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22.03.2023
Hospiz St. Martinus

Gedenkgottesdienst für 112 Verstorbene

KIRCHBIERLINGEN - Die Trauer, den Schmerz teilen, in Gemeinschaft aber auch Hoffnung schöpfen: Mit einem Gottesdienst wurde den im Jahr 2022 verstorbenen 112 Hospizgästen im Hospiz St. Martinus Alb-Donau gedacht.

Die Sonne schien warm durch die Kirchenfenster - der nahe Frühling war fühlbar. Am Samstagnachmittag hatten sich auf Einladung des Hospiz St. Martinus Alb-Donau zahlreiche Angehörige und Freunde in der Pfarrkirche St. Martinus in Kirchbierlingen versammelt, um den im vergangenen Jahr verstorbenen 112 Hospizgästen zu gedenken. „Wir haben für jeden unserer verstorbenen Hospizgäste einen Stein mit den persönlichen Daten gestaltet. Jeder dieser 112 Steine symbolisiert ein Leben, eine eigene Geschichte“, betonte Gabriele Zügn und zeigte auf die Steine auf den Stufen vor dem Altar, die nach dem Gottesdienst von den Angehörigen jeweils mit nach Hause genommen werden durften. Pfarrer Jochen Reusch forderte die Hinterbliebenen auf, dem Schmerz des Loslassens nachzugeben, die Trauer zu teilen, Trost und neuer Hoffnung Raum zu geben. Der evangelische Seelsorger fügte an: „Wo hier die Türen ins Schloss fallen, stehen die Türen bei Gott sperrangelweit offen. Gott hält seine Hand schützend über uns, auch wenn wir dies oft nicht sehen und spüren.“

Den gesanglichen Impuls zu diesem Versprechen lieferte der MontagsChor unter Leitung von Wolfgang Gentner mit seinem Lied „No need to knock“ (Es ist nicht nötig, anzuklopfen, denn die Tür ist geöffnet, also tritt ein...). Bezugnehmend auf die Lesung aus Psalm 139: „Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich“ sowie die Liedtexte „Meine Zeit steht in Deinen Händen“, „This little light of mine“ (Ich werde mein kleines Licht leuchten lassen) und „You’ve got a fried“ (Du hast in mir einen Freund), verwies die katholische Pastoralreferentin Ulrike Krezdorn auf die brennende Osterkerze als das Sinnbild für den Weg vom Dunkel ins Licht. Gott habe den Menschen mit Jesus Christus als Sühnopfer eine Auferstehungshoffnung geschenkt. Wobei die Pastoralreferentin auch einräumte, dass der Tod eines geliebten Menschen verständlicherweise oft Hilflosigkeit und auch Wut auslöse. Das Licht Gottes markierte sich als ein behutsames Hineinleuchten in die Trauer. „Es ist wie die gesicherte Hoffnung bei einem dunklen Regentag, dass irgendwo hinter den Wolken wieder die Sonne scheint. Und das Wissen, das Gott die Verstorbenen sieht und auf seinen Händen trägt.“ Mit ergreifender Sensibilität umrahmte der MontagsChor gesanglich mit dem Taizégesang „Christus, dein Licht“, das Entzünden der 112 kleinen Kerzen, die Angehörige zum Stein ihrer Verstorbenen stellen durften. Das Hospizteam hatte den Gedenkgottesdienst organisiert und auch die Gestaltung übernommen. Um neue Hoffnung in Gemeinschaft zu schöpfen, lud Hospizleiterin Gabriele Zügn nach der Gedenkfeier zu einem Umtrunk mit Austausch und Begegnung in den Hospizhof ein.

 

 

 

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