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23.10.2012
Jordanbad, Biberach

Gelungene Notfallübung im Jordanbad

BIBERACH - Bei einer großangelegten Notfallübung im Jordanbad haben zuständige örtliche Einsatzkräfte den Ernstfall geprobt. 140 Helfer verschiedener Organisationen waren an der gut knapp zweistündigen Übung unter Federführung der Feuerwehren Biberach, Böhringer-Ingelheim, dem THW und dem DRK beteiligt. Simuliert wurde ein Gefahrstoffunfall mit Chlorgas, bei dem es mehrere Verletzte gab und das Bad evakuiert werden musste.

Knapp 180 Badegäste befanden sich zu Beginn der Übung in der Therme und in der Saunalandschaft des Jordanbades. Angenommen wurde, dass sich 60 Personen beim Austritt von Chlorgas verletzt hatten. Die Verletzten wurden durch DLRG, Feuerwehr und DRK dargestellt. Dem Personal des Jordanbades gelang es in kürzester Zeit, die nicht verletzten Menschen im Kassenbereich zu versammeln. Nachdem ein Mitarbeiter die Rettungsleitstelle Biberach über den Notruf 112 informiert hatte. „Wir sind von den Damen hier aufgefordert worden, das Wasser und das Becken Richtung Ausgang zu verlassen“, sagte ein Badegast. 

Insgesamt fünf Mitarbeiter des Jordanbades waren zu diesem Zeitpunkt im Bad. „Wir sind sehr zufrieden. Unsere internen Abläufe haben gestimmt. Die Alarmierungskette hat funktioniert. Unser Personal hat sehr ruhig und besonnen reagiert“, freute sich Jordanbad-Geschäftsführer Erich Hipp. Seine Mitarbeiter hätten genau das getan, was sie zu tun hatten und vor allem keine Panik ausgelöst. „Sie haben höflich, aber bestimmt gehandelt. So muss es sein“, sagte Hipp.

Gespieltes Szenario:  Für die Einsatzkräfte begann jetzt ein Wettlauf mit der Zeit. Das Chlorgas strömte aus, einige Badegäste wurden dabei verletzt und mussten schnellstens versorgt werden. Insgesamt sechs schwer- und 15 mittelschwerverletzte Badegäste wurden behandelt. Ebenso die beiden Fahrer, die beim Entladen die Gasflasche fallen ließen – die eigentliche Unfallursache. Binnen weniger Minuten waren die ersten Hilfskräfte am Einsatzort. Die Feuerwehr begann am Unfallort ihre Arbeit und brachte die beiden Fahrer in Sicherheit.  Von der Feuerwehr Biberach waren 40 Einsatzkräfte und neun Fahrzeuge im Einsatz, von Böhringer 30 Einsatzkräfte und fünf Fahrzeuge und vom DRK 25 Fahrzeuge und 70 Helfer der Einheiten Katastrophenschutz und Rettungswesen.

„Wir müssen einiges optimieren“, sagte Michael Mutschler, Leiter des DRK-Rettungsdienstes, der das Drehbuch für die Übung entwickelt hatte. Vor allem in den ersten 20 Minuten sei noch einiges zu verbessern. Die Kommunikation zwischen den Einsatzkräften müsse zu Beginn eines Einsatzes optimiert werden. Die Strukturen, die notwendig sind, seien dann aufgebaut gewesen, sagten übereinstimmend die Vertreter von Polizei, Technischem Hilfswerk und Feuerwehr.  Ein Problem sei auch die Anfahrt der Einsatzkräfte gewesen, die in einer „Blaulichtkette“ nicht zügig genug vorangekommen waren. „Dies sei durch eine Sperrung spätestens an der Ampel, besser noch schon am Jordanei, aber in den Griff zu bekommen“, sagte Polizeisprecher Günther Becker. 

Inzwischen waren vor dem Notausgang des Bades und am Haupteingang kleine Zeltstädte aufgebaut worden, in denen die Erstversorgung der Badegäste durch Notärzte und den Rettungsdienst durchgeführt wurde. Die Plätze waren mit Hilfe des THW hell ausgeleuchtet und gut sichtbar. Zahlreiche Fahrzeuge des DRK und des ASB fuhren vor, um die vermeintlichen Verletzten abzutransportieren und ins Krankenhaus zu bringen. Unverletzte Personen wurden mit Unterstützung der Notfallseeslorge betreut.

Jetzt griffen die Rädchen der einzelnen Hilfskräfte ineinander, die Koordination gelang, die Kommunikation vor Ort war viel besser als zu Beginn des Einsatzes, den Menschen wurde geholfen. Auch einer Gruppe von rund 30 Kindern und Jugendlichen, die während des Unglückes im Bereich des Spaßbades waren und zunächst nicht das Wasser verlassen wollten, wurde inzwischen geholfen. Einige hatten sich Rauchvergiftungen eingehandelt. Eine weitere Gruppe wollte ebenfalls gespielt in Badebekleidung fluchtartig das Bad verlassen, wurde aber vom besonnenen Kassenpersonal daran gehindert und den Einsatzkräften übergeben. 

Unter dem Strich war die Übung wichtig und gelungen, auch wenn die meisten Beteiligten davon ausgehen, manches beim nächsten Mal und vor allem im Notfall noch besser zu machen.

 

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