Schließen Menü
01.06.2018
Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH

Männer in der Pflege gelten als Exoten

AULENDORF - Pflege ist ein klassischer Frauenberuf. Männer, die den Beruf wählen, gelten immer noch als Exoten. Einer von ihnen ist Toni Keil.

Der 27-jährige Gesundheits- und Krankenpfleger arbeitet als einziger Mann uns stellvertretender Leiter am Standort Aulendorf der Sozialstation Gute Beth. Mit seiner Berufswahl ist er sehr zufrieden.

„Der Toni ist ein ganz lieber Junge, so gut und geduldig“, sagt Waltraud Kroner-Markel. Die 75-jährige braucht jeden Tag Hilfe bei der Körperpflege. Einmal in der Woche ist Duschtag. Keil nimmt sie bei den Händen, hilft ihr eine kleine Stufe hinauf und verschwindet mit ihr im Badezimmer. „Abgesehen vom Waschen und Pflegen sind wir noch ganz selbständig“, berichtet Wilhelm Kroner-Markel, der ebenfalls 75-jährige Ehemann. „Ich kann das noch bewältigen, ich bin ja noch fit.“

Mit Keils Hilfe ist das Ehepaar Kroner-Markel ebenso zufrieden wie mit den Besuchen seiner Kolleginnen von der Sozialstation. „Am Anfang war er mir noch ein bisschen fremd, da hab ich mich geniert“, erinnert sich Waltraud Kroner-Markel. „Aber ich hab mich schnell an ihn gewöhnt.“ Der junge Mann sei sympathisch und freundlich. „Und dass da so ein hübscher Junge kommt, das muss man doch genießen“, sagt sie und lacht.

Anderen Frauen ist die Vorstellung, von einem Mann gepflegt zu werden, eher unangenehm. „Es gibt Kundinnen, die ihn wegschicken würden, wenn er als Krankheitsvertretung vor der Tür stünde“, sagt Katharina Knaus, Leiterin der Sozialstation. Bei Vorgesprächen seien Kunden und Angehörige oft doppelt überrascht: Zum einen darüber, dass auch ein Mann bei der Sozialstation arbeitet. Zum anderen über das jugendliche Alter dieses Mannes.

Wie fühlt es sich für Keil an, in der Pflege zu arbeiten? Ihm gefallen vor allem die flexiblen Arbeitszeiten der Sozialstation, sagt er. Ebenso dass er in der ambulanten Pflege, anders als im Krankenhaus, „draußen unterwegs“ ist. Aber er gibt auch zu: „Als Mann wird man als Gesundheits- und Krankenpfleger auch schon mal belächelt.“ Für Keil spielt das jedoch keine Rolle. Für ihn zählt die Freude an seinem Beruf.

Link kopieren