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10.07.2014
Service-Haus Biberach

Aus Wunschwolken soll mehr Beteiligung werden

BIBERACH – Menschen mit Behinderung haben sich im Haus Martin in Biberach mit Vertretern der Stadtratsfraktionen, Behörden, Schulen, Kirchen, Vereinen und verschiedenen Institutionen in Arbeitsgruppen getroffen. Gemeinsam dachten sie darüber nach, wie Menschen mit Behinderung sich vollständig, gleichberechtigt und unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten am allgemeinen Leben beteiligen können.

Carolin Rundel von fiB (familienunterstützende, integrative Behindertenarbeit) erklärte zu Beginn der Veranstaltung, die Teil des Projektes Zukunftswerkstatt „Mittendrin – voll inklusiv“ war, Ziel sei es, die Inklusion von Menschen mit Behinderung gemeinsam zu verbessern und zu fördern. In einer Wunschwerkstatt hatten Menschen mit Behinderung im Mai dieses Jahres zunächst ihre Wünsche für die verschiedenen Lebensbereiche Arbeit, Bildung, Wohnen und Freizeit formuliert und auf „Wunschwolken“ geschrieben. Nun galt es, aus der Vielzahl an Wünschen einige auszuwählen, die jetzt sowohl kurz- wie auch langfristig realisiert werden sollen. Dabei ging es konkret um die Fragen: Welche Möglichkeiten gibt es? Wie können aus Wünschen Projekte werden und wie können diese Projekte umgesetzt werden? Finanzielle Unterstützung gibt es dafür ein Jahr lang von der „Aktion Mensch“. Aber auch der Landkreis, die Stadt und die Bonhoeffer-Kirche unterstützen dieses Projekt. Frank Gmeinder, Leiter des Fachbereichs „Soziales“ im Landratsamt Biberach, erklärte: „Die Planung und Organisation von Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen setzt voraus, dass zunächst mit den Menschen besprochen wird, wie ihre Wünsche und Vorstellungen für die Zukunft sind.“ Ulrich Maucher von der Stadt Biberach sprach das Thema Barrierefreiheit in Biberach an, und erinnerte daran, dass in diesem Bereich in den vergangenen zehn Jahren schon viel erreicht worden sei. Er betonte aber auch: „Wir müssen dran bleiben. Barrierefreiheit ist ein Dauerthema.“

 Auch die St. Elisabeth-Stiftung macht mit bei der Zukunftswerkstatt. Ansprechpartner ist Andreas Kemper, Leiter der Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung im Service-Haus auf dem Biberacher Kirchplatz. Er war in der Arbeitsgruppe zum Thema Arbeit. Hier stand auf einer der „Wunschwolken“, Menschen mit Behinderung sollten die Möglichkeit haben, sich und ihre Fähigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt präsentieren zu können. Um diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, gab es die Idee einer Lehrlingsbörse. Hier soll im Gegensatz zu den üblichen Lehrstellenbörsen nicht die Lehrstelle, sondern der Lehrling stehen. Konkret könnte dies so aussehen: Menschen mit Behinderung präsentieren im Rahmen einer solchen Börse sich und ihre Stärken und die eingeladenen Firmenvertreter schauen, wer in ihre Firma passen könnte. Eine weitere Idee ist, Auszubildenden aus den Firmen Sozialpraktika in den Einrichtungen der Behindertenhilfe anzubieten und die dort lebenden oder arbeitenden Menschen mit Behinderung machen als Gegenbesuch ein Praktikum in der Firma der Auszubildenden.

In den Arbeitsgruppen Wohnen, Bildung, Freizeit und Barrierefreiheit sind weitere Projektideen entstanden. Die Projektpartner, der Biberacher Verein fiB, die Lebenshilfe Biberach, die diakonische Jugend- und Behindertenhilfe Mariaberg sowie die St. Elisabeth-Stiftung werden aus den Ergebnissen der Zukunftswerkstatt einen Antrag für die Aktion Mensch formulieren, welche dann bei Bewilligung auch die nötigen finanziellen Mittel zur Durchführung der Projekte bereitstellt.

 

 

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