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23.05.2014
Wohnpark St. Franziskus, Ehingen

„Blaue und graue Tage“

EHINGEN - Von Montag, 2. Juni, bis Mittwoch, 16. Juli, zeigen die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg und die Techniker-Krankenkasse im Wohnpark St. Franziskus der St. Elisabeth-Stiftung in Ehingen Bilder der Hamburger Fotografin Claudia Thoelen zum Thema Alzheimer. Die Wanderausstellung wird mit einer Vernissage am Montag, 2. Juni, 15 Uhr, eröffnet.

Claudia Thoelen hat vier Ehepaare ein Stück weit auf ihrem gemeinsamen Weg mit der Alzheimer-Krankheit begleitet und mit ihrer Kamera Einblicke in die Lebenswelt erhalten und festgehalten. Entstanden sind eine berührende Ausstellung und eine Broschüre dazu  mit dem Titel „Blaue und graue Tage“.

Gezeigt werden vier Ehepaare im Alltag: im Wohnzimmer, im Bad, im Garten, beim Spaziergang, im Restaurant, beim Einkauf. Zum Beispiel Gisela: Die ehemalige kaufmännische Angestellte ist seit vier Jahren an Demenz erkrankt. Am Marktstand greift sie nach Äpfeln und beißt ab. Dass man für die Ware bezahlen muss, hat sie vergessen. Für ihren Mann Ernst ist so ein Einkauf auf dem Markt anstrengend. Der Begleittext zum Foto kommentiert die Gefühlswelt von Ernst: „Manchmal ist Gisela lieb, dann wieder garstig. Mit diesem Auf und Ab der Stimmung komme ich nicht klar.“

Ein anderes Foto zeigt Ewald und Elsa. Sie sitzen am Gartentisch. Sie hält seine Hand. Der ehemalige Prokurist ist seit zehn Jahren erkrankt. Sein Blick geht ins Leere, trotzdem ist Nähe spürbar zwischen den beiden. Elsa sagt über ihren Mann (Begleittext): „Anfangs konnte er noch einige Sachen alleine machen. Dann aber verwechselte er den Briefkasten mit einer gelben Abfalltonne… Wenn er seine Unfähigkeit merkt, wird er depressiv und weint.“

Es gibt auch schöne Momente im Leben von Demenzkranken. Das sind die „blauen Tage“, wie Fotografin Claudia Thoelen im Begleitheft zur Ausstellung schreibt. Zum Beispiel, wenn Ewald seiner Elsa sagt, wie hübsch sie ist. Dass er sie mit einer anderen Frau verwechselt, daran hat sich Elsa gewöhnt. Es schmerzt, wenn der vertraute Partner ein Fremder wird. Und trotzdem blitzt auch Positives auf. Wenn etwa Elsa über ihren erkrankten Mann sagt: „Es ist schön, wenn man keinen Bogen um ihn macht … er ist ja noch da! Er lebt!“

Die Leiterin des Wohnparks St. Franziskus Petra Süssenbach wird bei der Vernissage die Gäste mit einer kurzen Rede begrüßen, umrahmt von stimmungsvollem Harfenspiel. Beim Stehempfang werden Häppchen aus der Küche in Heggbach gereicht.

 

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