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01.03.2012
Fachdienst Bildung und Entwicklung, Heggbach

Fotos aus der Kindheit von Herta Müller

HEGGBACH – „Auf den Spuren von Herta Müller“ heißt die neue Ausstellung in der Galerie St. Elisabeth in Heggbach. Eröffnet wird sie am Freitag, 9. März 2012, um 18.30 Uhr von Herbert Zirk und Raimund Danner. Die beiden Mitarbeiter der St. Elisabeth-Stiftung haben im August 2010 Herta Müllers rumänische Heimat in Fotografien festgehalten. Adam Zirk, ehemaliger Schulleiter und Lehrer der Schriftstellerin, spricht über ihr Umfeld und den Bestseller „Atemschaukel“.

Sich auf den Spuren der Herta Müller zu bewegen, bedeutet für den Rosa-Baur-Haus-Mitarbeiter und Ideengeber der Ausstellung, Herbert Zirk, die Heimat in Rumänien zu erkunden. Wie die Literaturnobelpreisträgerin kommt auch Zirk aus dem Banat, einem ehemals deutschsprachigen Siedlungsgebiet im südwestlichen Teil Rumäniens. 

Für seinen Kollegen Raimund Danner war es eine Reise in die Vergangenheit. „Die Menschen im Banat leben wie wir in den 50ern“, sagt der Abteilungsleiter der Biberacher Tagesförderungsstätte. Beeindruckt habe ihn, dass die Jugend dort im feinen Zwirn zu Udo Jürgens und Heintje tanze. Über seine Eindrücke und das Leben von Herta Müller wird er am Eröffnungsabend der Ausstellung ebenso berichten wie Herbert Zirk und sein Vater Adam. Letzterer hat die junge Herta Müller in Nitzkydorf unterrichtet und lebt heute in Biberach.      

Die Fotografien zeigen ländliche Impressionen aus der Ortschaft Nitzkydorf und der Umgebung, darunter auch die Schule sowie das Geburtshaus der Schriftstellerin. Das ehemals rein deutsche Dorf wurde im Jahre 1785 von deutschen Einwanderern aus Elsaß-Lothringen, aus der Pfalz und dem Trierer Raum gegründet. Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf  geboren, besuchte dort die deutsche Achtklassenschule und wechselte anschließend an das deutsche Gymnasium in Temeswar. Sie absolvierte  1972 die Germanistik-Hochschule. 1987 gelang ihr die Ausreise in die Bundesrepublik. Der damalige rumänische Geheimdienst verfolgte die Schriftstellerin noch lange nach ihrer Ausreise. Gleichzeitig wurde sie in Rumänien von der heimischen Landsmannschaft als Spitzel der Securitate verleumdet. 2009 erhielt die Rumäniendeutsche den Literaturnobelpreis für ihr Buch Atemschaukel. Niemandem sei es bisher gelungen, eindringlicher und beklemmender den Zugriff eines verbrecherischen Staates und seines Geheimdienstes auf das Leben seiner Bürger im posttotalitären Osteuropa zu beschreiben als Herta Müller, so die Begründung. Heute lebt sie in Berlin. 

 

 

Die Ausstellung ist von 09. März bis 22. April 2012 geöffnet:  Montag bis Freitag von 9 - 16 Uhr,  Samstag und Sonntag von 14 - 17 Uhr.

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