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07.02.2014
Geschäftsbereich Altenhilfe allgemein

Vom sorgsamen Umgang mit dem Leben

BAD WALDSEE – „Gelebte Zeitlichkeit – Vom sorgsamen Umgang mit dem Leben“: Zu diesem Thema veranstaltet die St. Elisabeth-Stiftung Bad Waldsee am Montag, 19. Mai, einen Hospiz- und Palliativ-Fachtag im Kloster Reute. Im Mittelpunkt dieses Informationstages der Alten- und Behindertenhilfe für Pflege- und Betreuungskräfte, Mitarbeiter von Hospizgruppen, ehrenamtlich Engagierte und pflegende Angehörige stehen Vorträge und Workshops, die das Thema „Palliative Pflege und Begleitung sterbenskranker Menschen“ beleuchten und die modernen Standards vorstellen.

Der Vormittag ist ab 9.15 Uhr drei Vorträgen gewidmet, die sich mit den Anforderungen an die Palliativmedizin befassen und das Thema in einen ethischen Kontext stellen. Zu Beginn referiert die Sozial- und Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Annelie Keil über „Die Zeit des Sterbens mitten im Leben – Dimensionen der Zeit im begleiteten Sterben“. In ihrem Vortrag zeigt die emeritierte Professorin auf, was Sterbebegleitung heißt: „Dem Schmerz, der Freude, der Angst, der Wut, der Trauer, dem Glauben, der Hoffnung und vor allem der Liebe einen dialogischen, sprechenden oder schweigenden Ort geben.“

Über „Palliative Care und Hospizkultur in stationären Pflegeeinrichtungen – Herausforderungen und Chancen der Vernetzung“ spricht anschließend Sepp Raischl. Dem Diplom-Sozialpädagogen und Diplom-Theologen obliegt die fachliche Leitung des Christophorus-Hauses in München, wo Menschen am Lebensende Begleitung erfahren. Er zeigt Möglichkeiten auf, wie die „hospizliche Kultur“ in Pflegeheimen gefördert werden kann und wie eine sinnvolle Vernetzung funktioniert. Raischl stellt außerdem eine neue Initiative vor, die Einrichtungen der Behindertenhilfe unterstützt.

Den dritten Vortrag gestaltet Benjamin Strasser, Fachreferent für Hospizarbeit des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising. Der Diplom-Sozialpädagoge nimmt sich ethischer Fragen an, die sich dem Pflegepersonal stellen, wenn sie schwerkranke und sterbende Menschen betreuen, die eine geistige Behinderung haben.

Nach der Mittagspause widmen sich sieben Workshops einer Auswahl an Themen, die in der palliativen Pflege Bedeutung haben. Sr. Birigit Bek, im Kloster Reute mitverantwortlich für den Klostergarten, setzt den Schwerpunkt auf den komplementären Aspekt der Pflege. Sie stellt mit den Tagungsgästen ein Pflegeöl und ein Raumspray her; diese lindern und beruhigen und finden Anwendung in der Palliativpflege.

Mit der Sterbebegleitung aus biblischer und franziskanischer Perspektive befasst sich die Diplom-Theologin Katharina Vannahme von der St. Elisabeth-Stiftung. Sie möchte Antworten geben auf die Frage, wie christlich verstandene Sterbebegleitung in einer säkularisierten Gesellschaft aussehen könnte. Die Schmerztherapie in der palliativen Versorgung von Patienten mit Demenz oder geistiger Behinderung stellt Dr. Stefan Locher, Chefarzt am Schmerzzentrum Wangen, vor. Das Leiden dieser Menschen kann sowohl medikamentös als auch invasiv gelindert werden, es bedarf laut Locher aber einer guten Betreuung.

Mit den Möglichkeiten ehrenamtlicher Mitarbeit in der Hospizarbeit setzt sich Camilla Flechtner, Krankenschwester, Lehrerin für Pflegeberufe und Moderatorin für Palliative Praxis mit den Teilnehmern auseinander.

Martin Fichtmair, Heilpädagoge und Mitarbeiter der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation der Caritas in Augsburg, möchte Einzelpersonen und Gruppen Impulse geben für die Sterbe- und Trauerbegleitung. Zu Hilfe nimmt er dabei den „Ich bin da – Hospizkoffer“ mit entsprechenden Materialien.

Mit der „Kommunikation des rhythmischen Prinzips mit Menschen im Wachkoma oder mit schwerer Behinderung“ beschäftigt sich der Ergotherapeut Claus Machleidt und vermittelt den Teilnehmern praxistaugliche Rhythmik-Übungen.

Tobias Bär, Leiter des stationären Hospiz Haus Maria in Biberach, berichtet zum Thema „Wie viel Qualität verträgt das Sterben?“.

Mit einer musikalischen Andacht des Ensembles „Kapellenklang“ und Katharina Vannahme klingt der Hospiz- und Palliativ-Fachtag um 16 Uhr in der Kapelle St. Franziskus aus.

 

Weitere Informationen und Anmeldungen bei der St. Elisabeth-Stiftung, Telefon 07524 906-400 (Julia Schwarz), oder unter fachtag@st-elisabeth-stiftung.de.

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