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26.03.2014
Wohnpark St. Josef, Altshausen

Schüler und Bewohner profitieren

ALTSHAUSEN – Altenpflegerin, Hauswirt­schafterin, Heilerziehungspflegerin oder Heilpädagogin: Elf Schülerinnen der Herzog-Philipp-Verbandsschule haben sich kürzlich über Berufe im sozialen Bereich informiert. Dafür haben sie den Wohnpark St. Josef in Altshausen besucht, eine Einrichtung der St. Elisa­beth-Stiftung. Schule und Wohnpark sind in einer Bildungspartnerschaft mit­einander verbunden.

In der Krankenpflege hat sie ihre berufliche Laufbahn begonnen, nach der Erzie­hungspause ist sie in die Altenpflege gewechselt, hat die Ausbildung zur Pflege­dienst-Leiterin absolviert, sich zum Fachwirt der Betriebswirtschaft weiter gebildet und heute ist sie Leiterin des Wohnparks St. Josef: Stefanie Müller hat den Schülerinnen der Werkrealschule am eigenen Beispiel gezeigt, wie flexibel soziale Berufe sind. „Man kann immer wieder was draufsatteln, sich verändern – je nach dem, wie man sich selber verändert“, sagt Müller. Mit 15 habe sie sich noch nicht vorstellen können, dass sie später einmal in der Altenpflege arbeitet.

Ganz ähnlich ist es Petra Berthold ergangen: Sie hat als Hauswirtschafterin im städtischen Bereich angefangen, eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin angeschlossen und sich später zur Heilpädagogin weiter gebildet. Jetzt ist sie Koordinatorin des Wohnparks St. Josef.

Pflegedienstleiterin Daniela Kammerer war zunächst Altenpflegerin, dann Wohnbereichsleiterin. Sie kann den Beruf der Altenpflegerin nur empfehlen: In der dreijährigen Ausbildung gehe es nicht nur um Theorie, sondern da gebe es ganz viel Praxis.

 

Damit die zwölf bis 14 Jahre alten Schülerinnen mit den Senioren in Kontakt kommen, verteilt Koordinatorin Berthold beide Gruppen auf die Tische im Café des Wohnparks. Beim Brezelfrühstück entwickeln sich erste Gespräche. „Wie geht es euch denn hier so?“, fragt eine Schülerin. Die Seniorin ihr gegenüber hört sie zunächst nicht. Das Hörgerät macht Probleme, die Schülerin hat zu leise ge­sprochen. Mit der nächsten Frage, „Was macht ihr hier so in der Freizeit?“, geht es schon besser. Die Seniorin berichtet vor allem von Spielenachmittagen.

 

„Spielen ist gute Tradition bei uns im Haus“, sagt Koordinatorin Berthold und verteilt Karten, Brettspiele und Luftballons an den Tischen. Sie selbst zeigt an zwei Tischen ein anderes typisches Spiel, das im Wohnpark gern gespielt wird: Sie schreibt das Wort „Frühling“ an eine Tafel. Mit den Buchstaben dieses Wortes bilden die Teil­nehmer nun andere Wörter – und staunen, wie viele passende Wörter ihnen ein­fallen.

Anschließend wollen die Schülerinnen vieles wissen: Wieviel ein Altenpfleger verdient, wie die Arbeitszeiten aussehen und wie viele Bewohner im Wohnpark St. Josef leben. Ob man sich die Hände waschen muss? Ob es für die Bewohner einen festen Stundenplan gibt? Eine Schülerin fragt, welche Schulfächer wichtig sind für den Beruf der Altenpflegerin. Wohnparkleiterin Müllers Antwort überrascht viele: Wichtig sind nach ihrer Erfahrung Biologie, Mathematik und Deutsch ebenso wie EDV und in kirchlichen Einrichtungen auch Religion.

Beim Rundgang durch den Wohnpark geht es auch in den Bereich Tagespflege. Pflegegast Aloisia Boll versichert den Schülerinnen, wie gut es ihr tut, in der Tages­pflege unter Menschen zu sein, und wie gut sie betreut wird. Die stellvertretende Leiterin der Tagespflege, Andrea Hellmann, berichtet den Schülerinnen vom Tagesablauf ihrer Gäste. Als Beispiele erproben sich die Siebtklässlerinnen im Einmaleins-Training und im Gespräch über die aktuellen Themen in der Zeitung. „Was ist denn gerade Zeitgeschehen?“, fragt Hellmann. „Der Mann, der Steuern hinterzogen hat“, sagt eine Schülerin. „Wo Krieg ist“, schlägt eine andere vor. Gemeint sind Uli Hoeneß und die Ereignisse auf der Krim.

Koordinatorin Berthold lädt die Schülerinnen ein, als Praktikantin, Auszubildende oder zum Freiwilligen Sozialen Jahr in den Wohnpark St. Josef zu kommen. Oder einfach nur eine Stunde zu Besuch, zum Beispiel mit einem Musikinstrument, regt Tagespflegerin Hellmann an. „Uns ist es wichtig, dass junge Leute ins Haus kommen“, bekräftigt Koordinatorin Berthold. „Nicht nur als Nachwuchskräfte, sondern auch im Sinne des Gemeinwesens, um Mauern einzureißen.“ Gegenseitiges Verstehen und lebendige Begegnungen zwischen Jung und Älter seien notwendig, um dem demographischen Wandel positiv zu begegnen.

 

 

 

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