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01.05.2020

Ehrenamtlicher versorgt Wohngemeinschaft Felix

SCHWENDI - Thilo Matits versorgt die Wohngemeinschaft Felix in seiner Freizeit mit Lebensmitteln.

Seit 24. März zwei Mal pro Woche Großeinkauf: für zwölf Menschen mit Handicap und sechs Betreuende - der Schwendier Thilo Matits arbeitet bei der Firma Uhlmann pac-systeme Laupheim in der mechanischen Fertigung. Wenn wieder ein Einkaufszettel der Wohngemeinschaft Felix kommt, ist er für sie ehrenamtlich im Dienst. Helfer braucht er dazu (noch) keine, trotz rauer Mengen Lebensmittel, die so viele Menschen eben verbrauchen. Die Wohngemeinschaft Felix versorgt sich selbst, unabhängig von der Heggbacher Zentralküche. „Das war am Anfang gar nicht so einfach, wenn Tomaten auf dem Zettel standen, wusste ich nicht, wie viel Kilos…“, erinnert sich Thilo Matits schmunzelnd. Inzwischen kennt er sich aus – auch in den Regalen und mit ihm zuvor fremden Lebensmitteln: Den Bedarf und auch Extrawünsche der Wohngemeinschaft Felix erfüllt er gern. Sie kannten sich zuvor nur flüchtig durch eine Begegnung des FC Bayern Fanclubs 2010. Via Facebook wurde Bereichsleiterin Sonja Gaißmaier auf seine Hilfsbereitschaft aufmerksam. Seit den Einschränkungen der Corona-Krise gelten für die Bewohner des Heggbacher Wohnverbundes strenge Besuchsverbote und Ausgehbeschränkungen. Die gemeinsamen Spaziergänge werden nur noch zu zweit absolviert. In Geschäfte dürfen sie derzeit nicht mehr gehen. Selbst beim Fernsehen wird innerhalb der Wohngemeinschaft auf Abstand Wert gelegt. Da tut so ein fremder Helfer mit regelmäßigen Stippvisiten gut, auch wenn er nur bis zur Haustüre kommt. „Sie bedanken sich riesengroß“, berichtet Thilo Matits begeistert, sie strahlen und loben ihn für seine gute Tat. „Das ist für mich genug Bestätigung“, unterstreicht er. Michael Przybilla, Leiter der Wohngemeinschaft Felix, schätzt sein ehrenamtliches Engagement ebenfalls sehr. Die Einkaufstouren brauchen viel Zeit, die für die Betreuung fehlt. Daher sind die Mitarbeitenden sehr dankbar für den Dienst von Thilo Matits. Die Betreuten haben zu ihren Betreuern ein intensives Verhältnis: Sie sind Helfer, Freund, aber auch ein Familienersatz. Derzeit ist man ständig zuhause und hat viel Zeit füreinander, die aber auch gut gefüllt sein will. Dass noch kein Lagerkoller aufgekommen ist, liegt seiner Meinung nach viel am schönen Wetter. Außerdem machen sich die Mitarbeitenden Gedanken, wie sie die Tage sinnvoll füllen: Basteln, ein Kräuterbeet anlegen, Vasen gestalten – all das hilft, ist aber kein Ersatz für die sonstige Struktur, die durch die Arbeit entsteht. Einige bekommen Heimarbeiten ihrer Werkstatt für behinderte Menschen in Heggbach nach Hause geliefert. Es fehlt dennoch Abwechslung, kein wöchentlicher Sport in der Turnhalle, kein Zoo-Besuch oder andere Ausflüge am Wochenende. Der Bus der ansonsten so agilen Wohngemeinschaft Felix spart derzeit sehr viel Sprit. Es braucht Fingerspitzengefühl und viele Worte. Nicht alle können verstehen, warum momentan alles anders ist und weiterhin so bleiben soll. Warum sie Abstand halten müssen vor Fremden und die Handhygiene so wichtig ist. Alle hören auf die Betreuenden, die ihnen signalisieren, die Regeln sind wichtig - wir passen damit auf Euch auf! „Die Vorfreude auf die Zeit nach Corona ist groß“, unterstreicht der Leiter der Wohngemeinschaft Felix.

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