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07.08.2015
Service-Haus Biberach

Chinesische Studentinnen sammeln Erfahrungen mit Inklusion

SCHEMMERHOFEN-INGERKINGEN – Schnitzeljagd, T-Shirts bemalen, Fußball spielen: Das Programm kommt immer gut an. In diesem Jahr gibt es dazu noch Betreuerinnen, die extra vom anderen Ende der Welt angereist sind. Zwei chi-nesische Studentinnen unterstützen derzeit das Team der Jugendfreizeit für Menschen mit und ohne Behinderung in den Räumen der Schule St. Franziskus in Ingerkingen.

Zuhause hört Daisy auf den Namen Zhou Yuchen. Aber weil das für deutsche Münder und Ohren zu schwierig ist, dürfen die Teilnehmer der Jugendfreizeit die 20-jährige Chinesin Daisy nennen. Daisy studiert Germanistik und lernt seit zwei Jahren Deutsch. An der deutschen Sprache fasziniert sie vor allem die Grammatik, sagt sie. Nach ihrem Studium will sie den Deutschen die chinesische Kultur und den Chinesen die deutsche Kultur näherbringen. Ihre 21-jährige Kollegin Eva heißt eigentlich Xue Min. Sie lernt ebenfalls seit zwei Jahren Deutsch und bereits seit sechs Jahren Englisch. Eva will nach dem Studium Reisemanager werden. Eva und Daisy sind beide zum ersten Mal in Deutschland – als Teilnehmerinnen eines Projekts der Robert-Bosch-Stiftung. Dabei geht es um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Das Projekt soll chinesische Stu-denten für gesellschaftliche Vielfalt sensibilisieren und ihnen Praxis-Erfahrungen in Deutschland ermöglichen. Die Jugendfreizeit in Ingerkingen dauert zwölf Tage. 17 Betreuer organisieren ein abwechslungsreiches Programm für 32 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 22 Jahren. Die beiden chinesischen Studentinnen betreuen im Tandem mit einer deutschen Betreuerin jeweils ein Mädchen mit geistiger Behinderung. Sie helfen beim Essen und bei der Pflege, ermutigen die Mädchen zu eigenen Ideen und begleiten sie zu den Freizeit-Angeboten ihrer Wahl.  Dabei stoßen die Teilnehmer immer wieder auf kulturelle Unterschiede, die die Gruppe bereichern. Markus Christ, Leiter der Freizeit in Ingerkingen, nennt ein Beispiel: „Bei uns wird den Kindern eingetrichtert, dass man mit Messer und Gabel essen muss. Und nun sehen die Kinder und Jugendlichen, dass die Chinesinnen aber mit Stäbchen essen.“ Veranstalter der Freizeit ist das Service-Haus für Menschen mit geistiger Behinde-rung in Biberach, eine Einrichtung des Heggbacher Wohnverbundes der St. Elisa-beth-Stiftung. Andreas Kemper, Leiter des Service-Hauses, ist mit der interkultu-rellen Zusammenarbeit sehr zufrieden: „Die beiden chinesischen Studentinnen machen sehr gute Arbeit“, lobt er. Kemper kann sich gut vorstellen, die Zusammenarbeit im kommenden Jahr fortzusetzen. 

 

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