Schließen Menü
13.09.2019
Heggbacher Wohnverbund

Heggbach mit dem Geist des früheren Klosters

HEGGBACH - Auf seiner Sommertour hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief in Heggbach Station gemacht. Der Politiker erfuhr viel zur Historie des früheren Klosters und über das Zukunftskonzept der St. Elisabeth-Stiftung für den Ort, an dem seit 1887 mit und für Menschen mit Unterstützungsbedarf gearbeitet wird.

Mit Josef Rief waren unter anderem Mitglieder der CDU-Senioren-Union mit ihrem Vorsitzendem Hans Rapp sowie Kreisrat Alexander Wenger und der Maselheimer Gemeinderat Karl Maucher nach Heggbach gekommen. Peter Wittmann, Sprecher des Vorstands der St. Elisabeth-Stiftung, und Renate Weingärtner, die Leiterin des Heggbacher Wohnverbunds, hatten für die Gäste eine interessante Führung vorbereitet. Aber nicht die Wohnbereiche und die Werkstatt für behinderte Menschen standen diesmal im Fokus, sondern die historischen Gebäude des einstigen Klosters der Zisterzienserinnen und der Abtei Heggbach. Die war später im Besitz der Grafen von Waldburg-Wolfegg, die das Anwesen im Jahr 1874 den Franziskanerinnen von Reute geschenkt haben. 


Landschaftsarchitektin und Kunsthistorikerin Gudrun Dietz-Hofmann lieferte im Vorfeld der Führung umfangreiche Details zu der mehr als 700-jährigen Geschichte von Heggbach. Die Expertin präsentierte auf der einen Seite Historisches mit alten Pläne und Ansichten. Auf der anderen Seite stellte sie Visionen für ein Zukunftskonzept vor, das Heggbach mit dem Geist und der Spiritualität des früheren Klosters erlebbar machen soll. „Es geht nicht um die Rekonstruktion dieses Anwesens, vielmehr um das Erkennen historischen Baukörper und deren Identität. Einige der leerstehenden Gebäude könnte man revitalisieren“, betonte Gudrun Dietz-Hofmann.
Sie führte die Gruppe bei dem morgendlichen Spaziergang zum Torbogen an der Landstraße, der früher als Einfahrt zum Kloster diente. Eine Stippvisite in der einstigen Brauerei folgte. In den Blick nahm die Expertin auch das alte Reithaus gegenüber den Brauereigebäuden. Die freie Fläche dazwischen könne sie sich vom Ambiente her gut für einen Kunst- und Handwerkermarkt vorstellen. Die Landschaftsarchitektin zeigte anhand ihrer Pläne auf, wie groß der frühere Klostergarten samt einer Teichanlage und des Gartens der Äbtissin waren. „Man könnte vielleicht einen Kräutergarten anlegen oder Naturoasen als Rückzugsort“, befand sie. Die vergangenes Jahr nach aufwändiger Restaurierung eingeweihte Lourdes-Grotte fand große Beachtung bei der Gruppe.
Als Herzstück der früheren Reichsabtei markierte Gudrun Dietz-Hofmann die Kirche St. Maria und Georg sowie in direkter räumlicher Verbindung das Haus St. Georg. Das historische Gebäude als ehemaliger Bereich des Klosters ist in einem ersten Bauabschnitt bereits für Wohngruppen für Menschen mit Behinderung und zu zwei Seminarräumen ausgebaut worden.


Der zweite Abschnitt des geschichtlich bedeutsamen Objekts wird aktuell behutsam im Geist des einstigen Klosters rekonstruiert - das Gemäuer sowie der Kreuzgang und die wertvollen Fresken bleiben erhalten. „Die Sanierung von Haus Georg ist für die St. Elisabeth-Stiftung ein finanzieller Kraftakt“, sagte Peter Wittmann und begründete die Entscheidung für die Investition so: „Die St. Elisabeth-Stiftung hat ihr Tun dem Gemeinwesen verpflichtet – hier in Heggbach hat diese Verpflichtung neben der sozialen auch eine kulturhistorische Dimension. Mit der Sanierung bewahren wir 750 Jahre Geschichte und schaffen gleichzeitig einen wichtigen Baustein des Zukunftsprojekts Heggbach.“ Renate Weingärtner betonte: „Die Erfahrungen mit den Wohngruppen, die bereits jetzt im Haus Georg beheimatet sind, sind sehr positiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben in dem historischen Gebäude mit seinen großen und hohen Räumen viel Platz zur Verfügung – mehr als es die Landesheimbauverordnung eigentlich vorsieht. Gerade bei Menschen mit herausforderndem Verhalten wirkt sich das positiv auf das Miteinander aus.“ Josef Rief ergänzte: „Wohnplätze aus Heggbach zu dezentralisieren, ist nicht für alle Menschen mit Handicap sinnvoll. Wir müssen uns an den Bedürfnissen des einzelnen Menschen orientieren.“

Link kopieren