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07.05.2012
Rosa-Bauer-Haus, Biberach

Wenn aus einer Farbe viele werden

BIBERACH – Mehrere kunstvolle Schauwände im Schachbrettmuster sind anlässlich des 125. Jubiläums der Behindertenhilfe der St. Elisabeth-Stiftung entstanden. Der Heggbacher Wohn- und Werkstattverbund hat gemeinsam mit Jugendkunstschule JUKS und Matthias-Erzberger-Schule in einem Integrativen Kunstprojekt erstaunliche Werke produziert: am 3. Mai war die Vernissage der Ausstellung im Rathaus Biberach.

Bald gehen die Werke auf Wanderschaft durch Schulen, öffentliche Einrichtungen und Häuser der St. Elisabeth-Stiftung, bevor sie im Herbst ihren finalen Platz im Neubau der Werkstatt für behinderte Menschen in Birkenhard finden. Zur Ausstellungseröffnung am 3. Mai im Biberacher Rathaus trafen sich die meisten Künstler nach längerer Zeit unter großem Hallo wieder. Kunst verbindet Menschen – das war leicht erkennbar. Und: Kunst kennt keine Behinderung, so  auch das Motto der Gemeinschaftsaktion von Dozentinnen der Biberacher Jugendkunstschule (JUKS) und 22 Schülerinnen der Matthias-Erzberger-Schule mit Bewohnern des Heggbacher Wohn- und Beschäftigten des Heggbacher Werkstattverbundes. Im Herbst 2011 hatten sie drei Tage gemeinsam gearbeitet. Zunächst war die Aufgabe, quadratische Flächen frei, spielerisch und experimentell zu gestalten. Am zweiten Tag wich die künstlerische Freiheit der geistigen Arbeit. Die Künstler sollten das Geschaffene weiter bearbeiten.
Für den Biberacher Viktor Wagner war dabei das Fassen und Behalten von Ideen und Vorstellungen überaus anstrengend: „Ich musste denken, denken, denken. In der Gruppe hat das Spaß gemacht, ja Mann“, strahlt er. Abends, erzählt seine Mutter, war er so groggy, dass er nicht einmal mehr essen wollte. Auch die Nicht-Behinderten waren ausgepowert, erinnert sich Corinna Rogger, die für die JUKS das Projekt geleitet hatte. Sie berichtet von intensiven Erfahrungen, vom Abbau von Berührungsängsten, von lauter Fröhlichkeit und einem gegenseitigen Profitieren: „Isabella hat am Anfang nur eine Farbe verwendet, bis sie plötzlich mehrfarbig malte.“ Am dritten Tag der Zusammenarbeit wurden aus der großen Zahl der entstandenen Werke einige ausgewählt und zu Ensembles  im Schachbrettmuster zusammengefügt. 



Die Wanderausstellung ist bis 21. Mai im Rathaus in Biberach zu folgenden Zeiten zu sehen: Mo - Fr 8-12.30 Uhr, Mo, Di, Do 13.30-16.30 Uhr und Mi 13.30-18 Uhr, am Sa 9.30- 12.30 Uhr. Danach geht’s weiter in das Rathaus nach Maselheim, wo sie auch während den Öffnungszeiten besichtigt werden kann. Ab dem 1. Juli ist die Wanderausstellung dann in Heggbach im Begegnungszentrum zu sehen, Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr und Samstag/Sonntag 14 bis 17 Uhr. 

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