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28.02.2023

Mit dem Wünschewagen zum 1. FC Köln

Kirchbierlingen - Rita Rapp, die aktuell im Hospiz St. Martinus Alb-Donau in Kirchbierlingen zu Gast ist, und ihr Lebensgefährte Dieter Knappe durften mit dem Wünschewagen des ASB Ludwigsburg zum Heimspiel des 1. FC Köln fah-ren. Damit hat sich für die unheilbar kranke Frau ein ganz besonderer letzter Wunsch erfüllt.

Ein unvergesslicher Moment. Umrahmt von Robin Loew-Albrecht (l.) vom 1.FC Köln Fanclubs Wilder-Süden 1991 und ihrem Lebensgefährten Dieter Knappe erlebt Rita Rapp das 1:0 ihres 1. FC Köln im Heimspiel der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt. (Foto: St. Elisabeth-Stiftung / Norbert Kiefer ASB)

Ein letztes Mal gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Dieter Knappe die Mannschaft des Fußball-Bundesliglisten FC Köln beim Heimspiel am 12. Februar gegen die Eintracht Frankfurt live erleben, das Team anfeuern und den Jungs nach dem 3:0-Sieg zujubeln - der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Ludwigsburg hat Rita Rapp diesen großen Wunsch erfüllt. „Ich war so glücklich, mit meinem Dieter inmitten der riesigen Fankulisse zu sein. Ich hätte schreien können vor Glück. Und als das 1:0 fiel, haben wir beide vor Freude geweint“, berichtet die todkranke Frau mit sichtlich bewegter Stimme. Die Tränen laufen ihr nochmals über die Wangen, als sie diesen Tag gedanklich Revue passieren lässt.

Weil die 66-Jährige aufgrund ihrer sehr schweren Erkrankung nicht mehr gehen und sitzen kann, hatten die Helfer des Wünschewagens sie mit einer fahrbaren Liege ins Müngersdorfer Stadion gebracht – in den VIP-Bereich des Kölner Fanblocks. Das unvergessliche Erlebnis sei noch getoppt worden, als Robin Loew-Albrecht vom 1.FC Köln Fanclubs Wilder-Süden 1991 ab der Halbzeitpause bei dem Paar saß und Rita Rapp unentwegt die Hand hielt. Der Fanclub-Beauftragte spricht von sehr emotionalen Empfindungen. „Dass ich mit dieser Frau nach der Halbzeitpause endlich das 1:0 erleben durfte, Hand in Hand, war einfach nur unbeschreiblich! Ihren Lebenswillen zu spüren, dabei in ihre strahlenden und funkelnden Augen sehen zu dürfen, wohlwissend des tragischen Umstandes ihres Besuches, war für mich ein höchst bewegender Moment.“ Diesen zählt er zu den Top fünf seiner wahrlich vielen FC-Fanerlebnisse in den vergangenen 40 Jahren zählt.Lob spricht Robin Loew-Albrecht all jenen Organisatoren im Fanclub und der FC-Stiftung aus, die mit unterstützt haben, um Rita Rapp diesen besonderen letzten Wunsch zu erfüllen. „So hatten wir die Chance, diesen persönlich mitgestalten und miterleben zu dürfen.“ Rita Rapp und Dieter Knappe blicken nicht nur wegen dem traumhaften Fußballspiel samt Sieg mit Freude auf die Wünschewagen-Aktion zurück. Schon die jeweils rund fünfstündige Fahrt habe sich sehr kurzweilig gestaltet, auch seien sie bei der Übernachtung im Hotel liebevoll umsorgt worden. „Und vor der Heimreise hat der Wünschewagen noch eine Runde am Kölner Dom gedreht. Das Wünschewagen-Team war einfach toll“, schwärmt Rita Rapp noch im Nachhinein. Unendlich dankbar ist sie aber auch dem Hospiz St. Martinus in Kirchbierlingen, das den Wünschewagen innerhalb weniger Tage organisiert hatte. „Seit ich hier im Hospiz bin, ist alles gut. Es fällt nie ein böses Wort, wenn ich traurig bin, bekomme viel Trost. Und ich muss keine Schmerzen leiden. Und kein Wunsch ist den Pflegekräften und der Hospizleitung zu viel“, sagt Rita Rapp. Die Blaubeurerin, die den Tod vor Augen hat, fühlt sich im Hospiz St. Martinus überaus geborgen. „Ich weiß, wenn mein letzter Tag gekommen ist, bin ich nicht allein, sondern umgeben von Menschen mit viel, viel Nächstenliebe.“

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