit Kartoffelsalat und grünem Salat sind der Renner, aber auch Kassler und vegetarische Maultaschen werden an den voll besetzten Tischen serviert.

Pflegedienstleiterin Nadja Liebhardt und Angelika Grimm, Bereichsleitung Alb-Donau-Kreis der St. Elisabeth-Stiftung, sind überrascht vom großen Andrang bei ihren Führungen durch den Pflegebereich. Um die dortigen Bewohner möglichst wenig zu stören, werden die Kleingruppen während der Mittagsruhe durch einen Wohnbereich mit elf stationären Pflegeplätzen geführt und können ein derzeit nicht bewohntes Zimmer begutachten. Angelika Grimm erläutert, dass das Pflegebett bleiben muss, die Bewohner aber gerne eigene Möbel mitbringen können, damit sie sich fühlen „wie dahoim“. Beeindruckt vom geräumigen Zimmer fragt eine Interessentin (77) nach dem Preis. „Der Eigenanteil beträgt 2624 Euro pro Monat, egal mit welchem Pflegegrad“, erläutert Grimm. Die Besucherin, die sich guter Gesundheit erfreut, schätzt die Möglichkeit, sich hier ohne Anmeldung umschauen zu können. „Ich möchte selbst entscheiden, wohin ich einmal ziehe. Und das sollen meine Kinder dann rechtzeitig wissen“. In Ehingen will sie auf jeden Fall bleiben, schon, weil hier ihre Freunde und Bekannten wohnen. Wegen des großen Interesses von Besuchern aus Ehingen und der Region am Tag der Offenen Tür bieten die Mitarbeiterinnen der St. Elisabeth-Stiftung viel mehr als die vorgesehen Führungen an.

Am Infotisch der Koordinationsstelle Ehrenamt versucht Lucia Zimprich ihren Gesprächspartnern die Sorge zu nehmen, dass sie im Ehrenamt zu sehr vereinnahmt und langfristig gebunden würden. Ehingen ist eine von zehn Modell-Kirchengemeinden in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die den Wandel im Ehrenamt begleiten. „Letzte Woche wurde im Haus zum Beispiel ein Besuchsdienst gegründet. Wer mitmacht, meldet sich ganz unkompliziert bei der Pflegedienstleitung, wann immer er Zeit hat“, erläutert Ehrenamtskoordinatorin Zimprich.

Vom Palmengarten herauf erklingt Klaviermusik. Bärbel Braig, die jeden Donnerstag hier Volkslieder, Filmmelodien oder Klassisches spielt, bietet auch heute ein sehr abwechslungsreiches Programm. Auf „Sah ein Knab‘ ein Röslein steh‘n“ folgt der „Forest Gump“-Soundtrack. Auf Wunsch seiner Familie spielt die Pianistin ein Geburtstagslied für einen Gast der Tagespflege, der heute 86 Jahre alt wird.

Die Leiterin der Tagespflege, Claudia Durm-Weggenmann, führt durch die Räume, in der derzeit zehn, demnächst 15 Gäste von 8 bis 17 Uhr betreut werden können. An fünf Wochentagen gibt es Gedächtnistraining, Musik, Sturzprävention, Gymnastik, Spiele, Handmassage, Märchenerzählungen und vieles mehr.

Die Sozialstation informiert nicht nur über Essen auf Rädern sondern auch über ambulante Pflege, ihren hauswirtschaftlichen Dienst, Nachbarschaftshilfe, den Hausnotruf und ihr Fahrdienstangebot. Während die Erwachsenen Fragen stellen, Broschüren mitnehmen oder Kaffee und Kuchen genießen, werden mancherorts die ersten Tiger, Schmetterlinge oder Feen gesichtet. Professionell geschminkt wurden die Kinder oder Enkel von drei Erzieherinnen der Kindertagesstätte Ulrika Nisch. Coralie, Chiara und Cosima hingegen sind zu alt dafür, sie lassen sich von Bewohnerfürsprecherin Ella Heuschmid beim Töpfern von Hasen und Katzen anleiten. Die Künstlerin töpfert auch regelmäßig mit der Bewohnerschaft.

Im „Katholischen Haus der Pflege St. Franziskus“ mit seinem offenen Foyer, dem „Café unter dem Glasdach“, in dem auch Aktivitäten der Kirchengemeinde stattfinden, sind Bewohner und Tagesgäste stets herzlich willkommen.

 

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