Schließen Menü
11.05.2020

Von „Stand by me“ bis „Hulapalu“

Heggbach – Ein kleines Konzert am Nachmittag, umsonst und draußen, bei Sonnenschein und unter Einhaltung der Abstandsregeln – das war eine gelungene Überraschung für die Menschen mit Behinderungen im Haus Bernhard in Heggbach. Möglich gemacht haben das die Musiker Lesca Leicht (Gesang), Claudius Katein (Gitarre) und Tim Nobis (Cajon).

Es braucht nicht viel, um gute Musik zu machen und einen Frühlingsnachmittag zu verzaubern. Gefühlvolles Gitarrenspiel, eine gekonnt eingesetzte „Kistentrommel“ (Cajon), eine tolle warme Stimme. Dazu eine Portion Herzblut und Gespür für die Auswahl der Stücke. Lesca Leicht, Claudius Katein und Tim Nobis sind leidenschaftliche Musiker, in unterschiedlichen Projekten unterwegs. Zusammen jammen sie sonst im Café Bühne in Biberach. „Out of the bloom“ ist ihr gemeinsames Projekt. Blues, Rock, Folk mit eigenen Texten, eigenen Liedern. Für das Konzert in Heggbach haben sie ein anderes Repertoire zusammengestellt. Bekannte, eingängige Lieder. Als „Stand by me“ erklingt, hat sich das Publikum längst versammelt. Versorgt mit Getränken und geschützt mit Sonnenhüten. In sechs Wohngemeinschaften im Haus Bernhard sind Menschen mit Behinderungen im Alter sowie Personen mit hohem Pflegebedarf zuhause. Zu ihrem Schutz aufgrund der Corona-Pandemie dürfen nicht nur keine Besucher in die Wohnhäuser in Heggbach kommen, auch die Wohngemeinschaften untereinander dürfen keinen Kontakt haben. Und so sitzen sie achtsam getrennt auf ihren jeweiligen Balkonen, auf der Terrasse und auf seitlichen Freiflächen. Die jungen Musiker haben sich im umzäunten Garten eingerichtet. „Stand by me – steh mir bei, das passt grad in die Zeit“, wendet sich Lesca Leicht nach dem ersten Lied an ihr Publikum. „Wir spielen für die Mitarbeitenden, weil sie für Euch da sind. Und wir spielen für Euch und danken Euch, dass Ihr Euch an die Regeln haltet.“ Claudius Katein arbeitet im Marianna-Bloching-Haus in Ehingen. „Ich kenne selbst die Situation“, sagt er, „und weiß, dass für die Heimbewohner gerade wenig möglich ist.“ Und Tim Nobis ergänzt: „Das ist eine typische Win-Win-Situation. Wir können im Moment nicht auftreten. Es ist toll, wieder vor Publikum zu spielen.“ Die Beatles kommen zu Gehör, Neil Young, der Festzelt-Ohrwurm „Hulapalu“ und einiges mehr. Bei „We will rock you“ machen alle begeistert mit. Auch Bewohner anderer Häuser, die mit ihren Betreuern Spazierrunden drehen und als Zaungäste am Konzert teilhaben. Es wird geklatscht und „Bravo“ gerufen. Oder „des war guat!“ Nena`s „Irgendwie irgendwo irgendwann“ kommt zum Schluss. „... irgendwann wird es wieder anders. Wir hoffen, dass Ihr alle gesund bleibt und dass wir alle bald wieder ganz normal zusammen sein können.“

Link kopieren