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24.03.2011
WfbM Biberach

Grünen-Politiker Kretschmann und Schlachter besuchen die WfbM Biberach

Der Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2011 der Grünen, Winfried Kretschmann, und der Landtagsabgeordnete der Grünen Eugen Schlachter haben die Werkstatt für behinderte Menschen in Biberach besucht. Auf eine Werkstattbesichtigung folgte eine Diskussionsrunde, Themen waren unter anderem die Inklusion von Menschen mit Behinderung und die Auftragslage der Werkstatt.

Schon seit dem Jahr 1974 bietet die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Biberach über 200 Menschen mit Behinderung, welche von rund 40 Mitarbeitern begleitet werden, einen Arbeitsplatz. Zur Werkstatt in Biberach zählen unterschiedliche Abteilungen, wie Montage und Verpackung, Metall und Schlosserei, Datenarchivierung, Gärtnerei und Landschaftspflege,  Textil und Wäsche und eine Arbeits- und Trainingsgruppe.

Bei ihrem Informationsbesuch besichtigten Winfried Kretschmann und Eugen Schlachter gemeinsam mit dem Leiter des Heggbacher Werkstattverbundes, Peter Reißig, und Werkstattleiter Thomas Myhsok unter anderem die Schlosserei, die Maschinengruppe, eine Montagegruppe und den Bereich der Datenarchivierung der WfbM.. Die Vorsitzende des Werkstattrates Bianka Geiger führte die Gäste durch die Werkstatt und stellte die einzelnen Abteilungen näher vor. Der Werkstattrat vertritt die Interessen aller in der Werkstatt beschäftigten Menschen mit Behinderung und besteht aus fünf Beschäftigten.

In der Diskussionsrunde machte Peter Reißig deutlich, dass Industriekunden, wie zum Beispiel die Firmen Liebherr Ochsenhausen, Handtmann oder KaVo hohe Qualitätsanforderungen an die Werkstatt stellen, welche von der Werkstatt aber erfüllt werden können. „Die Qualität der pädagogischen Arbeit und des Fertigungsbereiches wird regelmäßig durch ein nach DIN EN ISO 9001 zertifiziertes Qualifizierungssystem überprüft“, so Reißig, „nur durch konstante Erfüllung der Qualitätsansprüche ist es möglich, gute Aufträge zu bekommen, einen guten Umsatz zu erzielen und somit gerechte Löhne an die Menschen mit Behinderung auszahlen zu können.“

Ein weiterer Punkt der Diskussion war der Wegfall des Zivildienstes: „Die Fahrdienste der Zivildienstleistenden haben viele arbeitsbegleitende Maßnahmen und Freizeitangebote für die Beschäftigten erst möglich gemacht“, sagte Peter Reißig, „wir wünschen uns deshalb von der Politik, Freiwilligendienste noch attraktiver zu machen“.

Großes Interesse hatte Winfried Kretschmann am Stand der Inklusion von Menschen mit Behinderung und der Position des Heggbacher Werkstattverbunds zu diesem Thema - die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung hat das Ziel gesetzt, alle Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. „Der Heggbacher Werkstattverbund hat schon früh damit begonnen, den Inklusionsgedanken voranzutreiben und Menschen mit Behinderung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagte Peter Reißig. Alexander Weiß, Leiter des Sozialbereichs der WfbM, betonte: „Voraussetzung für eine dauerhaft erfolgreiche Integration in Firmen ist ein Umdenken der Gesellschaft – viel zu oft werden Menschen mit Behinderung in Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt immer noch als eine nicht vollwertige Arbeitskraft angesehen und diskriminiert. Inklusion muss zuallererst in den Köpfen der Menschen stattfinden.“ In diesem Zusammenhang berichtete ein Beschäftigter der Biberacher Werkstatt aus eigenen Erfahrungen. Anton Maucher galt in der WfbM als Leistungsträger und wechselte deshalb in einen Betrieb der freien Wirtschaft. Doch dort hatte er mit Vorurteilen zu kämpfen und wurde nicht gleichberechtigt, weswegen er wieder in die Werkstatt zurückkehrte.

Winfried Kretschmann hielt am Ende der Diskussion fest: „In Baden-Württemberg ist es noch ein weiter Weg, bis Inklusion verwirklicht ist.“ Bis dahin seien noch viele Erfahrungen nötig und es dürfe keine Überforderung stattfinden

 

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