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16.07.2015
SES Stromspar-Check Ulm

Auftakt in Biberach

BIBERACH - Haushalte mit geringen Einkommen in den Landkreisen Biberach und Sigmaringen können ab sofort den „Stromspar-Check“ in Anspruch nehmen. „Die Mitarbeiter sind eingestellt und geschult, ihre Begeisterung ist entfacht“, erklärte Projektleiter Bernhard Mittl beim offiziellen Auftakt am Mittwoch im Beruflichen Bildungszentrum (BBZ) des Heggbacher Werkstattverbunds in Biberach.

„Sie ist kostenlos, aber nicht umsonst“ – mit diesem Wortspiel umriss Harald Lämmle, der Leiter des Jobcenters Biberach, den besonderen Ansatz der Energie- und Wassersparberatung, die nach bundesweit schon vielerorts bewährtem Muster nun auch in den beiden Landkreisen loslegt. Teilnahmeberechtigt sind Bezieher von ALG 2, Wohngeld und Grundsicherung sowie Inhaber eines Sozialpasses für Tafelläden. Äußern sie den Wunsch nach Beratung, kommen die „Stromsparhelfer“ nach Hause und nehmen elektrisch betriebene Gerätschaften, aber auch Duschköpfe unter die Lupe. Dieser „Ist-Zustand“ wird anschließend in der Datenbank des Stromspar-Checks festgehalten, verbunden mit der Erarbeitung konkreter Einspartipps. Bei ihrem zweiten Besuch bauen die Helfer dann kostenlos Energiesparartikel, wie LED-Lampen, ein und geben den Haushaltsbericht aus. Parallel dazu läuft das „Kühlgeräte-Tauschprogramm“: Ein 150-Euro-Gutschein, finanziert über das Bundesumweltministerium, soll dabei zum Kauf eines klimaschonenden Kühlgeräts mit besonders hoher Energie-Effizienz  (A+++) animieren. Den Zuschuss gibt es bei Geräten, die älter als zehn Jahre sind und wenn der Spareffekt mehr als 200 Kilowatt im Jahr beträgt.Pro Haushalt lassen sich durch einen „Check“ im Durchschnitt jährliche Kosten von rund 130 Euro vermeiden, bilanzierte Christian Müller, der Regionalkoordinator des bundesweiten Projekts. In Einzelfällen aber können die geldwerten Vorteile auch noch sehr viel höher liegen, erklärte Iris Ege, Leiterin der Niederlassung Biberach der regionalen Energieagentur, welche die Schulung der Helfer übernommen hat. In Erinnerung ist ihr eine Kühltruhe, die 1000 Kilowatt im Jahr verschlang, rund ein Viertel des durchschnittlichen Strombedarfs eines vierköpfigen Haushalts.Doch das Projekt nützt nicht allein den Kunden, „es schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe“ – es diene ferner dem Klimaschutz, entlaste die „öffentliche Hand“ und es stoße für die Helfer die Perspektive einer „sinnvollen, wertschöpfenden Tätigkeit“ auf, so Hans-Peter Maier von der bischöflichen „Aktion Martinusmantel“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Diese übernimmt einen Teil der Gehaltskosten der im Moment fünf Stromsparhelfer. Vormalig allesamt Langzeitarbeitslose, sind sie nun, befristet auf 24 Monate, bei der St. Elisabeth-Stiftung regulär und sozialversicherungspflichtig angestellt. Das Jobcenter ist über ein neues Programm des Bundesarbeitsministeriums ebenfalls an der Finanzierung beteiligt. Da das Projekt kein „Selbstläufer“ sei, hob Projektleiter Mittl nicht zuletzt den Biberacher Stromversorger e.wa.riss hervor, der den „Stromspar-Check“ mit Werbung unterstützt und Türen öffnet. Dank und Freude, dass alles „in trockenen Tüchern ist“, äußerte Peter Reißig, der Leiter des Heggbacher Werkstattverbunds, in seiner Begrüßung der zahlreichen Gäste bei der Auftaktveranstaltung.Bundesweit gebe der derzeit 170 „Stromspar-Check“-Standorte, informierte der für Baden-Württemberg zuständige Koordinator Christian Müller. Über 180 000 einkommensschwache Haushalte seien bereits unter die Lupe genommen worden. In vielen Fällen habe sich damit die Chance eröffnet, „die Spirale nach unten“ anhalten zu können. Vom Standort Ulm aus, Sitz von SES Stromspar-Check im Heggbacher Werkstattverbund, wurden unter der Regie von Bernhard Mittl seit 2009 etwa 1700 Haushalte beraten. Fortan werde er 50 Prozent seiner Arbeitszeit in Biberach verbringen.

 

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