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24.01.2018
Hospiz Nagold HosNa

Gelungene Notfallprobe der Feuerwehr vor Abbruch

NAGOLD - Kurz vor Abriss wurde das ehemalige katholische Gemeindezentrum St. Michael von der Nagolder Feuerwehr für eine realitätsnahe Übung genutzt. Bis Mitte 2019 soll an gleicher Stelle das neue stationäre Hospiz für den Großraum Nagold, Sindelfingen, Böblingen, Herrenberg, Tübingen und Freudenstadt entstehen.

63 Kameraden der Nagolder Feuerwehr übten im ehemaligen Katholischen Gemeindehaus St. Michael den Katastrophenfall. (Foto: Wolfgang Alber/St. Elisabeth-Stiftung)

Bevor die Abrissbagger Platz schaffen für das künftige Nagolder Hospiz unter Trägerschaft der St. Elisabeth-Stiftung wurde es noch einmal dramatisch in St. Michael. Das in den vergangenen Wochen leergeräumte und entkernte Gebäude war am Samstag Schauplatz für eine Großübung der Nagolder Feuerwehr, die das weitläufige Gebäude für ein ungewöhnlich realistisches Training nutzte. Das Szenario für die Großübung: Das Gemeindezentrum St. Michael war normal in Betrieb, als das Feuer ausbrach. Viele Menschen konnten sich noch ins Freie retten, aber es wurden Personen vermisst, darunter der Hausmeister und auch eine Person im Rollstuhl.

Bereits im vergangenen Sommer war das in den 1970-Jahren gebaute katholische Gemeindezentrum St. Michael im Nagolder Ortsteil Kernen offiziell profaniert worden. Hohe Unterhaltskosten bei einer rückläufigen Zahl von Gemeindemitgliedern führten zum Beschluss der Diözese Rottenburg-Stuttgart, den Gemeindebetrieb aufzugeben. Und das Grundstück der St. Elisabeth-Stiftung für den Bau eines neuen Hospizes zu überlassen.

Aus Gesprächen der Stiftung mit Vertretern der Nagolder Feuerwehr entstand die Idee, das Gebäude für eine Übung zu nutzen. Solch ideale Bedingungen wie hier gibt es für Feuerwehren naturgemäß selten. Anders diesmal beim „Einsatz“ im ehemaligen katholischen Gemeindezentrum: Mit extrem großem Aufwand wurden die Räume wirklichkeitsgetreu mit Nebelmaschinen verraucht. „Es gab für die Einsatzkräfte so maximal 30 Zentimeter Sicht“, erläuterte Nagolds Stadtbrandmeister Paul Amand. Entsprechend mussten sich die angerückten zehn PA-Trupps („Pressluftatmer“) mit je zwei Mann zum Teil kriechend Zugang zu dem „Brandherd“ verschaffen.

Für Amand ist diese Großübung auch  „eine Abschiedsvorstellung“ nach über 25 Jahren als Stadtbrandmeister und über 40 Jahren als aktiver Feuerwehrmann: Er geht Ende des Monats in den wohlverdienten Ruhestand.

Die gute Nachricht an diesem von dichtem Schneetreiben begleiteten Nachmittag: Die Einsatzkräfte der Nagolder Feuerwehr waren außergewöhnlich schnell am Einsatzort. Das Feuerwehrgerätehaus liegt mitten in der Stadt. Dazu arbeiten viele Kameraden der Wehr in der Nähe. Markus Fritsch, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Calw und Mitglied der Nagolder Wehr, bestätigte das hohe Tempo.

Insgesamt 63 Mann kamen zum Einsatz in St. Michael, mit zusammen neun Fahrzeugen, darunter der große Leiterwagen. Ergänzt wurden die Einsatzkräfte von einem Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Ortsverband Nagold-Wildberg, der die Übung mit insgesamt sieben Personen unterstützte.

Sechs der angenommenen Vermissten konnten aus dem Gebäude gerettet werden, eine Person leider nur noch „tot“. Auch solche Situationen und Belastungen müssen die Einsatzkräfte trainieren.

Das Nagolder Hospiz soll den Namen „St. Michael“ tragen und nach Fertigstellung des Neubaus ab Mitte 2019 sterbenden Menschen ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben bis zum Ende ermöglichen. Dafür will das geplante Haus seinen künftigen Bewohnern eine gemütlich-familiäre Atmosphäre anbieten, die dem eigenen Zuhause mit fachgerechter Begleitung am Lebensende nahe kommt.

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