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27.03.2014
Wohnbereich Martin – Regina, Heggbach

Langfristig Intensiv Betreutes Wohnen gestartet

HEGGBACH – In Heggbach leben Menschen mit Behinderung, die meist zugleich eine psychische Krankheit haben und aufgrund dieser Kombination viel Assistenz brauchen. In den letzten Jahren ist im Heggbacher Wohnverbund der Bedarf nach Plätzen für diesen Personenkreis konstant gestiegen. Aus diesem Grund sind im November im Zug der Eingliederungshilfe zwei neue kleine Wohngruppen gestartet, die für diesen Bedarf eine spezielle individuelle Betreuung garantieren.

Jeweils acht Bewohner leben in den Gruppen im Haus Regina zusammen. “Wir haben mit diesem Angebot Neuland im Heggbacher Wohnverbund betreten“, erklärt Alexandra Simon, Wohnbereichsleiterin in Heggbach. Die Menschen mit Behinderungen und nicht selten herausforderndem Verhalten haben zwar schon seit jeher in Heggbach eine Heimat gefunden. Aber sie lebten bisher in mehreren Wohngruppen verteilt. In den letzten Jahren gab es verstärkt Anfragen für Neuaufnahmen. So kam es in Verbindung mit den Anforderungen der Träger in Heggbach zu dem neuen Modell Langfristig Intensiv Betreutes Wohnen, kurz LIBW. „Wir versprechen uns von LIBW Synergieeffekte für eine optimierte Betreuung“, sagt Simon. Soll heißen: Dieser Personenkreis mit hohem Unterstützungsbedarf profitiert von der engen personellen Begleitung, den kleinen Gruppen und dem multiprofessionellen Team. Die Bewohner werden von Heilerziehungspflegern und Heilpädagogen betreut, die in Deeskalationsmanagement geschult sind. „Aufgrund ihrer Behinderung brauchen diese Menschen mit Behinderung und psychischen Krankheiten die umfassende Unterstützung“, macht Maria Gunderlach deutlich. Die erfahrene Heilpädagogin ist die Leiterin der zwei Gruppen. Das Betreuungspersonal arbeitet in Heggbach außerdem mit therapeutischen Fachdiensten, wie einer Psychologin, dem Heilpädagogischen Dienst oder der Physiotherapie zusammen. „Darüber hinaus sind wir eng mit den Ärzten und der psychiatrischen Ambulanz vernetzt“, unterstreicht Alexandra Simon.  Wie sind die neuen Gruppen zusammengesetzt? Frauen und Männer wohnen hier gemischt zusammen. Eine individuelle Förderung für jeden Einzelnen, nach bestimmten Zielen und Maßnahmen, erhalten sie in der Tagesförderstätte: Hier warten Förder- und Beschäftigungsangebote oder die Erwachsenenbildung. Rückzugsmöglichkeiten bekommen die Bewohner in ihren Einzelzimmern. Alexandra Simon verdeutlicht, was erst auf den zweiten Blick klar wird: „Dieser geschützte Rahmen bedeutet durch die großzügigen räumlichen Strukturen mehr Freiraum. Gerade auch Menschen mit einer geistigen Behinderung, die durch herausforderndes Verhalten eine besondere Unterstützung benötigen, brauchen einen Ort, an dem sie sich zuhause und dazugehörig fühlen können.“ Auch ein selbständig begehbarer Außenbereich mit Garten beim Haus Regina trägt zur neuen Freiheit bei. Heggbach bietet als Ort den Vorteil einer überschaubaren verkehrsfreien dörflichen Struktur mit Marktplatz, Kirche, Laden, Friseur, Kegelbahn, Begegnungszentrum und Turn- und Festhalle. Die Betreuung zielt darauf ab, den Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf mit diesem Umfeld so viel Sicherheit und Geborgenheit wie möglich zu vermitteln. Neben Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele geht es wie immer in der Eingliederungshilfe auch bei diesen Gruppen um mehr Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Teilhabe. „Falls möglich ist auch der spätere Übergang in eine andere Wohnform eine Perspektive“, sagt Maria Gunderlach, die davon überzeugt ist, dass das neue Modell dauerhaft gelingt.

Die Zusammenarbeit mit Angehörigen und gesetzlichen Vertretern gehört dazu. „Die Langfristig Intensive Betreuung stellt sicher, dass die betroffenen Menschen auch in schwierigen Lebensphasen möglichst lange in ihrem gewohnten Wohnumfeld bleiben können“, erklärt Alexandra Simon und verdeutlicht, welch wichtige Grundlage der Zukunftssicherung in dieser neuen Wohnform steckt.

 

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