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18.05.2016
Heggbacher Werkstattverbund

Peter Reißig verabschiedet

BIBERACH - Weggefährten und Kollegen beschreiben ihn als beharrlich, vorausschauend und als zähen Kämpfer für Belange von Menschen mit Behinderungen. Jetzt ist Peter Reißig, Leiter des Heggbacher Werkstattverbunds der St. Elisabeth-Stiftung, in den Ruhestand verabschiedet worden.

Peter Reißig hat die Entwicklung des heutigen Geschäftsbereichs Heggbacher Werkstattverbund erst hautnah miterlebt und schließlich immer stärker selbst mitgeprägt und geformt, als er in leitende Positionen aufgestiegen war. Oder, wie es Egon Streicher, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (LAG), bei der Verabschiedung im Kneipp-Saal des Parkhotels im Jordanbad ausdrückte: Er sei einer der Schrittmacher der modernen Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) gewesen, weg von der „therapeutischen Bastelstube“.

Zeitgemäße Arbeitsplätze, marktfähige Produkte und Bildungsangebote – auf diesem Weg sei es gelungen, die Anerkennung von Menschen mit Behinderungen zu steigern. „Denn Anerkennung“, so Streicher, „erhält man in unserer Gesellschaft in der Regel über die Arbeit“. In diesem Zusammenhang erwähnte der LAG-Vertreter ebenfalls Peter Reißigs Einsatz für die Installation von Werkstatträten und damit für die Stärkung der Rechte der Mitarbeiter mit Behinderungen.

Reißig, der aus der Praxis der Produktion kam, hinterlasse ein wohlgeordnetes Haus, bilanzierte Streicher. 1987 war er an die WfbM in Laupheim gekommen, wo er sich als Arbeitsbereichsleiter unter anderem Meriten in der Akquise von Neuaufträgen erwarb, wie Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, ausführte. Im nächsten Schritt wurde Reißig die Leitung der WfbM in Biberach übertragen. Damals räumlich unzulänglich untergebracht, bewies Reißig einmal mehr Beharrlichkeit, als er bei vielen Gelegenheiten einen Neubau aufs Tablett brachte. 15 Jahre vergingen, bis dieser schließlich in Warthausen-Birkenhard realisiert werden konnte. Strobl rückblickend: „Sie haben einen langen Atem bewiesen.“  Nach ihrer Beobachtung habe sich Reißig immer voll mit seiner Aufgabe identifiziert – „und Sie waren eng bei den Menschen, mit denen und für die Sie gearbeitet haben.“

Vom Beruflichen Bildungszentrum, den Werkstätten für behinderte Menschen und Werkgemeinschaften für Menschen mit seelischen Erkrankungen des Heggbacher Werkstattverbunds sowie von der Integrationsfirma SES Gebäudeservice und Dienstleistungs gGmbH gab´s Geschenke, Sketche und Musik zum Abschied.

Sein Schlusswort nutzte Peter Reißig für einen Appell, sich jeglichen Versuchen der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen entgegenzustellen. Leicht falle ihm sein Abschied nicht, „mich beschleicht da schon ein mulmiges und wehmütiges Gefühl“. Dann zog Reißig demonstrativ sein Sakko aus und seine Motorradjacke an. Als passionierter Harley-Fahrer und USA-Fan hat er nun, das ist die gute Seite, gewiss mehr Zeit, um seinen Leidenschaften zu frönen.

 

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