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18.06.2013
Marianna-Bloching-Haus, Ehingen

„Abends am Lagerfeuer ist es am schönsten“

Zwischen Kühen und Obstbäumen haben 36 Menschen mit Behinderung einige Tage im Zeltlager in Upflamör verbracht. Seit vielen Jahren genießen Bewohner des Heggbacher Wohnverbundes das Naturerlebnis auf der schwäbischen Alb – zum ersten Mal hatten jetzt auch weniger fitte Männer und Frauen die Möglichkeit dabei zu sein.

„Abends am Lagerfeuer“, sagt Pauline Rieger von der Ehinger Wohngruppe Noah, „ist es am schönsten.“  So sieht das auch Wohngruppenleiter Sascha Ilg. Hier mache man nicht um 20 Uhr den Fernseher an - und gut ist es. „Wenn einer der Mitarbeiter nach dem Essen die Gitarre auspackt, werden die Schlager bis Mitternacht rauf und runter gesungen.“

 

Fünf Tage im Iglu-Zelt auf der Wiese gleich neben dem ehemaligen Schullandheim bedeuten für die Bewohner verschiedener Wohngruppen des Heggbacher Wohnverbunds aus Ehingen und Biberach: raus aus dem Alltag, weg von den täglichen Routinen, der Arbeit in den Werkstätten, raus aus dem Haus. „Aber vor allem rein in die Natur“; sagt Ilg. Die Tage gestalten Gruppe und Mitarbeiter spontan und nach Lust und Laune. „Gestern waren wir zum Beispiel zweieinhalb Stunden beim Wandern“. Jeder macht, was ihm guttut: Ausschlafen, Mandalas malen, Tischtennis spielen, oder das Schwungtuch hervorholen. Kochen und Spülen wurden vorab als Dienste auf alle verteilt. 

 

Seit mehr als 14 Jahren gibt es dieses Angebot und viele der 36 Männer und Frauen nehmen bereits seit mehreren Jahren daran teil. Pauline Rieger und Ayhan Kiran haben sich extra ein neues Domizil besorgt. „Das ist ein Wurfzelt“; sagt Kiran stolz und feixt, „es ist blitzschnell aufgebaut und sobald die Taschenlampe an ist, wird es richtig romantisch.“ Beim Gewitter in der Nacht zuvor hat es zwar das Wasser abgehalten, nicht aber die Spinnen, verrät Pauline Rieger.

So mancher ist in der Gewitter-Nacht vom Zelt in das ehemalige Schullandheim gezogen. Andere schlafen die ganze Zeit über im Haus. „In der Gruppe sind einige schon über 60 Jahre alt“; sagt Ilg. Zum ersten Mal haben auch sie die Möglichkeit mitzukommen. In den Jahren zuvor hat die Gruppe ihr Lager immer mitten im Wald aufgebaut - geduscht wurde damals in den Gemeinderäumen des nächsten Ortes, gekocht über dem offenen Feuer. „Das war super, aber eben nicht für jeden geeignet.“ Angrenzende Schlaf-, Koch- und Waschmöglichkeiten ermöglichen nun auch nicht ganz so fitten Bewohnern den Kurztrip. Beim Singen am abendlichen Feuer fühlen sich die Camper der Natur auch so ganz nah.

 

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