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19.10.2015
Heggbacher Wohnverbund

Kinobesuch eine große Kleinigkeit

HEGGBACH – Montag, gegen 15 Uhr: Die Fieberkurve steigt bei den vier Menschen mit Behinderungen, die in Heggbach leben. Silvio Röcker, Reinhold Moosherr, Horst Dishur und die im Rollstuhl sitzende Berta Broder machen sich auf den Weg nach Biberach. Dort wartet ein Kinobesuch im Traumpalast auf die Vier.

„Der Streifen „Alles steht Kopf“ ist auf dem Programm. Begleitet werden sie von Angela Gschwender, die für die Freizeitangebote der Begleitenden Dienste im Heggbacher Wohnverbund zuständig ist. „Ich hatte vor drei Jahren die Idee, man könnte doch mal ins Kino gehen und mein Vorgesetzter, Wolfgang Dürrenberger, zeigte sich sehr aufgeschlossen“, erinnert sich Gschwender. Seitdem macht sie das regelmäßig. Fast wöchentlich fährt sie mit drei bis vier Personen im Bus in die Kreisstadt, um den Menschen das Kinoerlebnis zu ermöglichen. „Ich sehe manchen Film zwei oder dreimal. Das macht aber nichts“, verrät Angela Gschwender. Die Freude, die ihr die Menschen mit mehrfacher geistiger Behinderung zurückgeben, sei für sie Belohnung genug. Meist seien es Animations- oder Zeichentrickfilme, die sie mit den kleinen Gruppen anschaue. „Honig im Kopf“ mit Didi Hallervorden als demenzkrankem Opa, der mit seiner Enkelin durchbrennt, habe sie aber auch versucht. „Man merkt dann schon bei dem einen oder anderen, dass ihn der Film beschäftigt. Nur mit dem Artikulieren ist es halt schwer.“ Sogar bei Berta Broder, die im Rollstuhl sitzt und auch taubstumm ist, merke man während des Films durch Mimik und Gestik eine Reaktion. Reagiert wurde auch im Traumpalast. Das Personal ist sehr hilfsbereit, nimmt die Gruppe aus Heggbach nicht nur wahr, sondern ernst. „Manchmal wird ein Film sogar extra für uns in einen barrierefreien Kinosaal verlegt“, freut sich Angela Gschwender.Inzwischen ist die Gruppe im Traumpalast angekommen und versorgt sich mit Eintrittskarten und Getränken, die von den Bewohnern selbst bezahlt werden. Dies ist bei vielen Freizeitangeboten so und  somit im Sinne der Teilhabe. „Wir kümmern uns sehr gern“, sagt Britta Jaensch von der Theaterleitung des Traumpalasts, „wir können damit einen  kleinen Beitrag zur Integration leisten.“ Silvio Röcker und seine Gruppe sind an der Kasse freudig begrüßt worden, eine andere Dame erinnert daran, dass der Film gleich beginnt. Wieder einmal ist es Angela Gschwender und dem Team vom Biberacher Traumpalast gelungen, den Menschen mit Handicap eine willkommene Abwechslung zu ermöglichen. Eine Kleinigkeit, die die Menschen dankend angenommen haben.

 

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