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21.03.2023

Mitten drin im Leben

Biberach – Über den Dächern von Biberach und mitten drin im Leben: Mit der WG Mirjam hat die St. Elisabeth-Stiftung an der Saulgauer Straße 51 eine neue Wohngemeinschaft für junge Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen eingerichtet. Im Beisein von Mitarbeitenden sowie geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung wurden die lichtdurchfluteten Zimmer und Appartements im Penthouse des Gebäudes nach gut einjähriger Bauzeit offiziell in Betrieb genommen. Damit ist für den Einzug der ersten Kinder und Jugendlichen am 1. März alles vorbereitet. Finanziell unterstützt wird dieses Teilhabe-Projekt für eine direkte Inklusion von der „Aktion Mensch“ und vom Ministerium für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.

Freuen sich über die Eröffnung der WG Mirjam in Biberach – Josef Rief (MdB/CDU), Benjamin Straßer (Co-Leitung Teilhabe und Inklusion St. Elisabeth- Stiftung), Lisl Breinich (Gruppenleiterin/St. Elisabeth-Stiftung), Manfred Mergel (Leitung Wohnen und Begleiten Ingerkingen) und Frank Gmeinder (Kreissozialamtsleiter). Foto: Rolf Schultes/St. Elisabeth-Stiftung

Mit dieser Wohngemeinschaft in naturnaher und doch stadtnaher Umgebung setzt die Trägerin die Vorgaben des Bundesteilhabegesetzes um, wonach betroffene Kinder und Jugendliche künftig vermehrt in kleinen Wohnprojekten zu größtmöglicher Selbständigkeit herangeführt und nicht nur an geschützten Orten wohnen sollten. Die geschmackvoll ausgestattete und barrierefrei zugängliche WG Mirjam bietet dafür die besten Voraussetzungen. Die rund 300 Quadratmeter große Wohnung mit sechs Einzelzimmern und zwei Doppelappartements bietet Platz für insgesamt zehn Bewohnende im Alter zwischen 6 und 18 Jahren, die hier umfassend betreut werden. „Seit 2016 gibt es bereits die Wohngemeinschaft Nico am Jordanbad, heute wird die Wohngemeinschaft Mirjam eröffnet und im August kommt noch eine dritte Wohngemeinschaft mitten in Ulm dazu“, zeigte Manfred Mergl auf, wie engagiert die St. Elisabeth-Stiftung die vom Gesetzgeber gewünschte Dezentralisierung bei der
Unterbringung dieses Personenkreises Stück für Stück umsetze in der Region.

„Das Bundesteilhabegesetz setzt neue Maßstäbe: Personenzentrierung und Teilhabe am Leben sowie ein neues Selbstverständnis von Assistenz und Lebensbegleitung sind die Parameter und deshalb versuchen auch wir für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene möglichst passgenaue Wohn-, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen“, so der Leiter Wohnen und Begleiten in Ingerkingen dazu weiter. Nach Einschätzung Manfred Mergls haben aber auch geschützte Orte wie Heggbach und Ingerkingen weiterhin ihre Berechtigung. „Wichtig ist uns, dass es Wahlmöglichkeiten gibt, die es den Heranwachsenden möglich machen, eigene Lebensentwürfe und selbstgesteckte Ziele zu erreichen.“

In seinem Grußwort hob der Biberacher CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief die Bedeutung des auch mit seiner Stimme verabschiedeten Bundesteilhabegesetzes bei der Eingliederungshilfe hervor. „Ich möchte Sie zu diesem gelungenen Dezentralisierungsprojekt beglückwünschen, mit dem Sie als St. Elisabeth-Stiftung die von den Franziskanerinnen einst in Heggbach begonnene hervorragende Arbeit fortführen werden“, würdigte der Biberacher Politiker die Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften seitens der genannten Leistungsträgerin, deren Mitarbeitende sich besonders auch in den Corona-Jahren „herausragend engagiert“ hätten für die ihnen anvertrauten Menschen.

Kreissozialamtsleiter Frank Gmeinder vom Landratsamt Biberach lobte die „sehr gute Zusammenarbeit“ zwischen Behörde und Bauherrin bei der Aufstockung des vorhandenen Gebäudes an der Saulgauer Straße 51 und hob hervor, dass sich durch die Ansiedlung der WG Mirjam die „Versorgungssituation“ für betroffene junge Menschen im Landkreis „noch weiter verbessern wird“.

Nach einem spirituellen Impuls seitens des Seelsorge-Teams Katrin Zeh und Stefan Fischer hatte auch Gruppenleiterin Lisl Breinich noch das Wort. Die ausgebildete Heilerziehungspflegerin mit sieben Jahren Leitungserfahrung würdigte das Engagement ihrer Kolleginnen und Kollegen, die die Räume „im Entstehen mit großer Hingabe, Fleiß und Freude so gestaltet und nichts dem Zufall überlassen haben, dass wir alle uns hier mächtig wohlfühlen werden“. Beim anschließenden Rundgang durch das große und hochwertige Penthouse mit schönem Ausblick auf Altstadt und Wald zeigten sich Ehrengäste und Mitarbeitende durchweg angetan von der gelungenen Einrichtung der Räumlichkeiten, die am 1. März von den ersten Kinder und Jugendlichen bezogen werden. „Hier sind wir mitten in Biberach, werden gemeinsam neue Sozialräume erkunden, Heimat erleben und - dessen bin ich mir sehr sicher - Wurzeln schlagen für's Leben“, blickte die sichtlich begeisterte Lisl Breinich voraus auf die Eingewöhnungszeit der WG-Bewohnenden in Biberach, die bislang in Ingerkingen wohnten.

Der Bau der Wohngemeinschaft Mirjam wird von der Aktion Mensch mit 120.000,00 € und vom Kommunalverband Jugend Soziales mit 671.156,00 € unterstützt.

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