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13.10.2014
St. Elisabeth-Stiftung, Bad Waldsee

Ehingerin arbeitet acht Wochen in den Tropen

BAD WALDSEE - Füttern, baden, wickeln, spielen und in den Schlaf wiegen: Acht Wochen lang hat Irmgard Schuhmacher-Hänle aus Ehingen auf der indonesischen Insel Nias bei der Betreuung von Babys und Kleinkindern mitgearbeitet. Das Kinderdorf ist eine Einrichtung der Franziskanerinnen von Reute, die in Indonesien auf Sumatra und vorgelagerten Inseln tätig sind. Erstmals haben in diesem Jahr drei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter der St. Elisabeth-Stiftung aktiv an der Arbeit der Schwestern in Indonesien teilgenommen.

„Am Anfang haben die Kinder geweint, weil ihnen mein europäisches Aussehen fremd war“, berichtet Schuhmacher-Hänle. Aber dann haben die indonesischen Kinder schnell Freundschaft geschlossen mit der 54jährigen. Die Ehingerin selber hatte sich auf weit mehr Neues einzustellen als nur die vielen fremden Gesichter. Das Kinderdorf der Missionsstation liegt sehr ländlich und die Menschen haben nicht viel Geld, berichtet sie. Die Kinder tragen Stoffwindeln, Waschmaschinen gibt es nicht – alles wird von Hand gewaschen.

 

Mit dem tropischen Klima – 30-35 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit - ist Schuhmacher-Hänle gut zurechtgekommen, sagt sie. Duschen gibt es dort nicht, man wäscht sich an großen Bottichen mit Regenwasser. Mal eben eine E-Mail nach Hause schreiben? Das war im Kinderdorf nicht drin: Internetzugang gibt es nicht, oft auch keinen Strom. „Aber die Arbeit mit den Kindern war ganz toll“, schwärmt die Ehingerin. Auch das Zusammenleben mit den indonesischen Schwestern hat ihr gut gefallen: „Die waren sehr interessiert und wollten alles wissen von Deutschland.“

 

 

 

„Man schätzt das, was man selber hat, wieder mehr“

 

Alles in allem war der Aufenthalt für Schuhmacher-Hänle ein „Riesenerlebnis“ und eine „gute Erfahrung“, sagt sie. „Man schätzt das, was man selber hat, wieder mehr - die Arbeit, die schöne Wohnung, das Auto.“ Aber in Indonesien hat sie auch erkannt: „Wir sind manchmal zu eng in unserer Sichtweise, machen uns zu viel Sorgen um die Zukunft.“ Die 54jährige hat sich vorgenommen, die Dinge auch mal laufen zu lassen, mehr Gelassenheit zu üben. Jetzt nach den Schulferien arbeitet sie wieder als Ergotherapeutin in der Schule St. Franziskus in Ingerkingen.

 

Schuhmacher-Hänle zählt zusammen mit zwei Kolleginnen aus Hauerz und Maselheim sowie einem Kollegen aus Schwendi zur ersten Gruppe, die am Projekt „Mitleben - Mitbeten – Mitarbeiten in Indonesien“ der St. Elisabeth-Stiftung teilgenommen hat. Die vier haben in einem Kinderdorf, in Poly- und Entbindungskliniken und in Mädchenheimen. „Wir wollen es Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, ihren Erfahrungshorizont zu erweitern“, sagt Vorstand Annemarie Strobl über die Motivation der St. Elisabeth-Stiftung für das Projekt. „Sie lernen soziale Arbeit im Ausland kennen, erleben internationale Begegnung und erfahren Weltkirche und das Glaubensleben der Franziskanerinnen.“

 

24 Bewerbungen hatte es für die vier Plätze gegeben. Letztlich musste das Los entscheiden, wer mitgehen durfte. Während der achtwöchigen „Auszeit“ zahlt die St. Elisabeth-Stiftung den Teilnehmern ihr Gehalt weiter. Die Kosten für Flüge, Visum, ärztliche Untersuchungen und Impfungen tragen sie selbst. Vor der Abreise gab es intensive Vorbereitung an zwei Wochenenden im Kloster Reute sowie einen Sprachkurs in „Bahasa Indonesia“, der gemeinsamen Sprache aller rund 17.000 Inseln des Landes.

 

Künftig sollen jedes Jahr vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St. Elisabeth-Stiftung aktiv an der Arbeit der Franziskanerinnen in Indonesien teilnehmen. Die nächste Gruppe startet im April 2015.

 

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