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20.11.2012
Casa Elisa - Sozialpädiatrisches Zentrum, Ravensburg

Passgenaue Unterstützung für kleine Leute

RAVENSBURG – „Früher haben Eltern weite Wege zurücklegen müssen, um sich Rat zu holen – jetzt gibt es alles unter einem Dach.“ Eva-Maria Meschen­moser spricht von einem „Qualitätssprung“ und von „passgenauer Unter­stützung“ für Kinder und Jugendliche. Die Stellvertreterin des Landrats hat am Freitag viel Lob verteilt. Anlass war die Einweihung der neuen Räume des Sozial­pädiatrischen Zentrums (SPZ) im dritten Obergeschoss der Casa Elisa der St. Elisabeth-Stiftung. „Das SPZ schließt eine Lücke im Versorgungs­angebot unserer Region“, bestätigt auch Ravens­burgs erster Bürgermeister Hans Georg Kraus. Die Einrichtung sei „ein großer Gewinn für Stadt und Region.“

Rund 1,8 Millionen Euro hat die St. Elisabeth-Stiftung in die neuen Räume des SPZ in der Casa Elisa in Ravensburg investiert, berichtet Annemarie Strobl. Für die Sprecherin des Stiftungsvorstands „eine richtige und gute Entscheidung“. Zwei Geschosse des Gebäudes Casa Elisa seien komplett entkernt worden und hätten eine völlig neue Raumstruktur bekommen. Heizung, Sanitäranlagen und Elektroleitungen seien weitgehend neu aufgebaut worden. Und ein neuer Aufzug erleichtere jetzt den Zugang. 

Von den Umbaumaßnahmen profitiert auch das Therapeutische Bildungszentrum (TBZ), das die St. Elisabeth-Stiftung in Ravensburg ganz neu gegründet hat. Für  seine Räume hat die Stiftung weitere 540.000 Euro in der Casa Elisa investiert. Die TBZ-Mitarbeiter machen Langzeitarbeitslose mit schweren Behinderungen fit für den Arbeitsmarkt, berichtet TBZ-Leiter Harald Gehring. 

 

Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien 

 

Die St. Elisabeth-Stiftung legt in der Casa Elisa den Schwerpunkt auf Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, sagt Vorstandssprecherin Strobl. Die Kinder­tagesstätte im Erdgeschoß habe sich unter der Leitung von Regina Heggenberger und ihrem Team in den vergangenen drei Jahren bereits einen hervorragenden Ruf erarbeitet. 

Zusätzlich zu SPZ und TBZ soll die Casa Elisa künftig zwei weitere Ein­richtungen aufnehmen: Zum einen das Institut für Reproduktionstoxikologie, das Daten zur Verträglichkeit von Medikamenten während der Schwangerschaft und Stillzeit zusammen trägt und Frauen, Ärzte, Apotheker und Hebammen berät. Zum anderen die Schule für Kranke, in der Kinder unterrichtet werden, die längere Zeit im Krankenhaus bleiben müssen.

Den Teams von SPZ und TBZ hat Vorstandssprecherin Strobl bei der Einweihungsfeier ein San-Damiano-Kreuz mit auf den Weg gegeben. Architekt Edwin Heinz hat ihnen einen großen Schlüssel aus Hefeteig überreicht. Für feierliche Stimmung bei der Einweihung haben die Klangbilder von Hannah Witzmann und Andieh Merk gesorgt. Die neuen Räume bräuchten eigentlich nicht mehr gesegnet werden, sagte Pfarrer Dieter Sasser. Der katholische Seelsorger an der Oberschwabenklinik fand: „Gottes Segen ist schon da.“ 

 

 

Das eine Kind tut sich schwer beim Laufen lernen, das andere hat Probleme mit dem Sprechen. Wieder andere kommen mit Verhaltensstörungen, Epilepsie oder Down-Syndrom. Das Sozialpädiatrische Zentrum der St. Elisabeth-Stiftung (SPZ) ist eine ambulante Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsbesonderheiten. Es arbeitet eng mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Oberschwabenklinik zu­sammen.

Geleitet wird das SPZ von Dr. Anette Schneider. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Neuropädiatrie. Zurzeit besteht das SPZ-Team aus 16 Mit­arbeitern, darunter Psychologen, Ergo-, Kunst-, Musik- und Physiotherapeuten, Logopäden, Heil- und Sozialpädagogen. Sie arbeiten mit Säuglingen, Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren. 

„Am Anfang steht immer die ärztliche Untersuchung“, sagt SPZ-Leiterin Schneider. Auffälligkeiten in der Entwicklung, Erkrankungen und Behinderungen sollen so früh wie möglich erkannt werden. Ist die Diagnose klar, gibt es für die Kinder und ihre Familien Beratung und wenn nötig einen Therapieplan. Die eigentliche Behandlung erfolgt meist außerhalb vom SPZ, am Wohnort der Familie. 

Das SPZ in Ravensburg ist eines von 18 Sozialpädiatrischen Zentren in Baden-Württemberg, berichtet Schneider. Sein Einzugsgebiet ist die Region Bodensee-Oberschwaben. Die nächsten befinden sich in Ulm, Memmingen und Konstanz. In ganz Deutschland gibt es 130 solcher Zentren. 

Gegründet wurde das Ravensburger SPZ vor zwei Jahren. 2011 hat das SPZ-Team bereits rund 1000 Kinder behandelt, in diesem Jahr sind es bis jetzt 1300 – Tendenz steigend, berichtet Leiterin Schneider. 

 

Für die Untersuchung im SPZ ist eine Überweisung vom Kinderarzt nötig. Das SPZ befindet sich im dritten Obergeschoß der Casa Elisa in der Nikolausstraße 10. Weitere Informationen: Telefon 0751 977 12 38-700 oder unter www.st-elisabeth-stiftung.de. 

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