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15.06.2016
Hospiz Schussental

„Es schadet uns, den Tod zu verdrängen“

RAVENSBURG – Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, sieht in der Hospizarbeit einen sehr wichtigen Dienst der Mitmenschlichkeit. Dies betonte er bei seinem Besuch im Hospiz Schussental in Ravensburg, das die St. Elisabeth-Stiftung zu Jahresbeginn eröffnet hat.

Hospizleiter Thomas Radau führte den Bischof durch die modern eingerichteten Räume im zweiten und dritten Stock der „Casa Elisa“. Viel Zeit nahm sich Bischof Fürst für den Besuch von zwei Hausgästen. In einer Gesprächsrunde machte der Bischof deutlich, wie wichtig ihm die ambulante und stationäre Hospizarbeit ist: „Diese Zuwendung ist etwas vom Hoffnungsvollsten, was ich in unserer Gesellschaft erlebe. Denn es schadet uns, den Tod zu verdrängen.“ Im von der Diözese ausgerufenen Martinsjahr möchte er sich persönlich Eindrücke verschaffen, wo heute im Geiste des Heiligen Martin gehandelt wird. Vielerorts seien "Dimensionen des einander Beistehens" zu finden. Man wisse zu wenig darüber, was und wo überall Gutes geschehe, sagte Bischof Fürst. 

"Während sonst überall Fachkräfte gesucht werden, gibt es für die Mitarbeit im Hospiz viele Bewerbungen", betonte Annette Köpfler, Leiterin der Altenhilfe in der St. Elisabeth-Stiftung. Der Bischof wertete dies als „Zeichen, dass Menschen sich wirklich einsetzen und nicht nur in einem Räderwerk funktionieren wollen.“ Annemarie Strobl, Vorstand der St. Elisabeth-Stiftung, bestärkte den Auftrag an die Caritas und an die Kirche, für bessere Arbeitsbedingungen in allen Pflegeberufen einzutreten. Als langjährige Krankenhausseelsorgerin brachte Franziskanerin Gudrun Härle den Stein zur Gründung des stationären Hospizes durch die St. Elisabeth-Stiftung mit ins Rollen. Die Franziskanerin berichtete dem Bischof vom beispielhaften Engagement der Bürgerschaft (vor allem der Bürgerstiftung Landkreis Ravensburg) bei der Umsetzung. Sie selbst ist nun ehrenamtlich in die Seelsorge, in die Sterbe- und Trauerbegleitung im Hospiz Schussental eingebunden: „Die Menschen finden hier einen guten Ort, an dem sie ihr Leben und ihre Geschichte mitbringen können.“ Die zurückhaltend möbilierten Zimmer werden oft mit persönlichen Möbelstücken oder Bildern ergänzt. Auch ist der Alltag im Hospiz lebendiger als viele denken. „Wir haben hier schon Kindergeburtstag und eine Goldene Hochzeit gefeiert“, erklärte Hospizleiter Thomas Radau dem prominenten Gast.

 

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