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08.11.2010
Wohnpark St. Klara, Schemmerhofen

Vier Tage Bodensee – des war schee!

Raus aus dem Pflegeheim und für vier Tage an den Bodensee – elf Bewohner des Wohnparks St. Klara in Schemmerhofen haben sich im hohen Alter noch auf die Reise gemacht. Sechs Pflegefachkräfte, zwei Angehörige und eine ehrenamtliche Begleiterin haben die Reise begleitet, die der Förderverein des Wohnparks finanziell unterstützt hat.

Für manche war es der erste Urlaub im Leben. Die Umstände haben in all den vergangenen Jahrzehnten nie gepasst: Da war die Arbeit, die Landwirtschaft, der Krieg, die Kinder, das fehlende Geld, dann die nachlassende Gesundheit. Und dann diese Idee: Eine Reise an den Bodensee! Vier Tage. Im hohen Alter noch, pflegebedürftig, verreisen? In einem fremden Bett schlafen, jeden Tag etwas Neues erleben, raus aus der gewohnten Umgebung? Geht das? Es geht. Gut sogar, sagt Heidi Haga, die Leiterin des Pflegeheimes St. Klara in Schemmerhofen.

Freilich bedurfte es hier und da zunächst der sanften Überredung. Angehörige und Bewohner fürchteten die Strapazen, die eine solche Reise mit sich bringen könnte. Doch die Reise war gut geplant. Angefangen bei den insgesamt neun Betreuungspersonen, davon sechs Pflegefachkräfte, zwei Angehörige und eine ehrenamtliche Begleiterin, über den Rollstuhl-gerechten Bus und die altersgerechte Pension direkt am See, bis hin zum ruhigen Ausflugsprogramm war alles auf die speziellen Bedürfnisse der Reisegruppe abgestimmt.

So hatte die Reisegruppe keine Eile und viel Gelegenheit, die neuen Eindrücke zu genießen und zu verarbeiten. Am Tag nach der Ankunft stand ein Ausflug mit dem Schiff von Friedrichshafen auf die Insel Mainau auf dem Programm. Die Dahlienschau ist der herbstliche Höhepunkt auf der Blumeninsel und die über 250 farbenprächtigen Sorten beeindruckten besonders die Blumenfreunde der Reisegruppe, die früher selbst einen Garten hatten. Das Wetter, nicht zu warm und nicht zu kühl, war geradezu ideal für einen Rundgang auf der Insel.

Am nächsten Tag ging es ins Schulmuseum nach Friedrichshafen. Bänke und Tische an einem Stück, Griffel, Federkiel und Tintenfass, der Tatzenstecken – das alles ließ Erinnerungen wach werden. Erinnerungen an die eigene Schulzeit, an strenge Lehrer, den Herrn Pfarrer im Religionsunterricht und freilich auch an die wenig zimperlichen Maßregelungen schon bei geringen Vergehen. Anschließend unternahm die Gruppe noch einen gemeinsamen Stadtbummel durch Friedrichshafen.

Ganz anders als im Pflegeheim zog es die Reisenden im Alter zwischen 73 und 96 Jahren im Urlaub abends nicht so schnell ins Bett: Das tagsüber Erlebte bot viel Gesprächsstoff. Es wurde viel gelacht und wie die Jungen beim Lagerfeuer am See, so sangen auch die Alten in gemeinsamer Runde ihre Lieder zur Gitarre. Am Ende der Reise, wieder zuhause im Pflegeheim angekommen, wären sie alle zusammen am liebsten sofort wieder losgefahren: So schee war’s am Bodensee.

Die Idee zu dieser Reise reifte im Kopf von Heidi Haga, nachdem der Förderverein des Pflegeheims St. Klara um Vorschläge bat, für welchen Zweck das bis dahin angesparte Geld ausgegeben werden solle. Zusammen mit Angelika Hecht, der Leiterin der Aktivierung im Haus St. Klara, recherchierte Heidi Haga nach dem idealen Reiseziel.

 

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