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22.04.2010
Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH

„Bewegen statt heben“ lautet die Zauberformel

Die Kinästhetik-Trainerin Kerstin Dewald hat im Wohnpark am Schloss Bad Waldsee in einem Vortrags gezeigt, wie pflegende Angehörige sich und den Menschen, die sie pflegen, den Alltag erleichtern können. Veranstalter war die Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH.

Die tragende Funktion der Knochen und die bewegende der Muskeln zu nutzen, um den Körper des zu Pflegenden und den eigenen zu schonen, ist eines der Ziele der Kinästhetik. Anstatt das Gewicht des zu pflegenden Angehörigen zu tragen, wird es vom Pflegenden geführt. Das klingt einfach und kompliziert zugleich.

 

Kerstin Dewald, Kinästhetik-Trainerin, hat in ihrem Vortrag deutlich gemacht, wie Bewegung funktioniert. So bilden die Knochen des Körpers „stabile Massen“, wie zum Beispiel Kopf, Brustkorb, Becken, Arme und Beine. Die Muskeln befinden sich meist in den „Zwischenräumen“, dazu zählen Hals, Taille, Hüften und Schultern. Wenn nun die Massen mit Hilfe der Hände der pflegenden Person unterstützend bewegt werden, kann der hilfebdürftige Mensch in die gewünschte Richtung bewegt werden, ohne dass sein Gewicht dabei gehoben werden muss. Das Gewicht wird vom Knochengerüst getragen und kann ohne Verrenkungen verlagert werden.

 

Wie genau dies funktioniert, hat Kerstin Dewald anhand verblüffend einfacher Beispiele gezeigt. So würde sich zum Beispiel kein gesunder Mensch jemals in kerzengerader Haltung rückwärts auf einen Stuhl fallen lassen. Ältere in ihrer Bewegung eingeschränkte oder Menschen mit Demenz werden hingegen häufig rückwärts an einen Stuhl geführt und nach unten gedrückt. „Das kann gar nicht gut gehen“, so Dewald. „Hilft man aber den Leuten, den Oberkörper nach vorne zu und sich in der Hüfte zu beugen, klappt das Hinsetzen ganz gut.“ Die natürlichen Bewegungsabläufe einzuhalten, gelte auch fürs Aufstehen aus dem Bett oder aus einem Stuhl. „Wer einen Mensch unter dem Arm fasst und ihn nach oben zerrt, der zerrt sich höchstens selbst den Rücken und fügt dem anderen nur Schmerzen zu. Aber hoch bekommt man so niemand“, erklärte Dewald. Die Selbstversuche der Teilnehmer und deren Schmerzenslaute bestätigten dies nachdrücklich.

 

So wurde an diesem Abend deutlich: Kinästhetik hilft Pflegenden und Kranken gleichermaßen. Dies zu zeigen, war Ziel des von der Sozialstation Gute Beth gGmbH in Bad Waldsee veranstalteten Vortrags.

In speziellen Schulungen können Interessierte die Kinästhetik erlernen. Nähere Informationen dazu gibt es bei Heidi Schreiber, der Koordinatorin des Wohnparks am Schloss Bad Waldsee unter Telefon 07524/906-440.

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