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03.02.2020

Justizminister besucht das Hospiz St. Michael

NAGOLD - Minister Guido Wolf zeigte sich sehr interessiert und führte auch ein kurzes, angeregtes Gespräch mit einem Hospizgast.

Hospizleiterin Jutta Benz (2.v.r.) führte Minister Guido Wolf (4.v.l.) durch die Einrichtung.

Zunächst stellte Peter Wittmann, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, dem Gast aus Stuttgart die vielfältigen Arbeitsfelder der Stiftung und die Nagolder Einrichtung vor. Hospizleiterin Jutta Benz und die Vorsitzende des Vereins „Stationäres Hospiz Region Nagold e.V.“, Barbara Fischer, erläuterten die lange Entstehungsgeschichte und berichteten aus dem laufenden Betrieb des Hospizes. Anschließend besichtigte die Gruppe, zu der auch Pflegedienstleitung Simone Grünke, Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann, der Sozialdezernent des Landkreises Calw Norbert Weiser und die stellvertretende Vorsitzende des Malteser Kinder- und Jugendhospizdiensts im Landkreis Calw, Dagmar Kistner zählten, das Hospiz.

Einbindung in die Stiftung - ein großer Schatz

„Die Prinzipien der Hospizarbeit, ein würdiges und weitestgehend selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen, sind in der St. Elisabeth-Stiftung stark verankert. Die Einbindung in die Stiftung mit ihrer Erfahrung und ihren starken Strukturen empfinden wir als großen Schatz“, betonte Jutta Benz und hob dabei besonders das Palliativ-Konzept, die umfangreichen Fortbildungsangebote, die  Unterstützung in schwierigen Fragen durch das Ethik-Komitee und die regelmäßige Supervision aller Mitarbeiter hervor. Derzeit, berichtete sie, beherberge das Anfang Oktober 2019 eröffnete Hospiz fünf Gäste, die von zehn Pflegekräften, drei hauswirtschaftlichen Mitarbeitern, 14 ehrenamtlichen Helfern sowie Palliativmedizinern und Seelsorgern aller drei Nagolder Kirchengemeinden betreut werden. Das Haus, das Platz für acht Gäste hat, befinde sich derzeit noch in der Aufbauphase, eine Vollbelegung sei für April geplant.

Geschichte des Hospizes St. Michael

Barbara Fischer ließ die Geschichte des Hospizes St. Michael von der Gründung des Vereins „Stationäres Hospiz Region Nagold e.V.“ im Jahr 2011 über die Standortfindung und Planung bis zur feierlichen Einweihung Revue passieren und hob dabei die Partnerschaft mit der St. Elisabeth-Stiftung als „besonderen Glücksfall“ hervor. „Wir wurden zur Beratung angefragt und waren beeindruckt von dem großen Einsatz, den die Nagolder für das Projekt zeigten, das zu der Zeit nur als Vision im Raum stand“, erwiderte Peter Wittmann auf Minister Wolfs Frage, wie es zu der Kooperation gekommen sei.  „Die St. Elisabeth-Stiftung hat uns die größtmögliche Freiheit gewährt“, ergänzte Barbara Fischer. „Wir wollten ein Hospiz, das von bürgerschaftlichem Engagement getragen ist, denn wir sehen die Begleitung Sterbender als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, zu der jeder einen Teil beitragen kann. Uns ist wichtig, dass die Menschen das Gefühl haben: Das ist unser Hospiz!“

Anerkennung von Guido Wolf für die Hospizarbeit

Justizminister Wolf  sprach der Arbeit des Vereins seine Anerkennung aus. „Was Sie hier leisten, ist bemerkenswert. Die große Bereitschaft aus der Bevölkerung und der regionalen Wirtschaft, sich hier einzubringen, zeigt, dass Sie die richtige Antwort gegeben haben. Die Gesellschaft hat sich dieses Hospiz gewünscht“, betonte er. Beim anschließenden Rundgang zeigte er sich sehr angetan von der Gestaltung und der durchdachten Einrichtung des Hauses. Er lobte die „spürbar wohltuende Atmosphäre“ im „Raum der Stille“ und die geschmackvolle Einrichtung des Gruppenraumes und der Gastzimmer, die ein „hohes Niveau an Wohnlichkeit erreichen“. Zusammen mit Simone Grünke besuchte er schließlich noch eine ältere Dame, die sich ein kurzes Gespräch mit dem Minister gewünscht hatte, in ihrem Zimmer. „Das war eine schöne persönliche Begegnung mit einem Menschen, der sich hier offensichtlich sehr wohl fühlt“, betonte er und schlug abschließend den Bogen zum Hospiz auf dem Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen, dessen Planung und Errichtung in seine Amtszeit als Landrat im Kreis Tuttlingen fielen und dem er sich verbunden fühlt. „Vieles hier erinnert mich an Spaichingen, das ist wie ein dejá vu. Natürlich hat jedes Hospiz seine Besonderheit, doch haben Sie hier großartige bauliche – und auch menschliche – Voraussetzungen“, erklärte er und bedankte sich für die Gelegenheit „über den Tellerrand zu schauen“.

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