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16.07.2019

Energiekonzept am Standort Ingerkingen

INGERKINGEN - Direkt neben der Baustelle der Schule St. Franziskus haben sich die Umweltbeauftragten der St. Elisabeth-Stiftung zum ihrem dritten Umwelttag getroffen. Themen waren unter anderem das Energiekonzept am Standort Ingerkingen und die ressourcenschonende Architektur des neuen Schulgebäudes.

Hier entsteht eine Wildblumenwiese: Mit Wolfgang May von Braunger Wörtz Architekten Ulm (links) legten die Delegierten des Umwelttags selbst Hand an.

Zum Umwelttag der St. Elisabeth-Stiftung versammeln sich einmal pro Jahr Mitglieder von Arbeitskreis und Lenkungskreis Umwelt sowie die Umweltbeauftragten der Standorte. Sarah Kluge, Leiterin des Geschäftsbereichs Betriebswirtschaft, Immobilien und Verwaltung der Stiftung, hob bei ihrer Begrüßung den hohen Stellenwert des Umweltschutzes in der St. Elisabeth-Stiftung hervor. Manfred Frik untermauerte als Umweltmanagementbeauftragter diese Ambitionen mit konkreten Zahlen: Stiftungsweit sollen bis 2025 30 Prozent Kohlendioxid eingespart werden. Zudem sollen bis 2023 30 Prozent der Grünflächen naturnah gestaltet werden. Zu einem Vortrag eingeladen war die Umweltgutachterin Marei Grantner. Sie zeigte am Beispiel ihres Privathauses, dass eine fast vollständige Energieautarkie bei Strom und Wärme längst keine Utopie mehr ist.
Die Strom– und Wärmeversorgung am Standort Ingerkingen stellte Peter Everding, bei der Stiftung für Energie- und Umweltmanagement zuständig, vor. Die Gebäudestruktur am Standort ist sehr heterogen: Das zu Unterrichts- und zu Wohnzwecken genutzte Haus Maria stammt aus dem 19. Jahrhundert. Haus Raphael dient dem Wohnen und stammt wie das Gebäude der Schule St. Franziskus aus den 1970er Jahren. Aktuell tut sich einiges in Ingerkingen: Ein Teilneubau der Schule steht kurz vor der Fertigstellung und  Ende 2020 werden zwei moderne Wohnhäuser fertig sein, die Haus Raphael ersetzen.
Ziel ist es, in diesem Zuge mit nachhaltigen Anlagentechnologien 50 Prozent Kohlendioxid bei Strom und Wärme einzusparen und damit zugleich kosteneffizient zu sein. Dazu wird die Wärmeerzeugung auf eine moderne Holzpellet-Anlage mit einer Spitzenlastdeckung über die bestehenden Erdgas-Niedertemperaturkessel umgestellt. Der Strombedarf wird zukünftig teilweise über eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 98 kWp auf dem neuen Schulgebäude gedeckt.
Berthold Braunger stellte die Konzeption des neuen Schulgebäudes vor. Der Architekt betonte, dass der von der Stiftung gewünschte ökologische Holzbau ohne höhere Kosten als in konventioneller Bauweise realisiert werden konnte. Aus Schallschutzgründen besteht das zweigeschossige Gebäude aber nicht ganz aus Holz, sondern wurde in einer Holz-Beton-Hybridbauweise erstellt. Die Außenwände bestehen aus 18 Zentimeter dickem, schwer entflammbarem, massivem Fichtenholz und sind zusätzlich gedämmt.
Wolfgang May, ebenfalls von Braunger Wörtz Architekten Ulm, erläuterte das Konzept der Außenanlagen. Unter anderem ersetzen 30 Linden, Hainbuchen und Blütenkirschen die Kastanien, die für den Schulneubau gefällt werden mussten. Teil des Konzepts ist eine 800 Quadratmeter große Wildblumenwiese. Hier kamen die Delegierten des Umwelttags selbst zum Zuge:  Sie legten mit einer Samenmischung aus neun Gräsern und 50 ein- und mehrjährigen Blumen und Kräutern den Grundstock dafür, dass sich die Ingerkinger bald über eine dichte Blütenpracht freuen können.

Info:
Derzeit besuchen in Ingerkingen rund 130 Kinder und Jugendliche mit Behinderung die Schule St. Franziskus. 70 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene leben gleich nebenan im Bereich Wohnen und Begleiten. Für beide Bereiche zusammen sind rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Der Standort hat eine lange Tradition, deren Grundstein die Franziskanerinnen von Reute vor über 100 Jahre gelegt haben. Während der NS-Zeit wurden 72 Kinder aus Ingerkingen nach Grafeneck deportiert und dort umgebracht. Nach dem Krieg wuchs die Einrichtung schnell wieder an. 2010 ging der Standort innerhalb der St. Elisabeth-Stiftung in den neu geschaffenen Geschäftsbereich Kinder-Jugend-Familie über.

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