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15.10.2014
Heggbacher Wohnverbund

30 Jahre lang im Einsatz für Heggbacher Bewohner

HEGGBACH - 13 Patenfrauen des Heggbacher Wohnverbundes wurden nach 30 Jahren freiwilligen Engagements am Freitagabend in einer Feierstunde im „Mühlencafé“ in den Ruhestand verabschiedet. Werner Schaut, langjähriger Wohnbereichsleiter im Heggbacher Wohnverbund und Maselheims Bürgermeister, Elmar Braun, würdigten ihre verdienstvolle Tätigkeit zum Wohl der Heggbacher Bewohner, die in einer Zeit begann, als von Integration und Inklusion noch keiner sprach.

Offizieller Abschied bedeutet zwar nicht das Ende der teilweise tiefen und gewachsenen Beziehungen, die die Patenfrauen aufgebaut haben. Aber angesichts ihres „Rentenalters“ möchten und werden sie künftig kürzer treten. Zur Feier eingeladen waren auch Isolde Mader und Elisabeth Hannak, ehemalige Mitarbeiterinnen des Heggbacher Wohnverbundes, die über viele Jahre Bindeglied zwischen den Patenfrauen des Katholischen Frauenbundes Maselheim und den Heggbacher Bewohnern waren. Cornelia Haid von der Freiwilligenagentur Zeitgeschenk des Heggbacher Wohnverbundes hatte die Aufgabe in den letzten Jahren inne. Werner Schaut lobte die Frauen, die mit ihrer Patenschaft begonnen hatten, als noch keine politischen und gesellschaftlichen Forderungen für Integration, Inklusion oder Teilhabe der Menschen mit Behinderungen aufgestellt waren. Mit dem Herz am rechten Fleck und genügend Mut, etwas für andere zu tun, zog es die Frauen nach Heggbach, nachdem der damalige Heimleiter, Norbert Rapp, und Magdalena Ruf vom Sozialdienst beim Katholischen Frauenbund angeklopft hatten. Nach  einer intensiven  Vorbereitung durch Magdalena Ruf begannen sie ihre verantwortungsvolle Tätigkeit, eine Zusammenarbeit, die auf Jahre angelegt war und deshalb Hand und Fuß haben sollte.  Ziel war es, dass Bewohner, die keine Besuche erhalten und keine Kontakte nach außen haben, an Festen nicht mehr alleine sind. Bei Familienfesten, an Feiertagen, beim Sommerfest, bei Grillfesten oder aber einfach zwischendurch haben die Patenfrauen die Heggbacher Bewohner fortan mit ihren Besuchen beglückt. Kleine Mitbringsel, Selbstgebasteltes oder Selbstgebackenes, hatten sie in ihren Taschen dabei – darüber freuten sich meistens nicht nur die Patenkinder, sondern oftmals ganze Wohngruppen. Auch gemeinsame Ausflüge gehörten zum festen Programm in den 30 Jahren. Nach 20 Jahren Patenschaft erhielten die Maselheimer Patenfrauen den Ehrenamtspreis des Landkreis Biberach und einen Scheck von 1000 Euro. Die Patenfrauen wollten das Geld aber nicht für sich behalten und kauften davon Geschenke für die Bewohner von Heggbach und luden die Patenkinder in den Maselheimer Bahnhof zum Kaffeetrinken ein. Durch ihr soziales Engagement haben sie zweifelsfrei viele Brücken geschlagen zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen. „Sie sind zu einem Teil Heggbachs geworden“, attestierte der Wohnbereichsleiter. Auch in Zeiten des Mitarbeiterwechsels oder von betrieblichem Wandel hätten die Patenfrauen den Bewohnern Rückhalt geboten. „Jeder von uns ist ein wenig behindert“, unterstrich Elmar Braun. Zum Beispiel ohne Brille könnten viele nur eingeschränkt sehen. Da Heggbach zu Maselheim gehört und Maselheim zu Heggbach dankte er als Bürgermeister der Heggbacher Bewohner im Namen der Patenkinder den Patenfrauen. Die Gemeinde könne ihrerseits infrastrukturelle Dinge unternehmen, um Heggbach zu integrieren, beispielsweise durch den gebauten Radweg. Aber die inneren Voraussetzungen hätten die Patenfrauen durch ihr Jahrzehnte langes gutes Werk mitbegründet. Werner Schaut nannte sie „die Frauen der ersten Stunde“: Kunigunde Allgaier, Angela Bogenrieder, Priska Funk, Josefine Grimm, Ida Härle, Irma Kresser, Fanny Moll, Theresia Schafitel, Angela Schlachter, Roswitha Schmid, Kunigunde Übelhör, Veronika Zell und Aloisia Braig. „Sie alle haben mit ihrem Einsatz dazu beigetragen, Heggbach zu dem zu machen, was es heute ist: ein Ort, an dem sich Menschen mit Behinderung wohl und zuhause fühlen.“  Roswitha Schmid dankte stellvertretend für ihre Frauen dem Heggbacher Wohnverbund sichtlich gerührt ebenfalls für zahlreiche unvergessliche Momente. Neben der Abschiedsfeier erhielten die Patenfrauen Buchgeschenke – Fotobücher von Heggbach und die neue Konzeption „Auf Augenhöhe Mensch“ des Heggbacher Wohnverbundes, daneben Blumengestecke sowie Gutscheine für „Kultur in Heggbach“. Roswitha Schmid hatte auch nochmals Geschenke in der Tasche: Sie verteilte an die Verantwortlichen symbolträchtig Schokolade – einst ein überaus beliebtes Mitbringsel für die Patenkinder.

 

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