Wohnpark St. Josef, Altshausen
Lesung von Siggi Sauter begeistert im Wohnpark
ALTSHAUSEN – Wie man trotz schwerer Erkrankung den Lebensmut nicht verliert und Mitmenschen ein Licht sein kann, vermittelte die Autorin Siggi Sauter im Wohnpark St. Josef.

Siggi Sauter las, unterstützt von ihrem Mann Frieder, aus ihrem Buch im Wohnpark St. Josef. Foto: Andrea Reck/St. Elisabeth-Stiftung
Einrichtungsleiterin Lydia Zimmermann begrüßte drei Dutzend Interessierte von der Tagespflege, Wohnen mit Service und aus dem Pflegeheim zu einer Lesung aus Siggi Sauters Buch „Vergiss mein nicht“. Sichtlich aufgeregt ergriff die zierliche Frau an der Seite ihres Mannes das Wort: „Ich bin die Siggi. Die Siggi mit Parkinson“. Das Buch, das sie mit viel Liebe geschrieben habe, möge den Anwesenden Freude machen.
Sauter berichtete aus ihrem Leben. Bei der Hausgeburt hatte sie die Nabelschnur um den Hals und drohte zu ersticken. Glücklicherweise reagierte die Hebamme schnell Die Eltern arbeiteten unter schwierigen Bedingungen bei Kälte und Hitze als Marktfahrer. Auf dem Hocker stehend durfte sie kleine Siggi in den Schulferien Haarschmuck verkaufen, was ihr viel Freude machte. Sie erlebte eine glückliche Kindheit und traf schließlich auf dem Fasching ihren Frieder, mit dem sie nächstes Jahr goldene Hochzeit feiern darf. Er, der Werkzeugmacher, erfüllte ihren großen Wunsch, gemeinsam zum Markt zu fahren, damit sie in ihrem zehn Meter langen Verkaufsanhänger immer zusammenarbeiten konnten.
Auf dem Festplatz in Darmstadt erlitt sie einen schweren Stromschlag, den sie nur überlebte, weil ihr Mann sie vom Stromkabel wegriss. 2014 bekam sie die Diagnose Morbus Parkinson. „Mein Selbstbewusstsein war auf dem Tiefpunkt“. Am Lago Maggiore konnte sie eines nachts aber plötzlich wieder aus dem Bett steigen und glaubte an ein Wunder. Tragischer weise war die Beweglichkeit am Morgen wieder weg. In der folgenden schlimmen Zeit gelobte Frieder, das Paar würde sein Geschäft verkaufen, wenn nur seine Siggi wieder gehen könne. Dann wollten sie Menschen im Pflegeheim helfen. Auch dank eines guten Neurologen ging es langsam aufwärts und man besuchte jahrelang zwei Mal in der Woche das Pflegeheim in Ertingen, sang, redete und spielte mit den Menschen. „In jedem Einzelnen von uns brennt ein Licht, ein Funke der Liebe“, ist Siggi Sauter überzeugt. Sie berichtet über beschämende Reaktionen gegenüber Kranken in der Öffentlichkeit und davon, dass sie von der Liebe gehalten werde und jeden Tag mit Christus rede. „Meine geliebten Engel sind jeden Augenblick um mich“. Eine Zuhörerin zeigt sich tief beeindruckt, mit welcher Kraft die Autorin ihre Krankheit annimmt und damit anderen Mut macht.