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20.10.2015
WfbM Ehingen

Vom Wartungsanzeiger bis zum Holzanzünder

EHINGEN – Gestürmt haben Besucher die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in der Breslauer Straße in Ehingen beim Tag der offenen Tür. Überall wuselte es vor Besuchern, Beschäftigten und Mitarbeitern, es gab interessante Einblicke und beeindruckende Begegnungen und im Speisesaal servierte eine fleißige Küchenmannschaft Maultaschen, Spätzle, Kartoffelsalat und mehr - im Akkord.

Unkrautstecher, Gartenschere, Schaufel und Handschuhe - eine Kleingeräte-Grundausstattung für den Gartenanfänger, anschaulich verpackt in einem praktischen offenen Karton. Wer ein solches Set in seinen Einkaufswagen legt, macht sich keine Gedanken darüber, wer den Karton gefaltet und die Teile transportsicher darin verstaut hat. Hersteller Gardena beauftragt damit die WfbM Ehingen, die zum Heggbacher Werkstattverbund der St. Elisabeth-Stiftung gehört. Es sind Kolleginnen und Kollegen von Bettina Stooß, die hier in einer der vier Montagegruppen beschäftigt ist und in der Endkontrolle prüft, ob das 4in1-Set allen Anforderungen genügt und in den Verkauf gelangen kann. Am Tag der offenen Tür indes hatte die 29-Jährige aus Untermarchtal eine ganz andere, für sie neue und ungewohnte Aufgabe, die sie mit Bravour meisterte: Zwei Mal führte sie Besuchergruppen durch die Werkstatt. Die anfängliche Nervosität war schnell verflogen, sympathisch hieß sie ihr Publikum willkommen und sie stellte die verschiedenen Bereiche der Einrichtung vor. „Es war viel Vorbereitung, aber es hat Spaß gemacht. Es hat auch alles gut geklappt“, freute sich die junge Frau nach der ersten Runde. Ihr stolzer Papa ergänzte: „Ja, man kann sie schon springen lassen.“ Werkstattleiter Matthias Rehm freute sich über die Courage und den Einsatz seiner Beschäftigten, ebenso wie über den grandiosen Zuspruch, den der Tag der offenen Tür seiner Werkstatt verzeichnete. „Wir sind hoch zufrieden. Es ist die breite Öffentlichkeit hier, auch Vertreter unserer Auftraggeber und viele Betroffene sind gekommen“, sagte er. „Die vielseitigen Vorbereitungen und der Verkauf unserer Eigenprodukte haben sich gelohnt. Wir freuen uns, unseren Beschäftigten adäquate Arbeitsplätze anbieten zu können.“ Für die vielen Besucher gab es in den verschiedenen Gruppen viel zu staunen. Man kam ins Gespräch mit Beschäftigten und Mitarbeitern und fand umfangreiche Informationen rund um soziale Berufe. Ob unterschiedlichste Montagetätigkeiten vom Wartungsanzeiger bis zum  Bodenfeuchtesensor oder Metallbearbeitung wie Drehen, Fräsen oder Gewindeschneiden – in allen Bereichen ist höchste Präzision gefragt. In den Arbeits- und Fördergruppen sind all jene Beschäftigten richtig, die solchen Tätigkeiten nicht gewachsen sind. Hier wird gemalt, gebastelt und Gemeinschaft erlebt. Und auch hier entstehen hübsche und praktische Dinge, die bei den Besuchern großen Anklang und reißenden Absatz fanden. Etwa die „Würmle“, pfiffige Schlüsselanhänger aus dicht an dicht aufgefädelten Lederscheibchen. Oder Holzanzünder aus einem Stück Papprolle, Holzspänen und Kerzenwachs. „Die sind super, die haben wir schon getestet“, ließ ein älteres Ehepaar wissen. Über mangelndes Interesse konnten sich auch die vielen Helfer, die fürs leibliche Wohl sorgten, nicht beklagen. Unermüdlich versorgten sie die zahllosen Besucher, die sowohl drinnen als auch im Außenbereich zum Genießen Platz nahmen. Es ging den ganzen Tag über hoch her und die „Heijo-Band und Andy“, drei Mitarbeiter der WfbM, sorgte mit Gitarren und Keyboard musikalisch für Stimmung.

 

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