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28.09.2015
WfbM Ehingen

Ein Bündel Info und eine besondere Premiere

EHINGEN - Einblicke hinter die Kulissen, Ausstellung und Verkauf von Eigenprodukten, Berufsinfo für Schüler, Mitmachangebote, Mittagessen und musikalische Unterhaltung – nach fünfjähriger Pause präsentiert sich die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) Ehingen am Sonntag, 18. Oktober, erstmals wieder in einem Tag der offenen Tür. Eine Beschäftigte fiebert diesem Tag besonders entgegen.

Bettina Stooß (29) ist seit fünf Jahren in der Einrichtung der St. Elisabeth-Stiftung tätig, derzeit in der Endkontrolle einer Montagegruppe. 2013 wurde sie in den fünfköpfigen Werkstattrat gewählt, welcher die Anliegen und die Interessen der derzeit 176 Beschäftigten vertritt, aber auch Aktivposten ist bei der Organisation von Ausflügen und Festen. Beim Tag der offenen Tür feiert Stooß eine sehr persönliche Premiere – ihr ist die Aufgabe übertragen worden, Besuchergruppen durch die Werkstatt zu führen.
Ihre Gruppenleiterin habe sie dazu ermuntert, erzählt Werkstattleiter Matthias Rehm. Ein paar Minuten später schon sitzt Stooß mit am Tisch, ausgerüstet mit einem „Spickzettel“ mit den wichtigsten Fakten über die Werkstatt drauf. Und dann legt sie los – inoffizielle Vorpremiere ihrer Auftritte: Vorstellung ihrer Person, ihrer Aufgaben, des Werkstattrats, der elf Gruppen; im Anschluss geht’s dann in einem Rundgang durch die Räumlichkeiten der seit 1989 in der Breslauer Straße 24 in Ehingen ansässigen Einrichtung, die zum Heggbacher Werkstattverbund der St. Elisabeth-Stiftung gehört.
Ja doch, ein bisschen aufgeregt sei sie schon, räumt die Beschäftigte freimütig ober ein. „Man braucht ja auch einigen Mut dazu“, betrachtet es Rehm von anderer Warte. Er ist schon jetzt ein wenig stolz auf „seine“ Beschäftigte, setze diese mit ihrem Einsatz doch ein Ausrufezeichen zu den Bestrebungen für mehr Inklusion von Menschen mit Behinderungen.
Bei der Gelegenheit schneidet Rehm einige Themen an: Die seit einem Jahr bestehende Bildungspartnerschaft mit der einen Steinwurf entfernt liegenden Realschule Ehingen habe sich gut entwickelt und eine Reihe von wechselseitigen Begegnungen angestoßen, einen gemeinsamen Auftritt ihrer jeweiligen Chöre inklusive. Acht junge Leute leisteten derzeit in der Ehinger Einrichtung, zu der noch zwei Außengruppen gehören, ihr „Freiwilliges soziales Jahr“ (FsJ) ab und füllen damit die Lücke, die durch den Fortfall des Zivilsdiensts drohte. Und die Auftragslage sei in diesem Jahr bislang ausgesprochen gut, auch aufgrund des heißen Sommers. Denn die lang anhaltende Trockenheit habe sich Rehm zufolge deutlich in den von Gardena/Husqvarna erteilten Aufträgen niedergeschlagen, des Hauptkunden. Dahinter folgen Liebherr und schließlich eine ganze Reihe von Mittelständern aus der Region, die in der WfbM montieren, verpacken oder Komponenten fertigen lassen.
Zielstrebig steuert Stooß bei ihrer Führung auf jene Bereiche zu, die für die Augen des Gasts besonders aufschlussreich sind. Was einmal im Garten, in Spül- oder in Baumaschinen zum Einsatz kommt – hier läuft’s durch. Und wenn sie das alles am 18. Oktober einer großen Besucherschar zeigen darf, dann wird das gewiss ihrem Selbstbewusstsein einen gehörigen Schub verpassen.

Die Werkstatt für behinderte Menschen Ehingen, Breslauer Straße 24, öffnet am Sonntag, 18. Oktober, ihre Pforten von 11 bis 17 Uhr. Mittagessen ist von 11 bis 13.30 Uhr im Angebot. In der Ausstellung wird eine breite Palette von Eigenprodukten angeboten, von Holzgartenmöbeln über Gewächshäuser, Bastelartikel, Blumen und Pflanzen bis hin zu Wurstwaren der Klostermetzgerei.

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