Schließen Menü
13.11.2017
Stiftungsverwaltung

Schokolade versüßt graue Wintertage

BIBERACH – Schokolade wächst zwar nicht auf Bäumen - dafür aber die bunten Früchte des 15 Meter hohen Kakaobaums. Sie sehen aus wie Rugby-Bälle und enthalten die Bohnen, aus denen später leckere Schokolade hergestellt wird. Wer sich für ihre Produktion interessiert und aus selbstgeriebenem Kakao Schokopralinen herstellen möchte, der ist bei der Ausstellung „Schokoladen-Welten“ in der Sinn-Welt des Jordanbades an der richtigen Adresse. Noch bis 7. Januar werden hier interessante Mitmach-Führungen angeboten.

Die Mitmach-Führungen mit Sr. Yvonne Baumann durch die „Schokoladen-Welten“ der Sinn-Welt sind spannend und machen einen grauen Herbsttag gleich viel fröhlicher. Foto: Sabine Ziegler / St. Elisabeth-Stiftung

Die aktuelle Ausstellung ist ein Erlebnis für alle Sinne und macht graue Herbsttage gleich viel fröhlicher. Die Schau führt mitten hinein in eine Kakaoplantage und Referentin Sr. Yvonne Baumann erläutert mit viel Herzblut an vier Stationen, wie aus bitteren Bohnen süße Schokolade wird. „Hier dürft Ihr gleich ’mal selbst riechen und kosten!“ Sie reicht den Teilnehmern - elf Menschen mit Behinderungen von der Lebens­­­hilfe Donau-Iller - eine halb geöffnete Kakaofrucht und sie greifen vorsichtig hinein. Dort liegen ca. 50 kleine Bohnen, ummantelt von einer glitschigen Hülle („Pulpe“), die fruchtig schmeckt.

Für die Herstellung von Schokolade benötigt man aber nur die Bohnen. „Sie werden an der Sonne getrocknet und bei diesem Fermentationsprozess verschwindet das Fruchtfleisch vollständig“, erklärt Sr. Yvonne mit anschaulichen Gesten und ihre Zuhörer bekommen große Augen. „Das ständige Umdrehen der Bohnen, damit sie nicht schimmeln, ist richtig harte Arbeit bei tropischen Temperaturen.“

Mit Schiff oder Flugzeug kommt die Ernte nach Europa, wo sie von Lebensmittelkonzernen weiter verarbeitet wird. Die Bohnen werden geröstet und zu einer Kakaomasse verarbeitet. Vermischt mit Kakaobutter und Zucker wird der Brei gerührt, kommt in Formen, wird abgekühlt und als Praline aus der Form gelöst.

An Station zwei reiben die Teilnehmer auf mexikanischen Mahlsteinen „Kakaonibs“. „Feste drücken, dann seht Ihr, wie das Kakaopulver herausrieselt“, demonstriert Sr. Yvonne, warum dieser aufwändige Mahlprozess nicht manuell erfolgen kann, sondern industriell gemacht werden muss. Aus dem feinen Schokopulver dürfen die Gäste der Sinn-Welt dann im dritten Teil mit viel Geschick und reichlich Spaß Pralinen herstellen und natürlich verkosten. Lecker!

Zum Abschluss der eineinhalbstündigen Führung versammelt man sich in einer Jurte, wo Sr. Yvonne kühn eine scharfe Machete schwingt. Sie demonstriert, wie gefährlich dieses Werkzeug ist, das beim Ernten der Kakaofrüchte zum Einsatz kommt und sich nicht eignet für Kinderhände. „Weil ihre Eltern so gering entlohnt werden - für zwölf Stunden Arbeit bekommt ein Vater gerade mal 60 Cent - müssen die Kinder mithelfen, damit die Familien überleben.“ 70 Prozent aller Bohnen stammen aus Ghana und der Elfenbeinküste. Hier schuften laut Sr. Yvonne zwei Millionen Minderjährige auf den Plantagen. Auch daran dürfen wir denken, wenn wir uns eine Tafel Schokolade gönnen!

Infohinweis:

Eine gute Gelegenheit für einen Besuch der informativen Schokoladenwelten sind die geplanten Familientage am 18. November und 16. Dezember 2017. Die Familienkarte kostet an diesen beiden Samstagen nur 29 Euro (statt 34 Euro).  Erlebnis-Führungen in den Schokoladenwelten gibt es bis 7. Januar sonntags und in den Schulferien - täglich von 14 bis 15.30 Uhr. Die Dauerausstellung der Sinn-Welt ist an diesen Tagen von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Führungen sind für Kinder ebenso wie für Erwachsene geeignet. Gruppen können die Führungen zum Beispiel als Weihnachtsfeier, Betriebsausflug oder Geburtstagsparty buchen. Weitere Informationen gibt es unter www.jordanbad.de oder unter Telefon 07351/343-700.

Link kopieren