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18.02.2014
Sozialstation Gute Beth Bad Waldsee gGmbH

Beratung für Angehörige von Demenzpatienten

BAD WURZACH – Die Menschen leben zwar immer länger, aber mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko von Krankheiten. Sie sind dann auf die Hilfe und Unterstützung anderer angewiesen. Als besonders bedrohlich empfinden es pflegende Angehörige, wenn Eltern oder Partner eine demenzielle Erkrankung bekommen. Um diesem Personenkreis einmal im Monat wohnortnah eine kleine Auszeit zu gönnen, mit Gesprächen und hilfreichen Informationen rund um diese heimtückische Krankheit, macht die Sozialstation Gute Beth Betroffenen künftig ein offenes Angebot. Das erste Treffen in Bad Wurzach ist am Dienstag, 11. März.

Zunächst vergisst die Mutter nur ab und zu etwas, aber allmählich gehört das Vergessen zur Tagesordnung – ob es das Mittagessen auf der heißen Herdplatte ist, der offene Wasserhahn im Waschkeller oder der fehlende Geldbeutel beim Einkauf. Und irgendwann geht sie mitten im Winter barfuß ins Freie, weil sie meint, es sei noch immer Sommer. „Und spätestens dann sind pflegende Angehörige derart gefordert, dass sie die Situation manchmal kaum mehr überblicken und ständig im Hamsterrad aus Pflege und Aufopferung laufen“, weiß Michaela Höfer aus ihrem Arbeitsalltag in der häuslichen Pflege. Sie ist Fachkraft für Gerontopsychiatrie und Demenzbeauftragte bei der Sozialstation Gute Beth. Um den Angehörigen Demenzkranker zu zeigen, dass sie nicht alleine sind mit ihrer Situation und dass es immer mehrere Lösungsansätze gibt, macht die Sozialstation ab März in Bad Wurzach einmal monatlich ein neues, offenes Angebot.

In dieser Runde ist Raum für eine kleine Auszeit, den Austausch Betroffener und es wird Informations- und Fortbildungsveranstaltungen geben, die den Pflegenden Unterstützung sein können im Alltag. Dies benötigen gerade die Angehörigen im ländlichen Raum, wo das Beratungsnetz nicht so dicht gewoben ist wie in Ballungszentren und wo oft lange Wege nötig werden, um Ansprechpartner zu finden bei Ärzten, sozialen Diensten oder Selbsthilfegruppen. „In meinem Alltag erlebe ich es nicht selten, dass sich Angehörige von dementen Personen schämen, ihr Haus kaum mehr verlassen und sich zurückziehen, anstatt sich anderen anzuvertrauen und herauszukommen aus der Belastung der Pflege“, betont Michaela Höfer.

Ein solches offenes Angebot der Sozialstation könne in dieser Situation hilfreich sein und Hemmschwellen abbauen. Außerdem führe es zur Steigerung des Selbstwertgefühls der Angehörigen, wenn sie sehen, wie andere mit ähnlichen Problemstellungen umgehen oder wo sie sich Hilfe und Tipps holen. Nach Einschätzung von Michaela Höfer macht die demographische Entwicklung insgesamt neue Denk- und Handlungsweisen in der Pflege von Demenzpatienten notwendig. „Da gehört ein solches Angebot in Wohnortnähe ebenso dazu wie ein ausgewogenes Miteinander im Sinne der Patienten. Nicht der demenziell Erkrankte mit seinen krankheitsbedingten Veränderungen und Einschränkungen muss sich anpassen, sondern wir als Begleitpersonen und die Umgebung müssen angepasst werden an seine Belange. Und dazu möchte auch der Gesprächskreis eine Hilfestellung geben.“

 

 

Pflegende Angehörige, die sich für das neue Angebot der Sozialstation Gute Beth in Bad Wurzach interessieren, treffen sich erstmals am Dienstag, 11. März, um 19.30 Uhr im Pius-Scheel-Haus (Seiteneingang rechts) Bad Wurzach. Weitere Informationen dazu gibt’s bei Michaela Höfer, Fachkraft für Gerontopsychiatrie und Demenzbeauftragte bei der Sozialstation Gute Beth, Telefon 07564 948758, Handy 0176 10077280 oder per Email unter michaela.hoefer@sst-gute-beth.de.

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