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31.05.2019

„Jetzt hab´ ich Lust auf Honig“

BIBERACH - Eine Erlebnisreise in der Sinn-Welt zeigt die Welt der Bienen und macht die Nähe zwischen Mensch und Natur begreifbar.

So sieht eine Wabe aus - Christine Moll zeigt, was fleißige Bienen geschaffen haben. Bild: St. Elisabeth-Stiftung/Andrea Reck

Christine Moll bittet am Eingang zur Sinn-Welt einen Viertklässler, vorzulesen, was neben der niedrigen Kinder-Tür steht, bei der selbst die Zehn- und Elfjährigen ihre Köpfe einziehen. „Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen des Kindes zu sehen“. Als im Innern des ehemaligen Stallgebäudes, das seit 15 Jahren die Sinn-Welt beherbergt, alle im Halbkreis um den Bienenstock Platz genommen haben, beginnt die Sozialpädagogin mit ihrer Erlebnisführung.

Rund dreißigtausend Bienen leben hier. Die Königin, ein paar hundert Drohnen (die männlichen Bienen) und eine riesige Menge Arbeiterinnen. Die Schülerinnen und Schüler aus Oberstaufen, die auf dem Weg zum Landschulheim im Jordanbad Station machen, dürfen bald die Hand aufs Glas legen und das Ohr ans Glas pressen.

„Also mir wär’s da drin zu eng“, fasst ein Schüler seinen Eindruck zusammen, während sein Nachbar feststellt, dass es da, wo mehr Bienen krabbeln, wärmer ist als an Stellen mit weniger Tieren. „Die Bienen mögen es so nah beieinander“, beruhigt Christine Moll. „Dadurch wird es warm. Sie brauchen auch im Winter 35 Grad im Bienenstock.“ Manche Bienen füttern die Larven, andere putzen den Stock, wieder andere nehmen den einfliegenden Bienen den Nektar ab und nicht zuletzt sind da die die Nektar- und Pollensammlerinnen. Zudem braucht es auch Wächterbienen.

Die fleißigen Tiere bauen ihre Waben selbst. Aus Wachs, das sie aus ihren Drüsen absondern. Interessiert schnuppern die Kinder an einer vollen Bienenwabe: „Mmmh! Jetzt hab‘ ich Lust auf Honig“. Darauf ist die Referentin eingerichtet und reicht jedem ein Holzstäbchen mit Honig zum Abschlecken. „Ich mag Honig lieber als Käs‘“, freut sich einer der Allgäuer und möchte wissen, ob dieser leckere Honig von den Bienen hier im Stock stammt, deren Einflugloch er eben von außen betrachten konnte. „Nein, unsere Bienen verlieren wegen der Glasscheiben viel Wärme, die brauchen ihren Honig selbst. Dieser Honig stammt von unserem Hausimker. Werner Schad, der unsere Bienen ehrenamtlich betreut, hat nämlich noch andere Bienenvölker.“

Von der ersten Station der eineinhalbstündigen Führung am Bienenstock schielen die Kinder schon ganz neugierig hinüber zu einer geflochtenen Schaukel, die dem Nest eines Webervogels nachempfunden ist. Bevor sie diese entern, darf ein Mädchen noch einen mit Netz versehenen Hut anprobieren, mit dem sich Imker gegen Stiche schützen. Sonja Schelkle, Leiterin der Sinn-Welt, freut sich, dass die Einrichtung im Jordanbad als außerschulischer Lernort angenommen wird. „Hier kann man vieles anfassen, hören, riechen, sehen und schmecken. Das Erfahrungsfeld für die Sinne ist ein Ort an dem Kinder, aber auch Erwachsene, wieder bewusst online mit sich selbst gehen.“

 

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