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14.05.2020

Zaunbesuche und fahrbarer Einkaufsladen

Altshausen – Zum Schutz der besonders gefährdeten älteren Menschen vor Corona waren in den letzten Wochen auch im Wohnpark St. Josef keine Besuche mehr erlaubt. Das ist für die rund 70 Bewohnerinnen und Bewohner ebenso traurig wie für viele Angehörige. Um der Einsamkeit entgegenzuwirken und es den älteren Menschen leichter zu machen, haben sich die Mitarbeitenden im Wohnpark viel einfallen lassen.

Der Wohnpark St. Josef hat mit einem Zaun einen großen Bereich im Garten abgegrenzt. So wird auf der einen Seite das Besuchsverbot umgesetzt - gleichzeitig können sich die Bewohnerinnen und Bewohner frei bewegen, ohne Angst vor einer Infektion haben zu müssen, und durch den Zaun sind Gespräche gut möglich. Foto: St. Elisabeth-Stiftung

„Wir haben unser Bestes gegeben, um die fehlenden Besuche irgendwie auszugleichen“, sagt Wohnparkleitung Bettina Michelis und lobt ihre rührigen Mitarbeitenden, sowohl die Pflegekräfte als auch die Betreuungsteams. Auch über die Reaktionen der Seniorinnen und Senioren freut sie sich. „Sie bringen sehr viel Verständnis für die Einschränkungen auf und nehmen jede Abwechslung begeistert an. Ob das der Ersatz für den Maibaum ist, der dieses Jahr nicht aufgestellt werden konnte, oder meine Besuche mit meinem Hund Filou in den Wohnbereichen und im umzäunten Gartenbereich.“ Besonders beliebt sind die Zaungespräche mit Angehörigen. Täglich begleiten Mitarbeitende unzählige Male Bewohnerinnen und Bewohner mit Rollator oder im Rollstuhl hinaus in den Garten, wo sie - natürlich mit gebührendem Abstand – am Zaun Angehörige treffen und sich unterhalten können. Überhaupt der Garten. Wenn sie ihn nicht alle schon immer als Glücksfall geschätzt hätten, wäre es spätestens jetzt soweit. Durch die provisorische Umzäunung bietet er Sicherheit vor Ansteckung und gleichzeitig die Möglichkeit, sich draußen aufzuhalten. Zusammen mit rüstigen Bewohnerinnen und Bewohnern haben Mitarbeitende jüngst kleine Hochbeete angelegt und beobachten, wie es darin langsam wächst und gedeiht ist ein wunderbarer Zeitvertreib. Privat organisierte kleine Platzkonzerte mit jeweils nur zwei Musikern, die den älteren Menschen im Wohnpark im Freien und von weitem ein Ständchen bringen, werden mit großer Dankbarkeit und Freude honoriert. Es wurden Telefone zur Verfügung gestellt, damit Bewohnerinnen und Bewohner Kontakt zu den Angehörigen aufnehmen können. „Auch Skype haben wir eingerichtet, aber das wird sehr wenig genutzt“, erzählt Bettina Michelis. Ein richtiger Renner war dagegen der fahrende Einkaufsladen, den sie neulich organisiert haben. Das Betreuungsteam hat eingekauft, einen Servierwagen mit verschiedenen Kleinigkeiten von Duschgel bis Schokolade gefüllt und ist damit in die Wohnbereiche gezogen, wo die Sachen regen Absatz fanden. Große Freude bereiten auch die „Briefe gegen die Einsamkeit“, die den Wohnpark aufgrund der Aktion der Schwäbischen Zeitung erreichen. Die Sachen werden ausgedruckt und entlang der Spazierstrecken im Haus aufgehängt. „Das kommt super gut an“, freut sich Bettina Michelis. „Meinen Mitarbeitenden ist wirklich nichts zu viel. Wir möchten, dass es unseren Bewohnern gut geht und machen einfach alle das Beste draus. Und ich weiß, dass die Mitarbeitenden aller Einrichtungen der Altenhilfe viel Zeit und Fantasie investieren, um diese außergewöhnlichen Wochen und Monate für ´ihre` Bewohnerinnen und Bewohner zu einer guten Zeit zu machen.“

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