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11.11.2022

Nicht jeder Prostatakrebs muss operiert werden - Dr. Matthias Pöttich

Bad Waldsee – Über „Prostatakrebs im Alter“ hat Urologie-Facharzt Dr. Matthias Pöttich am Montag auf Einladung von Wohnpark am Schloss und Stadtseniorenrat Bad Waldsee im Festsaal der Seniorenwohnanlage gesprochen. Im 25-köpfigen Publikum waren dieses Mal die Männer der älteren Generation am stärksten vertreten. In seinem Vortrag verstand es der Mediziner mit Praxen in Bad Waldsee und Weingarten, die wichtigsten Informationen über diese häufigste Krebsart beim Mann auf den Punkt zu bringen.

Zu Beginn der Abendveranstaltung betonte Dr. Matthias Pöttich zunächst, dass seine Urologie-Gemeinschaftspraxis mit Dr. Sascha Wösle im Gebäude des Waldseer Krankenhauses auch nach Schließung der Klinik dort beibehalten werde. „Wir sind hier seit 2009 Mieter und daran wird sich auch nichts ändern“, so der Facharzt, dessen klare Ansage von den Zuhörenden im Saal mit großer Erleichterung aufgenommen wurde. Der Urologe gab zudem seiner Hoffnung Ausdruck, dass es der Stadt Bad Waldsee in Kooperation mit der OSK gelingen möge, bis Herbst 2023 eine funktionierende Ersatz-Versorgung für die Kurstadt und ihren großen Einzugsbereich im Norden des Landkreises zu etablieren.
In seinem kurzweiligen Vortrag über die Stadien von Prostatakrebs sowie dessen risikogerechte Diagnostik und Therapie betonte der Mediziner, dass nicht jede dieser Krebserkrankung zwingend operiert werden müsse - zumal wenn diese erst beim „älteren Mann“ ab 75 Jahren mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von rund zehn Jahren diagnostiziert werde. Zwar sei Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern mit jährlich 70000 Neuerkrankungen in Deutschland und sie trete bei jedem sechsten Mann über 50 Jahre auf. „Aber vier von fünf Männern, die von Prostatakrebs betroffen sind, sterben an anderen Ursachen und deshalb empfiehlt es sich vielfach den Krebs nur zu beobachten, wenn nicht zwingende Gründe wie etwa Metastasen oder ein rasches Krebszellenwachstum bei jüngeren Männern dagegen sprechen“, weiß Dr. Matthias Pöttich.
Neben den möglichen Ursachen für die Entstehung dieser Krebsart beim Mann stellte der Urologe auch die Möglichkeiten der Früherkennung vor und riet den Herren der Schöpfung zur Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen. „Neben der Erhebung des PSA-Wertes ziehen wir für die Diagnostik auch Tast- und Ultraschalluntersuchungen heran, durch die 20 Prozent der Karzinome ertastet werden können.“ Eine „ganz sichere Methode“ bei bestehenden Verdachtsmomenten für Krebs stelle die Biopsie dar, bei der erkranktes Gewebe entnommen und von Pathologen analysiert werde.
„Zu einer medizinischen Behandlung von Prostatakrebs raten wir Betroffenen aber nur dann, wenn dessen Lebenswartung noch mehr als zehn Jahre beträgt, wenn er selbst einen Therapiewunsch verspürt, wenn das Tumorwachstum aggressiv ist, der PSA-Wert sehr hoch ist bzw. schnell ansteigt oder wenn sich bereits Metastasen gebildet haben, die schmerzhaft sein und die Lebensqualität stark beeinträchtigen können“, betonte der Facharzt.
Betrage die Lebenserwartung weniger als ein Jahrzehnt, leide der ältere Patient an Vorerkrankungen, habe einen niedrigen PSA-Wert, keine Metastasen und auch kein aggressives Tumorwachstum reicht es nach Einschätzung von Dr. Matthias Pöttich aus, den Prostatakrebs „weiter ärztlich zu beobachten und aktiv zu überwachen in unserer Praxis“. Sollte bei Männern über 75 Jahren dennoch eine „heilende Therapie“ notwendig werden, dann komme dafür neben einer Operation auch die Strahlentherapie in Frage.

Nach dem Arztvortrag blieb dann noch Zeit für Fragen aus dem Publikum, die Dr. Matthias Pöttich in leicht verständlicher Sprache zur Zufriedenheit der Anwesenden beantwortete.

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