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05.06.2014
Wohnpark St. Franziskus, Ehingen

Demenz: "Blaue und graue Tage"

EHINGEN – Im Rahmen einer Vernissage ist im Wohnpark St. Franziskus in Ehingen die Wanderausstellung „Blaue und graue Tage“ eröffnet worden. Die 26 ausgestellten Bilder der Hamburger Fotografin Claudia Thoelen zeigen den Alltag von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. Die Ausstellung wird von der baden-württembergischen Alzheimer Gesellschaft organisiert und ist noch bis zum 16. Juli im Wohnpark St. Franziskus zu sehen.

Rund 140 000 Menschen in Baden-Württemberg sind aktuell von Demenz betroffen. Sie dürfe man nicht ausgrenzen, sagt Petra Süssenbach, Leiterin des Wohnparks bei ihrer Begrüßung. „Der Wert des Menschen besteht in seiner Einzigartigkeit durch den Schöpfer. Dies gilt es immer zu beachten.“ Sie freue sich sehr, dass es gelungen ist, die Ausstellung nach Ehingen zu holen, denn damit werde das Haus auch noch mit mehr Leben erfüllt. Besucher von außen würden durch die Ausstellung den Wohnpark St. Franziskus und deren Bewohner kennenlernen. Die Fotos bewegen und berühren, auch wenn sie polarisieren. Dies spiele keine Rolle. „Diese Ausstellung verschönert unser Haus“, stellt Petra Süssenbach fest. Sie hoffe, während der Ausstellungszeit auf gute Begegnungen und Gespräche. Ähnliche Erfahrungen hat Nicole Hartmann von der Alzheimer Gesellschaft  bereits gemacht, schließlich sei die Ausstellung schon in 45 Städten des Landes gewesen. „Im Alb-Donau-Kreis waren wir bislang aber noch nicht.“ Die Alzheimer Gesellschaft sehe sich als Vertreter der Angehörigen, man wolle Mut machen, sich mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen.
Die Autorin Claudia Thoelen hat vier Ehepaare, bei denen ein Partner an Demenz erkrankt ist, über eineinhalb Jahre begleitet und dies fotografisch dokumentiert. Nach langer Recherche hat Thoelen die vier Paare in Nordrhein-Westfalen gefunden, die bereit waren, sich eine längere Zeit begleiten zu lassen. „Das Private wird öffentlich“, sagt Nicole Hartmann, aber dadurch könne man vielleicht anderen Betroffenen mehr Informationen und Verständnis an die Hand geben.
Die 26 Exponate geben ein eindrucksvolles Bild aus dem Alltag der vier Ehepaare wieder. Ganz banale Szenen werden gezeigt, die für mehr Toleranz und Nachsicht in der Gesellschaft für Demenzkranke stehen sollen. Zudem könne man schon beim Betrachten der Bilder versuchen, Hemmschwellen abzubauen, sagt Nicole Hartmann.
Die Vernissage wurde musikalisch begleitet vom Veeh-Harfen-Quartett aus Bad Waldsee, das mit seinen eigentümlichen Instrumenten die Zuhörer in seinen Bann zog.

 

Die Ausstellung „Blaue und graue Tage“ über den Alltag von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen ist im Wohnpark St. Franziskus zu sehen bis 16. Juli 2014, täglich von 9-20 Uhr.

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